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Thema: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

  1. #1
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    Standard TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Hallo,

    ich nehme mir mal die TV-Reihe "Mankells Wallander" vor. Die Hauptrolle wurde inzwischen von mehreren Schauspielern besetzt. Sehr gut gefällt mir vor allem Krister Eriksson, auch Kenneth Branagh spielt nicht schlecht. Daher nehme ich mal den ersten Schauspieler in dieser Rolle - Rolf Lassgard - aufs Korn. Hier ein Bild, damit jeder sich an diesen Fettkloß erinnern kann:


    (Quelle: wiki)

    Lassgard mag ja in anderen Rollen ein guter und anerkannter Schauspieler sein, in dieser Rolle aber versagt er auf der ganzen Linie. Zuerst stieß mir auf, dass der Mann ununterbrochen irgendwas trinkt, und wenn nicht, dann isst er. Wurst oder anderes Fastfood aus dem Kiosk. Allein deshalb war ich über den neuen Mann erfreut, Henriksson, der auf der ganzen Linie wohltuend positiv gegen den Lassgard absticht.

    Der fette Lassgard, der einen Gang wie ein Dandy versucht, kann sich außerdem nicht benehmen, er fläzt sich auf die Sessel, legt die Beine nach amerikanischem Muster hoch, quält seine Massen völlig motivlos aus dem Pullover oder stößt die Autotür mit dem Fuß zu, schlenkert albern mit seinen Armen herum oder macht anzügliche Bemerkungen und lächelt schmierig, wenn er die Sekretärin nach der Privatadresse und der Privatnummer der Staatsanwältin ausfragt.

    Und immerzu trinkt er irgendwas. Dabei ist es ihm egal, ob es Whiskey, Milch oder sonstwas ist. Hauptsache er trinkt. Bei jeder Gelegenheit, bei fast jedem Satz, in jeder noch so unpassenden Situation. Dann lässt er sich wieder fläzig in den Sessel fallen und stellt dämliche Fragen.

    Der wird einfach dem skandinavischen Muster nicht gerecht, spielt unglaubwürdig bis eklig.


    Nichts von alledem bei Henriksson:


    (quelle: cdn.stureplan.se)

    Er erzeugt regelrecht Zuneigung und Vertrauen sogar bei den Verdächtigen. Man glaubt ihm aufs Wort, was er sagt und wenn die Verdächtigen ausgerechnet ihn in einer Vertrauenssache zu sprechen verlangen. Der Mann spielt einfach Klasse. Ich frage mich, wie solche Unterschiede entstehen. Aus den Büchern von Mankell wird das kaum so herauszulesen sein, denke ich mal.

    Den dritten - Branagh - hab ich bisher weniger gesehn.

  2. #2
    Familienbenutzer Benutzerbild von Settembrini
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von Unschlagbarer Beitrag anzeigen
    Zuerst stieß mir auf, dass der Mann ununterbrochen irgendwas trinkt, und wenn nicht, dann isst er. Wurst oder anderes Fastfood aus dem Kiosk.
    Und? Damit scheint er sich ja recht nahe an der Vorlage entlangzuschmausen, was ja bei der Verfilmung "literarischen" Stoffs im Normalfall als Positivum hervorgehoben werden kann.
    Zur Veranschaulichung hier ein Auszug aus der schon etwas betagten Buchkritik von Freund Wichlaf:

    ...Mir ist kein Buch bekannt, in dem so oft und so viele belegte Brote gemampft werden, immer und immer wieder belegte Brote.

    Die protestantische Brotvermehrung beginnt bei einem sommerlichen Fahrradausflug: "Auf dem Gepäckträger hatte er eine Plastiktüte mit belegten Broten." Der spätherbstliche Marsch durch die Dünen gestaltet sich ähnlich: "Er holte die belegten Brote und die Thermosflasche hervor." Auch der Polizistenalltag ist ein hartes, belegtes Brot: "Er hielt an der OK-Tankstelle an der Einfahrt nach Ystad, trank eine Tasse Kaffee und aß ein belegtes Brot." Sso ssön isst Ssweden: "Er war allein im Lokal und bestellte Kaffee und ein Käsebrötchen." Zur Abwechslung wird Auto gefahren, aber nicht zu lange: "Unterwegs hielt er an Fridolfs Konditorei und kaufte sich ein paar belegte Brote." Weil man gar nicht genug an der Entwicklung seiner Persönlichkeit arbeiten und feilen kann, wird zu Hause tüchtig nachgesessen und -gegessen: "Wallander fuhr nach Hause und aß in der Küche ein paar belegte Brote, bevor er zu Bett ging. Lange wälzte er sich hin und her . . ."
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    the flat earth society is meeting here today
    singing happy little lies
    and the bright ship humana is sent far away - with grave determination
    and no destination

