Polen will eigenen Raketenschild und starke Armee
Unternehmen der polnischen Rüstungs-Holding wollen die Entwicklung eines nationalen Luft- und Raketenabwehrschirms übernehmen und stellen bereits entsprechende Anträge. Auch ausländische Hersteller wie Thales, MEADS, Raytheon und MBDA kommen als mögliche Auftragnehmer in Betracht.
Einerseits ist das Land wohl nicht ganz davon überzeugt, ob die USA ihren geplanten Raketenschild in Osteuropa doch fertig bauen, und zwar wegen der russischen Einwände. Andererseits soll das Projekt der polnischen Rüstungsindustrie neue Impulse geben.
Der Gesamtwert des Projekts wird auf umgerechnet rund fünf Milliarden US-Dollar geschätzt.
Iwan Konowalow, Chef der russischen Denkfabrik „Zentrum für strategische Konjunktur“, kommentiert:
„Die Polen haben die erforderlichen Kapazitäten, um eine große Palette von Erzeugnissen für einen eigenen Raketenschirm herzustellen. Es geht dabei um Raketen, Radaranlagen, zielsuchende Gefechtsköpfe. Sie produzieren vieles selbständig, aber doch nicht alles.“
Die polnische Rüstungsindustrie könnte rund die Hälfte aller entsprechenden Lieferungen übernehmen, den Rest machen dann Importe aus.
„Die Umformatierung Osteuropas nach dem Zerfall der Sowjetunion ist noch nicht zu Ende. Wir sehen, was jetzt in der Ukraine geschieht, wo die Situation einem kritischen Szenario entspricht. Das ist vielleicht einer der Faktoren, warum Polen eine starke Armee haben will – wenn auch kein Hauptgrund.“
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