Zitat von
Katukov
Die deutsche Kriegsvorbereitung
Der zweite Weltkrieg, dieser größte und blutigste aller menschlichen Konflikte, wurde, wie zu
zeigen sein wird, von Adolf Hitler langfristig vorbereitet und planmäßig entfesselt um die
Sowjetunion zu vernichten.
So hatte sich Adolf Hitler dann zur Lebensaufgabe gesetzt die kommunistische Bewegung zu
zerstören. Er hatte sich einen Stufenplan zum Ziel gesetzt, erst die Erringung der Macht in
Deutschland, dann die Vernichtung des Marxismus in Deutschland, Aufbau des
nationalsozialistischen Staates um das deutsche Volk für den Krieg gegen die Sowjetunion
vorzubereiten und schließlich der Angriff auf die Sowjetunion.
In einer Denkschrift für Industrielle vom 22. Oktober 1922, schrieb Hitler das seine Partei
einzig und allein zu dem Zweck gegründet wurde den Marxismus zu vernichten:
*****„Die Bolschewisierung Deutschlands jedoch bedeutet die Vernichtung der
*****gesamten christlich-abendländischen Kultur überhaupt. In der voraussehenden
*****Erkenntnis dieser Katastrophe und der Unzulänglichkeit der Mittel zu ihrer
*****Abwehr wurde vor drei Jahren, am 5.Januar 1919, die Nationalsozialistische
*****Deutsche Arbeiterpartei gegründet. Ihr Ziel heißt ganz kurz: Vernichtung und
*****Ausrottung der marxistischen Weltanschauung.“(1)
Und vor dem Gericht zum Hitler-Prozess 1924 bekannte er: „Was ich werden wollte, das war
der Zerbrecher des Marxismus“(2). Hitler betrachtete die Sowjetunion als Zentrum der
kommunistischen Bewegung, so erklärte er im Sommer 1936 gegenüber den japanischen
Botschafter Oshima: „Rußland müsse in seine ursprünglichen historischen Teile zerlegt
werden, damit die Welt endlich zur Ruhe kommt.“(3) Die früheste überlieferte direkte Äußerung
Hitlers einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus zu führen fällt ins Jahr 1922. Er führte Ende
Dezember 1922 sinngemäß aus:
*****„Es ist die Zertrümmerung Russlands mit Hilfe Englands zu versuchen. Russland
*****gibt genügend Boden für deutsche Siedler und ein weites Betätigungsfeld für die
*****deutsche Industrie“(4)
1931 äußerte Hitler gegenüber dem einflussreichen Chefredakteur der Leipziger Neuesten
Nachrichten Richard Breiting:
*****„Die Gefahr für die westliche Zivilisation war noch nie so groß. Wir müssen
*****schon vor der Machtübernahme den Engländern, den Franzosen, sogar den
*****Amerikanern und dem Vatikan klarmachen, daß wir früher oder später
*****gezwungen sein werden, einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus zu führen.“(5)
1932 sprach Hitler gegenüber dem Gutsherr Ewald von Kleist-Schmenzin von den Feldzügen
in Europa die er zu führen gedenke um Russland bis nach Sibirien zurückzudrängen.(6)
Hitler empfand unbändigen Hass gegen die Sowjetunion, so erklärte er am 16.September
1941 gegenüber Otto Abetz:
*****„Das ‚Giftnest Petersburg’, aus dem so lange das asiatische Gift in die Ostsee
*****‚hinausgequollen’ sei, müsse vom Erboden verschwinden.“(7)
Warum er den Bolschewismus vernichten wollte, bekannte er bei seiner Rede vor dem
Düsseldorfer Industrieclub am 26. Januar 1932:
*****„eine Weltanschauung hat sich einen Staat erobert, und von ihm ausgehend wird
*****sie die ganze Welt langsam erschüttern und zum Einsturz bringen. Der
*****Bolschewismus wird, wenn sein Weg nicht unterbrochen wird, die Welt genau so
*****einer vollständigen Umwandlung aussetzen wie einst das Christentum. […]
*****Weltanschauungen so grundsätzlicher Natur können noch fünfhundert Jahre
*****später ihre absolute Eroberungsfähigkeit bekunden, wenn sie nicht bei Beginn
*****durch den natürlichen Selbsterhaltungstrieb anderer Völker gebrochen werden.“(8)
1933 wurde Hitler dann von den traditionellen Eliten die Macht zugeschoben. Mit dem
Ermächtigungsgesetz, dem alle Parteien, außer KPD und SPD zustimmten, wurde er zum
Diktator gemacht.