    Brett Gurewitz

  3. #3
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von Settembrini Beitrag anzeigen
    Und? Damit scheint er sich ja recht nahe an der Vorlage entlangzuschmausen, was ja bei der Verfilmung "literarischen" Stoffs im Normalfall als Positivum hervorgehoben werden kann.
    Zur Veranschaulichung hier ein Auszug aus der schon etwas betagten Buchkritik von Freund Wichlaf:

    In Gänze nachzulesen [Links nur für registrierte Nutzer]
    Das mag ja sogar stimmen (ich hab noch kein Buch vom Mankell gelesen), trotzdem wirkt es auch mich einfach nur abstoßend und aufgesetzt. Der fette Schauspieler trinkt aber mehr als er isst.
    Außerdem sind mir noch mehr negative Aspekte aufgefallen. s. #1

    Ich hab mal ein Buch eines Rostocker Autors gelesen, bei dem war ununterbrochen von der Schulter die Rede. "Er schaute über die Schulter zurück" war die beliebteste Wendung von vielen Varianten. Damals konnte man noch mit Autoren telefonieren, heute ist das kaum mehr möglich. Ich sagte es ihm und er antwortete, es wäre ihm noch gar nicht aufgefallen, er wolle sich aber künftig bessern.

  4. #4
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    aus diesem grunde habe ich mich bei drei büchereien abgemeldet.

    die haben nur noch so einen schrott, liest du einen, kennst du alles.

    mir ist mittlerweile das lesen so verleidet, es ist zum kotzen.

    vorstellen konnte ich mir das nie, nicht mehr lesen zu können wäre so, wie wenn man mir das schwarzbrot wegnehmen würde.

    aber heute fällt mir das nichtmehrlesen nicht mehr schwer.

    schwarzbrot esse ich aber immer noch.

    grüßle s.
    schrittchen für schrittchen wird uns die sprache genommen.
    ein volk, dem die sprache genommen wird, hat irgendwann nichts mehr zu sagen
    Die Menschenrechte sind erfunden worden, um die 10 Gebote zu verdrängen. (shahirrim)
    Manche Wege sieht man nicht kommen, die plant man auch nicht, die geht man aber. , danke an dich

  5. #5
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von sibilla Beitrag anzeigen
    aus diesem grunde habe ich mich bei drei büchereien abgemeldet.
    die haben nur noch so einen schrott, liest du einen, kennst du alles.
    mir ist mittlerweile das lesen so verleidet, es ist zum kotzen.
    vorstellen konnte ich mir das nie, nicht mehr lesen zu können wäre so, wie wenn man mir das schwarzbrot wegnehmen würde.
    aber heute fällt mir das nichtmehrlesen nicht mehr schwer.
    schwarzbrot esse ich aber immer noch.

    grüßle s.
    Ich glaube, das Fernsehn hat mir das Lesen abgewöhnt. Schade.
    Bücher hab ich aber immer noch ;-)

  6. #6
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von Settembrini Beitrag anzeigen
    Und? Damit scheint er sich ja recht nahe an der Vorlage entlangzuschmausen, was ja bei der Verfilmung "literarischen" Stoffs im Normalfall als Positivum hervorgehoben werden kann.
    Korrekt: Der Buch-Wallander hat erhebliches Übergewicht und frisst dauernd, Brote und Fast Food.
    Er bekommt Diabetis, später Alzheimer.

    Henning Mankell hat sich ausdrücklich im letzten Buch bei Rolf Lassgard bedankt, weil der Wallander so gut rübergebracht habe.

