Das Mausefallenrennen an der Staatlichen Realschule im mittelfränkischen Weißenburg ist an sich eine pfiffige Angelegenheit. Die Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klassen basteln phantasievolle Mini-Fahrzeuge und setzen sie mit dem Klappmechanismus einer Mausefalle in Gang. Am Ende gewinnt, wessen Gefährt am weitesten fährt. So auch am vorigen Freitag, dem Tag vor den Fastnachtsferien.
Die Pausenhalle war voll, die Stimmung prächtig. Dann aber geriet die Schulleiterin aus der Spur. Susanne A. (Name geändert) wünschte den Teilnehmern nicht nur viel Glück, sondern entbot ihnen auch den NS-Gruß "Sieg Heil."
Lehrer reagierten betreten bis entsetzt; manche wurden von irritierten Schülern angesprochen. "Wie soll ich in Zukunft Nazi-Sprüche bei Schülern glaubwürdig unterbinden, wenn ihnen das unsere Chefin vormacht", sagt ein Pädagoge.
Auch Elternbeiratsvorsitzender Robert Wechsler zeigt wenig Verständnis. "Ich war nicht selbst anwesend, aber wenn sie das so gesagt hat, dann ist das mindestens schlechter Stil."
Hinter vorgehaltener Hand fordern Lehrer der Schule dienstrechtliche Konsequenzen gegen ihre Chefin. Ob es solche geben wird, ist unklar. Das Verhalten der 43-jährigen Schulleiterin werde "Gegenstand einer rechtlichen Würdigung werden", erklärte das Bildungsministerium am Montag auf Anfrage. Schließlich sei NS-Jargon "strikt abzulehnen" und die Wortwahl der Schulleiterin sei "inakzeptabel und von der möglichen Wirkung her auch unverantwortlich".
Zugleich verwies ein Ministeriumssprecher darauf, dass sich Susanne A. unmittelbar, nachdem ihr ihre Wortwahl bewusst geworden sei, "entschuldigt und von jeglichem verfassungsfeindlichen Gedankengut und Tun distanziert" habe. "Ich bin politisch eher grün", sagte Susanne A., "mir ist das rausgerutscht und nun kann ich es leider nicht mehr rückgängig machen.
Susanne A. ist seit Herbst 2012 Leiterin der Weißenburger Realschule. Ihr Führungsstil und ihr Umgangston waren von Anfang an umstritten, was sie selbst jedoch bestreitet. "Mein Verhältnis zum Personalrat und zur mittleren Führungsebene ist gut", sagt sie.
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