Gleich nach der Machtübergabe verkündete Hitler bei seinem Antrittsbesuch bei den
Generälen in der Wohnung des Generals Hammerstein-Equord am 3.Februar 1933:
*****"Wie soll pol. Macht, wenn sie gewonnen ist, gebraucht werden? Jetzt noch nicht
*****zu sagen. Vielleicht Erkämpfung neuer Export-Mögl., vielleicht - und wohl besser
*****- Eroberung neuen Lebensraums im Osten u. dessen rücksichtslose
*****Germanisierung."(9)
Als zweites Ziel neben der Zerstörung des Kommunismus hatte er das Ziel Lebensraum im
Osten zu erobern. Sofort wurde mit der Aufrüstung der Wehrmacht begonnen. Als Hitler die
ersten Panzer im Manöver vorgeführt wurden rief er aus: „Das kann ich gebrauchen! Das will
ich haben“.(10) Am 23.November 1939 bekannte er dann wofür die Wehrmacht gedacht war:
„Grundsätzlich habe ich die Wehrmacht nicht aufgestellt, um nicht zu schlagen. Der
Entschluß zum Schlagen war immer in mir.“(11)
Mit der Aufrüstung begann man auch die deutsche Jugend auf den Krieg vorzubereiten. So
schrieb Dr. Hellmut Stellrecht, der "Beauftragte des Reichsjugendführers für die Ertüchtigung
der Deutschen Jugend", in seinem 1936 erschienenen amtlichen Buch: „Die Wehrerziehung
der deutschen Jugend“:
*****"Der Geist des Angriffs ist der Geist der nordischen Rasse. Er wirkt in ihrem Blut
*****wie eine unnennbare Sehnsucht[...] Schiessen müssen unsere Jungen lernen. Die
*****Büchse muss ihnen so selbstverständlich in der Hand liegen wie der
*****Federhalter[...] Bilden will man die Menschen, als ob Schiessen nicht auch
*****Bildung, als ob Wehrerziehung nicht eigentliche Bildung wäre. 'Wissen ist Macht'
*****schreibt man über die Schultüren, als ob Macht sich in etwas mehr verkörpern
*****könnte als in der Waffe."(12)
Am 24.11.1936 forderte Oberst Thomas der Leiter des Wehrwirtschaftsstabes von der
„Deutschen Arbeitsfront“ ein gesundes und seelisch festes Volk für den Krieg:
*****„Meine Herren! Der totale Krieg der Zukunft wird Forderungen an das Volk
*****stellen, wie wir alle sie noch nicht kennen. Die seelischen und körperlichen
*****Anstrengungen des Weltkrieges, die unserem deutschen Volke doch wirklich
*****schwere Lasten auferlegt haben, werden im Kriege der Zukunft weit übertroffen
*****werden. Und es wird ein seelisch und charakterlich festes, körperliches gesundes
*****und ertüchtigtes und vor allem innerlich geeintes Volk dazu gehören, um diese
*****Eindrücke und Anstrengungen zu ertragen.“(13)
Der konkrete Entschluss zum Krieg fiel mit der geheimen Denkschrift Hitlers zum
Vierjahresplan vom 26.August 1936, in ihr heißt es:
*****„Seit dem Ausbruch der französischen Revolution treibt die Welt in immer
*****schärferen Tempo in eine neue Auseinandersetzung, deren extremste Lösung
*****Bolschewismus heißt, deren Inhalt und Ziel aber nur die Beseitigung und
*****Ersetzung der bislang führenden Gesellschaftsschichten der Menschheit durch
*****das international verbreitete Judentum ist.
*****Kein Staat wird sich dieser geschichtlichen Auseinandersetzung entziehen oder
*****auch nur fernhalten können. Seit sich der Marxismus durch seinen Sieg in
*****Russland eines der größten Reiche der Welt als Ausgangsbasis für seine weiteren
*****Operationen geschaffen hat, ist diese Frage zu einer bedrohlichen geworden.
*****[…]
*****Ich stelle damit folgende Aufgabe:
*****I. Die deutsche Armee muß in 4 Jahren einsatzfähig sein.
*****II. Die deutsche Wirtschaft muß in 4 Jahren kriegsfähig sein“(14)
Am 4. September 1936 äußerte Göring, in einer Sitzung des Ministerrats für die
Durchführung des Vierjahresplans, über Hitlers Denkschrift: „Sie geht von dem
Grundgedanken aus, daß die Auseinandersetzung mit Rußland unvermeidbar ist“(15) Nach den
Erinnerungen von Hitlers Adjutanten Fritz Wiedemann sagte Göring im Herbst 1936 zu
Hitler:
*****„Mein Führer, wenn ich die Dinge richtig sehe, dann ist in den nächsten fünf
*****Jahren ein großer Krieg unvermeidlich. Sie sind wohl einverstanden, wenn ich
*****alle meine Maßnahmen diesem Gesichtspunkt unterordne.“(16)
Somit rüstete Deutschland seit 1936 für einen, 1940 bzw. 1941 anvisierten, Krieg gegen die
Sowjetunion.
Der Zweck des Vierjahrsplans war die Autarkiemachung der deutschen Wirtschaft, da
Deutschland sonst, mit seiner Rohstoffabhängigkeit keinen Krieg führen konnte. Ein
wesentlicher Bestandteil war die Produktion von Synthetischem Benzin und Synthetischen
Kautschuk (Buna). Die Produktion macht nur für den Krieg Sinn da die Erzeugung sehr
aufwendig und sehr viel teurer als der Einkauf auf dem Weltmarkt ist.
Bereits im November 1932 konferierten die IG-Farben-Direktoren Bütefisch und Gattineau
mit Hitler um ihn über die Bedeutung des synthetischen Benzins aufzuklären, sie erhielten die
Zusage die Produktion zu subventionieren.(17)
In einem geheimen Bericht des Rohstoff- und Devisenstabes wird für 1938 für den
Mobilisierungsfall bereits eine 70-80 prozentige Deckung bei Synthetischen Benzin und 55-
60 % für Buna zugesichert. Um eine 100 prozentige Deckung für den Mobilisierungsfall zu
sichern wird der Bau 3-4 weiteren Anlagen beschlossen.(18)
Bei Kriegsbeginn waren 7 Hydrierwerke produzierend (das größte in Leuna), 3 kurz vor
Produktionsbeginn, 2 im Bau. Im Jahre 1943 gab es 13 produzierende Hydrierwerke. Im
Frühjahr 1944 15 produzierende Hydrierwerke.(19) Das heißt 12 von 15 Anlagen gab es schon
bei Kriegsbeginn. Während des Krieges deckte Deutschland etwa 50% seines Treibstoff und
Kautschuksbedarfs aus synthetischer Produktion.
Doch eine vollständige Autarkie war jedoch nicht zu erreichen, als Rohstofflieferanten boten
sich die Länder des Balkans an, so forderte am 28.April 1939 Carl Krauch, der
Vorstandsvorsitzende der IG Farben und Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der
chemischen Erzeugung, vor dem Generalrat des Vierjahrsplans:
*****„Heute wie 1914 erscheint die deutsche politische und wirtschaftliche Lage - eine
*****von der Welt belagerte Festung - eine rasche Kriegsentscheidung durch
*****Vernichtungsschläge gleich zu Beginn der Feindseligkeiten zu verlangen.[...]
*****Deutschland muß das eigene Kriegspotential und das seiner Verbündeten so
*****stärken, daß die Koalition den Anstrengungen fast der ganzen übrigen Welt
*****gewachsen ist.“
Um „den Anstrengungen fast der ganzen übrigen Welt gewachsen“ zu sein forderte er:
*****„Schaffung eines einheitlichen Großwirtschaftblocks der 4 europäischen
*****Antikomintern-Partner, zu denen bald Jugoslawien und Bulgarien hinzutreten
*****müssen. […] Der Block muß seinen Einfluß ausdehnen auf Rumänien, Türkei und
*****Iran.“(20)
Schon frühzeitig wurden zu den genanten Ländern wirtschaftliche Beziehungen aufgebaut,
man versuchte sie in deutsche Außenhandelsabhängigkeit zu bringen.