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  7. #7
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von Unschlagbarer Beitrag anzeigen
    Ich glaube, das Fernsehn hat mir das Lesen abgewöhnt. Schade.
    Bücher hab ich aber immer noch ;-)
    ich habe mengenweise gut ausgesuchte bücher hier direkt über mir im regal stehen.

    das dumme ist nur, ich habe die teilweise schon mehrmals gelesen

    und in den büchereien finde ich nix gescheites mehr, alles nur noch zusehends polcor und mainstream.

    langsam, aber schleichend immer mehr, zum kotzen.

    und die, die mich noch interessieren würden, die kann ich mir schlichtweg einfach nicht leisten.

    ich lese dann halt viel im netz.

    grüßle s.
    schrittchen für schrittchen wird uns die sprache genommen.
    ein volk, dem die sprache genommen wird, hat irgendwann nichts mehr zu sagen
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    Manche Wege sieht man nicht kommen, die plant man auch nicht, die geht man aber. , danke an dich

  8. #8
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von sibilla Beitrag anzeigen
    ich habe mengenweise gut ausgesuchte bücher hier direkt über mir im regal stehen.
    das dumme ist nur, ich habe die teilweise schon mehrmals gelesen
    und in den büchereien finde ich nix gescheites mehr, alles nur noch zusehends polcor und mainstream.
    langsam, aber schleichend immer mehr, zum kotzen.
    und die, die mich noch interessieren würden, die kann ich mir schlichtweg einfach nicht leisten.
    ich lese dann halt viel im netz.

    grüßle s.
    Ich kann mich noch erinnern, wo Bücher gut, knapp und billig waren.
    Damals kaufte ich mir u.a. Dostojewskis und Thomas Manns Gesamtwerk oder alle Bücher von Hemingway, und die Bücher halten noch heute, lassen sich auch leicht umblättern. Die Epikon-Reihe z.B. hatte extra dünnes Papier, "Der Idiot" hat da mit 1060 Seiten inkl. des Leineneinbandes grade mal 3,3 cm Dicke.

    Die Buchläden heute reizen mich überhaupt nicht. Wie du sagst, fast alles nur Mainstream, sog. Verkaufsschlager (Feuchtgebiete, Sarrazin oder Tausend Biografien unbedeutender Leute), viel zu dickes Papier, doof geklebt, dass man sie mit einer Hand nicht halten kann (ich lese bzw. las vorrangig abends im Bett). Bücherläden hab ich quasi aus meinen Einkaufsbummelrouten gestrichen.

  9. #9
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von sibilla Beitrag anzeigen
    ich habe mengenweise gut ausgesuchte bücher hier direkt über mir im regal stehen.

    das dumme ist nur, ich habe die teilweise schon mehrmals gelesen

    und in den büchereien finde ich nix gescheites mehr, alles nur noch zusehends polcor und mainstream.

    langsam, aber schleichend immer mehr, zum kotzen.

    und die, die mich noch interessieren würden, die kann ich mir schlichtweg einfach nicht leisten.

    ich lese dann halt viel im netz.

    grüßle s.
    Du solltest mal ein gutes Antiquariat aufsuchen. Da warten viele ungehobene Schätze.
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
    Robert A. Heinlein „Starship Troopers“

  10. #10
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    Standard AW: TV-Filmkritik: Mankells Wallander

    Zitat Zitat von fatalist Beitrag anzeigen
    Korrekt: Der Buch-Wallander hat erhebliches Übergewicht und frisst dauernd, Brote und Fast Food.
    Er bekommt Diabetes, später Alzheimer.
    Schade, dass der Lassgard das nicht schon früher nachgemacht hat!

    Dann taugen die Bücher von Mankell offenbar nicht viel. Wenn sich jemand derart an solchen Belanglosigkeiten festfrisst (Wortspiel), sagt das so einiges über den Autor. Schon bsp.-weise mal Zola gelesen? Bei guten Übersetzungen wird einem da erst mal die enorme Ausdruckskraft der dt. Sprache bewusst!

    Da ich a) auf sowas wie beschrieben keinen Wert lege und b) die Bücher vorher nicht gelesen habe, beurteile ich nur den Film.
    Wenn heute Wallander mit Lassgard kommt, schalte ich ab. Die mit Henriksson sehe ich mir alle gerne an, manche auch zweimal.

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