Schon wieder ein Jahr ist es her, als die sfumata über der Sixtinischen Kapelle die Wahl eines neuen Pontifex verkündete, der nicht alles anders, aber vieles besser machen will - und dem das tatsächlich zu gelingen scheint. Unter den vielen Pflichtartikeln der deutschen Journaille ragt einer heraus, der in der "Zeit" veröffentlicht wurde. Was aber auch an der Mitarbeit von Marco Ansaldo liegt, der bei der römischen "Repubblica" die Stelle des vaticanista versieht. Money quote:
"Aufbruch heißt im Falle von Franziskus, sich auf das Eigentliche zu besinnen: die Botschaft der Barmherzigkeit. Diese Botschaft richtet sich an alle Menschen, deshalb hat er im ersten Jahr seines Pontifikats die innerkatholischen Reformfragen hintangestellt zugunsten der Weltpolitik. Zuerst hat er das weltweite Flüchtlingsdrama angesprochen, dann hat er eine Gerechtigkeitsdebatte eröffnet, erst dann hat er das Reizthema der katholischen Sexualmoral auf den Tisch gebracht.
Das macht sein Pontifikat zum Politikum: Der neue Papst spricht als Christ auch für die Nichtchristen. Er versteht sich als Pastor der Welt, wobei er keine ideologische Herrschaft, sondern einen Dienst an den Menschen anstrebt. Das legt er dem katholischen Klerus immer wieder ans Herz: Seid Diener! Und den Politikern sagt er: Baut Brücken!"
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