Aus Rumänien brauchte man für die zukünftige Kriegsführung unbedingt das Erdöl, da die
synthetische Produktion nur rund 50% des Bedarfs decken konnte. Am 17.März 1939
informierte der rumänische Gesandte Tilea den britischen Außenminister, das Deutschland die
ultimative Forderung nach dem Exportmonopol für Erdöl gestellt hatte(21). Am 23.März 1939
wurde dann der deutsch-rumänische Wirtschaftsvertrag unterzeichnet, der Rumänien als
deutschen Verbündeten sicherte.
Mit dem in der Denkschrift zum Vierjahresplan gefassten Entschluss die Sowjetunion
anzugreifen, intensivierte die deutsche Führung auch ihre antikommunistische Propaganda.
In den „Richtlinien für die die antibolschewistische Propaganda“ die Goebbels im März 1937
erließ hieß es:
*****„Der Kampf gegen den Weltbolschewismus ist die Generallinie der deutschen
*****Politik […] Das deutsche Volk hat die große Mission, in dem Ringen gegen die
*****Gefahr unseres Jahrhunderts an der Spitze zu marschieren“(22)
Hitler hatte ursprünglich das Ziel eine europäische Koalition gegen den Bolschewismus zu
schaffen. Sein Wunschpartner war dabei England, bei der Ernennung Ribbentrops zum
Botschafter in London sagte er zu ihm: „bringen Sie mir England in den Antikominternpakt,
das wäre mein größter Wunsch“(23) Zur Erreichung des Bündnisses hat Hitler hatte in seinen
öffentlichen Reden und diplomatischen Kontakten immer wieder vor der Weltgefahr des
Bolschewismus gewarnt. Und laut den Erinnerungen seines Adjutanten Nicolaus von Below,
äußerte Hitler in den Jahren vor 1939 immer wieder den Wunsch die Engländer von der
Gefahr des Bolschewismus überzeugen zu können.(24)
Die Idee eines europäischen Bündnisses gegen die Sowjetunion war weit verbreitet, so schrieb
der französische Senator Henry Jouvenet, einer der führenden Männer der Schwerindustrie:
*****"Der Bolschewismus macht eine Einigung der europäischen Mächte gegenüber
*****dieser Gefahr notwendig. Eine besondere Rolle im Kampf gegen den
*****Bolschewismus kommt Deutschland zu."(25)
Aber die Versuche ein Bündnis zu schaffen scheiterten da die Westmächte, eine unweigerlich
folgende, kontinentalbeherrschende Stellung Deutschlands nicht hinnehmen konnten.
Deswegen musste Hitler erst mit Frankreich und England abrechnen um den Rücken frei zu
haben. Bereits am 28. Februar 1934 führte Hitler in einer Besprechung in der Reichskanzlei
aus es würde darum gehen „daß man für den Bevölkerungsüberschuss neuen Lebensraum
schaffe. Diesen würden aber die Westmächte uns nicht gönnen. Daher könnten kurze,
entscheidende Schläge erst nach Westen, dann nach Osten notwendig werden.“(26) Und am 23.
November 1939 sagte Hitler vor den Oberbefehlshabern: „Wir können Rußland nur
entgegentreten wenn wir im Westen frei sind.“(27)
Mit der Autarkie fiel dann endgültig die Entscheidung, den Krieg gegen die Sowjetunion ohne
ein Bündnis mit den Westmächten zu führen.
Die Anhänger einer Westorientierung wurden in der Folge aus ihren Positionen gedrängt. So
zum Beispiel Hjalmar Schacht, der als Vertreter der deutschen Reichsbank im Gremium der
Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), seine Kollegen ständig beschwor „Hitler
freie Hand im Osten zu geben“(28) oder Fritz Thyssen.
Auch in Militärkreisen, kursierten die Absichten die Sowjetunion zu überfallen, so berichtete
der französische Botschafter, seiner Regierung am 15.Dezmber 1938 aus Berlin, dass man in
militärischen Kreisen bereits „von dem Ritt nach dem Kaukasus und bis nach Baku“ (29)
spreche.
