Der Bären-Saal in Langenthal war bis zum letzten Platz gefüllt, als der Vortrag der Asylantin Shekoofeh T. aus dem Iran auf dem Programm stand. Erstmals bekannte und beschrieb eine Asylantin vor Publikum, wie zahlreich und effektiv Scheinasylanten die Behörde austricksen. Dies mit mit dem Ziel, ungerechtfertigt den Asylantenstatus - somit auch finanzielle Unterstützung - zu erhalten. Dass Polizeidirektor Hans-Jürg Käser die Einladung zu diesem Anlass im Bären-Saal nicht angenommen hat und somit viele Fragen über das Versagen des Justizsystems nicht diskutiert werden konnten, stiess bei den Zuhörerinnen und Zuhörern auf grossen Unmut.
Shekoofeh T., ihre Mutter und ihr Bruder seien, so steht es in den Akten des BFM (Bundesamt für Migration), in einem Container-Lastwagen auf gefahrvollen Wegen aus dem Iran via Türkei in die Schweiz geschleust worden. "Alles gelogen", erklärte Shekoofeh T. den über zweihundert Leuten im Bären: «Wir sind mit dem Flugzeug von Teheran via Rom nach Genf geflogen. Mit Pass und Visa. Von dort mit dem Zug nach Basel und mit dem Taxi in die Empfangsstation für Flüchtlinge.» Auf die Frage von Daniel Zingg, wie lange eine solche „Flüchtlingsreise" aus dem Iran in die Schweiz dauere, meinte Shekoofeh T.: „Bevor wir ins Flugzeug stiegen in Teheran habe ich noch geduscht. Als wir im Basler Empfangszentrum ankamen, waren meine Haare noch nicht trocken!" Kurze Zeit später sind sie anerkannte Flüchtlinge und leben seither von der Sozialhilfe.
Spürbare Spannung im Saal, als Shekoofeh T. Details über die gut funktionierenden Geldschiebereien zwischen dem Iran und der Schweiz schilderte: In ihrer Wohnung in Bern war laut Angaben das Geldzwischenlager. Bis zu 30 000 Franken lagerten dort monatlich. Gebracht wurde das Geld von verschiedenen Leuten mit Afghanischem und Iranischem Hintergrund aus dem Kanton Bern. Abgeholt wurde es jeweils mit dem Auto vom Anführer der Geldschieberbande, einem arbeitslosen Asylanten aus dem Iran - mit Wohnsitz in St. Gallen.
Ein Raunen ging durch en Bärensaal, als die achtzehnjährige Iranerin sagte, dass bis heute, sieben Monate nach dem sie alles der Kapo Bern zu Protokoll geben habe, nichts passiert sei. Die Iraner-Bande sei weiter aktiv in der Schweiz tätig. Gemäss Bildern, die ihr von Facebook vorlagen, kommen immer weitere Leute aus dem Familienumfeld des Clans in die Schweiz, ebenfalls als Flüchtlinge. Die Staatsanwaltschaft Bern wolle kein Verfahren eröffnen, wurde ihr bereits letzter Dezember mitgeteilt. Das war der Moment, als Shekoofeh, unterstützt von Daniel Zingg, an die Presse und die Öffentlichkeit gelangte. „Eine solche Ungerechtigkeit darf nicht sein", meinte die ehemalige Muslima, die zwischenzeitlich in der Schweiz zum Christentum konvertiert ist. Dieser Religionswechsel sei mit ein Grund, warum sie die Behörden informiert habe: „Ich konnte und wollte mit diesem schlechten Gewissen nicht mehr leben."
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