Immer wieder wird derzeit versucht im Nahen Osten die Demokratie zu verbreiten.
Dies geschieht vermutlich hauptsächlich aus wirtschaftlichen Interessen was bei den immensen Kosten eines Krieges nicht verwundert, aber das ist eine andere Baustelle.
Mich hat mehr die Frage interessiert warum die westl. Welt (vornehmlich die USA) dies versucht.
Ideologisch wird dazu folgender altbekannte Ansatz benutzt:
Man konnte empirisch nachweisen, dass demokratisch gewählte Staaten im Vergleich zu z.B. autokratisch regierten Staaten weniger Krieg führen. Hier kommt man natürlich in das Dilemma, dass man auch Krieg führt wenn einen ein nicht-demokratischer Staat angreift so, dass man diesen empirischen Nachweis mit Vorsicht genießen sollte.
Wie dem auch sei wurde diese Friedlichkeit oder besser die größere Aggressivität der Staaten ,welche von Eliten regiert werden bzw. von einem Diktator welcher aber auch Eliten zur Sicherung seiner Macht braucht, damit begründet, dass diese totalitären Systeme sich häufig bereichern wollen bzw. einen Feind brauchen um innenpolitisch freie Hand zu haben. Freilich gibt es auch kein Kriegsverbot unter demokratischen Staaten wie man im Falkland-Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien bewundern durfte.
Durch Demokratie sollte die Welt also friedlicher werden. Doch stellt sich die Frage ob sich dieses Konzept auch auf arabische Staaten anwenden lässt. Denn Demokratie kommt nicht von heute auf morgen.
Demokratie kann nur erreicht werden durch:
1. freie Wahlen
2. persönliche Freiheiten
3. Pressefreiheit
Punkt 2 steht sehr in Verbindung mit dem kapitalistischen Gedanken, so dass man ganz nebenbei die Märkte öffnen kann und so seine Produkte verkaufen. Man schlägt also 2 Fliegen mit 1 Klatsche.
Doch stellt sich die Frage ob man reif für die Demokratie ist?
Beim Irak-Krieg wurde z.B. vom Herrn Rumsfeld oder Frau Rice argumentiert, dass man auch Deutschland die Demokratie brachte und dieses Land ja derzeit eine funktionierende Demokratie ist.
Dieser Ansatz ist wie man derzeit im Irak beobachten kann völlig falsch. Denn Hitler wurde demokratisch gewählt, d.h. es gab bereits vor 1933 jahrelang die Demokratie.
Daher stellt sich die Frage ob die Demokratie z.B. im Irak überlebensfähig ist. Am Beispiel von z.B. Palästina hat man gesehen, dass in demokratischen Wahlen mitnichten gemäßigte Gruppen gestärkt sondern eher noch geschwächt werden. Dies ist möglicherweise auf Punkt 3 der oben genannten Liste zurückzuführen bzw. auf Punkt 2 wenn es zu Einschüchterungen kommt.
Die Folge ist, dass durch demokratische Wahlen radikale Gruppen an die Macht kommen welche bald ihre Macht missbrauchen um die Demokratie auszuhölen. Man steckt also in dem Dilemma, dass friedensichernde Demokratie hier nicht funktioniert und man steckt in dem Dilemma, dass man zur Erkenntnis kommt, dass Demokratie offenbar nur dann wünschenswert sein kann, wenn das Volk so wählt wie man will.