Zwischen Deutschland und der Sowjetunion lag Polen, also musste man Polen für ein
Bündnis gewinnen oder vorher Polen angreifen. Bereits im März 1934 hat Göring wie der
Unterstaatssekretär im polnischen Außenministerium Graf Szembek schrieb „beinahe eine
antisowjetische Allianz und einen gemeinsamen Marsch auf Moskau“ (30) vorgeschlagen.
1938 schlug dann Ribbentrop den Polen nochmals ein Bündnis gegen die Sowjetunion vor,
das wiederum von den Polen abgelehnt wurde.
Nach den Erinnerungen von Herbert Döhring dem Verwalter von Hitlers Berghof, hat Hitler
immer wieder bedauert das der polnische Staatspräsident Josef Pilsdudski 1935 verstorben ist,
denn wenn er am Leben geblieben wäre, hätte sich Polen mit Deutschland gegen die
Sowjetunion verbündet.(31) Und laut den Erinnerungen von Fritz Thyssen war Hitler sehr
verärgert das Polen sich nicht mit ihm verbündet hat.(32) Bei der Beerdigung Pilsdudskis im
Mai 1935 schlug Göring dem französischen Außenminister Laval, nochmals ein europäischen
Pakt gegen den Bolschewismus vor.(33)
Um seine kriegerische Absicht zu verbergen sprach Hitler bei jeder seiner Reden vom
Frieden, aber am 10.11.1938 offenbarte er vor Pressevertretern:
*****„Der Zwang war die Ursache, warum ich jahrelang nur von Frieden redete. Es
*****war nunmehr notwendig, das deutsche Volk psychologisch allmählich umzustellen
*****und ihm langsam klarzumachen, daß es Dinge gibt, die, wenn sie nicht mit
*****friedlichen Mitteln durchgesetzt werden können, mit Mitteln der Gewalt
*****durchgesetzt werden müssen. Dazu war es aber notwendig, nicht etwa nun die
*****Gewalt als solche zu propagieren, sondern es war notwendig, dem deutschen
*****Volke bestimmte außenpolitische Vorgänge so zu beleuchten, daß die innere
*****Stimme des Volkes selbst langsam nach der Gewalt zu schreien begann.“(34)
Hitler hatte ein extrem kriegerisches Weltbild, so sagt er am 19/20.8.1941 im
Führerhauptquartier: „Wenn man dem deutschen Volke etwas Gutes wünschen will, dann
wäre es, alle fünfzehn bis zwanzig Jahre einen Krieg zu haben.“(35)
Oder auch Göring der auf einer Besprechung mit Luftfahrtindustriellen am 8.Juli 1938
ausführte:
*****„Wir müssen uns ganz klar darauf einstellen. Ich glaube, so wie die Lage ist, ist
*****es zu 10, zu 15% so, daß sich irgendwie die Sache verhältnismäßig noch in
*****kleineren Aktionen lösen kann. Aber zu 80, 85, 90% bin ich überzeugt, daß es
*****doch einmal einen größeren Kladderadatsch geben wird und daß wir dann einmal
*****den großen Kampf machen müssen, den ich nicht scheue. Es kommt nur darauf
*****an, daß nicht wieder schlapp gemacht wird.“(36)
Das erste Opfer der faschistischen Aggression wurde die Tschechoslowakei. Am 20.April
1938 äußerte Hitler gegenüber Keitel, die Tschechoslowakei müsse erobert werden wegen
„der strategisch unhaltbaren Lage, wenn einmal die große Auseinandersetzung im Osten,
nicht nur mit Polen, sondern vor allem mit dem Bolschewismus kommen werde“(37)
Als schließlich am 1.September 1939 der Krieg entfesselt wurde, war die deutsche Wirtschaft
und die Armee, wie in Hitlers Denkschrift zum Vierjahrsplan gefordert, kriegsbereit. So
glaubte man gegenüber den Ländern der übrigen Welt einen Rüstungsvorsprung von
anderthalb Jahren erreicht zu haben. Der Chef des Wehrwirtschaftstabes Oberst Thomas
führte am 24.Mai 1939 aus:
*****"Aus den wenigen zugelassenen Fabriken des Versailler Vertrages ist die
*****mächtigste Rüstungsindustrie entstanden, die zur Zeit in der Welt besteht. Sie ist
*****zu Leistungen herangewachsen, die teilweise die deutschen Kriegsleistungen
*****erreichen, teilweise sogar übertreffen, Die Rohstahlproduktion Deutschlands ist
*****heute nächst Amerika die größte der Welt, die Aluminiumerzeugung übertrifft die
*****Amerikas und der anderen Staaten ganz erheblich. Die Fertigungsleistungen
*****unserer Gewehr-, MG- und Geschützfabriken sind zur Zeit größer als die jedes
*****anderen Staates. [...] Die Nachrichten, die bisher vorliegen, lassen nicht darauf
*****schließen, daß in den westlichen Großstaaten die Aufrüstung schon mit der
*****Energie betrieben wird wie hier bei uns.
*****Wenn die politische Lage aber dazu führt, daß es zu einem längeren Wettrüsten
*****kommt, so müssen wir uns natürlich klar sein, daß die Westmächte bei den
*****Rüstungsausmaßen ihrer Wirtschaft in der Lage sein können, in etwa 1-1 ½
*****Jahren den deutschen Rüstungsvorsprung einzuholen." (38)
In einem Schnellplan der Reichsstelle für Wirtschaftsausbau für Pulver, Sprengstoffe und
chemische Kampfstoffe vom 13.August 1938 wird die Kriegsbereitschaft für den Herbst 1939
zugesichert:
*****„Mit dem Schnellplan ist nach Ansicht der beteiligten Stellen sowie der
*****durchführenden Industrie die maximale Steigerungsmöglichkeit bis Herbst 1939
*****erschöpft. Der Schnellplan ist im einzelnen abgeglichen und volle
*****Übereinstimmung erzielt zwischen
*****OKW (Wstb), OKH (Wa A), Dr. Krauch.
*****Der vorliegende Schnellplan ist ab jetzt die gemeinsame Grundlage des weiteren
*****Vorgehens aller beteiligten Stellen. Bis Ende 1939 wird nach dem Schnellplan die
*****Kapazität so weit erhöht, daß auf allen Gebieten praktisch die größte im
*****Weltkrieg noch erzielte deutsche Erzeugungsmöglichkeit erreicht wird[...] Die
*****Durchführung des Schnellplans ist nur möglich, wenn ganz besondere
***** (kriegsmäßige) Vollmachten der für die Durchführung verantwortlichen Stelle
*****gegeben werden."(39)
Auch die Wehrmacht war bereit. General Hans von Seeckt, Chef der Heeresleitung hatte 1923
in einer Geheimstudie ein Kriegsherr mit 102 Divisionen mit 252 Generälen und acht Armeen
geplant. Am 1.September 1939 standen genau 102 Divisionen mit 252 Generälen unterteilt in
acht Armeen bereit.(40) Am 21.April 1939 war im Völkischen Beobachter zu lesen: „Der
Aufbau der Wehrmacht ist vollendet“(41)
Am 23.August 1939 erhielt Hitler während des Abendessens auf dem Berghof einen Zettel
über den Nichtangriffspakt mit Russland gereicht. Er wurde hochrot, schlug auf den Tisch und
rief „Ich hab sie! Ich hab sie!“ In der Nacht sagte er dann beim Anblick eines Polarlichts „Das
sieht nach viel Blut aus. Dieses Mal wird es nicht ohne Gewalt abgehen.“(42) um Am 30.August
1939 erklärte Hitler:
*****„Meine Aufgabe liegt in Russland. Alle anderen Kämpfe dienen nur dem einen
*****Ziel, sich den Rücken für die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus
*****freizumachen.“(43)
Mit dem Angriff auf Polen am 1.September 1939 entfesselte Hitler dann den Zweiten
Weltkrieg, um sich wie er sagte, die Basis für den Kampf gegen Russland zu schaffen.(44)
Nachdem Polen besiegt war wollte Hitler so schnell wie möglich Frankreich und England
schlagen um, nach den Erinnerungen Belows, schon im Frühjahr 1940 gegen Russland
antreten zu können.(45)
Als die Wehrmacht dann Dänemark, Norwegen, Frankreich, Belgien und Holland besetzt
hatte, sagte Hitler am 2. Juni 1940 zu Generaloberst von Rundstedt, daß er nun nach einem
Friedensschluss mit London „endlich die Hände frei“ haben werde für seine „große und
eigentliche Aufgabe: Die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus“(46)
Im Frühjahr 1941 erklärte er vor den Oberbefehlshabern der Heeresgruppen:
*****„Ich werde Russland hinwegfegen und damit dem Bolschewismus den Todesstoß
*****versetzen. Ich kämpfe diesen Kampf für ganz Europa, für die Erhaltung der
*****europäischen Kultur.“(47)
Und schließlich stellte Goebbels nach dem Angriff auf die Sowjetunion am 22.Juni 1941 in
seinem Tagebuch aufatmend fest: „Es bereitet jedem alten Nazi eine tiefe Genugtuung, daß
wir das noch erleben. […] Wogegen wir unser ganzes Leben gekämpft haben, das vernichten
wir nun auch.“(48) Und die deutsche Wochenschau verkündete stolz: „Der Gesamtmarxismus
[…] wurde in 14-jährigen innenpolitischen Kampf niedergerungen. Jetzt hat der Endkampf
begonnen.“(49)
50 Millionen Menschen starben wegen Hitler, Goebbels und Göring.
(1) Ulrike Hörster-Phillips, Großkapital und Faschismus 1918-1945, Köln 1981, S. 35
(2) Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917-1945, München 2000, S.154
(3) Dietrich Eichholtz, Kurt Pätzold (Hrsg.), Der Weg in den Krieg, Berlin 1989, S. 154
(4) Kurt Gossweiler, Kapital, Reichswehr und NSDAP 1919-1924, Berlin 1982, S. 572
(5) Edouard Calic, Ohne Maske, Hitler-Breiting Geheimgespräche 1931, Frankfurt 1968, S. 100
(6) Enrico Syring, Hitler, Seine politische Utopie, Berlin 1994, S. 259
(7) Rolf Dieter Müller, Gerd Ueberschär, Hitlers Krieg im Osten, Darmstadt 2000, S. 106
(8) Henry Turner, Legende und Wirklichkeit, Hitlers Rede vor dem Düsseldorfer Industrie-Club am 26. Januar 1932, Düsseldorf 2001, S. 51 f.
(9) Reinhard Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, Köln 1978, S. 208
(10) Heinz Guderian, Erinnerungen eines Soldaten, Stuttgart 1994, S.23 f.
(11) Kühnl, S.300
(12) Albert Schreiner, Vom totalen Krieg zur totalen Niederlage Hitlers, Berlin 1980, S.118 ff.
(13) Wolfgang Michalka, Deutsche Geschichte 1939-1945, Frankfurt am Main 1999, S.65 ff.
(14) Dietrich Eichholtz, Wolfgang Schumann, Anatomie des Krieges, Berlin 1969, S. 144 ff.
(15) Michalka, Geschichte S. 112
(16) David Irving, Hitlers Weg zum Krieg, München/Berlin 1979, S. 118
(17) Kurt Gossweiler, Aufsätze zum Faschismus, Berlin 1988, S.347
(18) Anatomie des Krieges, S. 141 f.
(19) Dietrich Eichholtz, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, Berlin 1985, Band 2, S. 353
(20) Anatomie des Krieges, S.210 f.
(21) Andreas Hillgruber, Hitler, König Carol und Marschall Antonescu, Wiesbaden 1965, S.35
(22) Hans-Erich Volkmann (Hrsg.), Das Russlandbild im Dritten Reich, Köln 1994, S. 95
(23) Wolfgang Michalka, Ribbentrop und die deutsche Weltpolitik 1933 – 1940, München 1980, S. 155
(24) Nicolaus von Below, Als Hitlers Adjutant 1937-45, Selent 1999, S.47
(25) Siegfried Vietzke, Deutschland zwischen Sozialismus und Imperialismus, Berlin 1967, S.123 f
(26) Der Weg in den Krieg, S. 156
(27) Lew Besymenski, Generale ohne Maske, Berlin 1963, S.183
(28) Der Weg in den Krieg, S.12
(29) Hans Höhn (Hrsg.), Auf Antisowjetischen Kriegskurs, Berlin 1970, S. 86
(30) Höhn, S. 26
(31) Interview mit Herbert Döhring in Nationalzeitung vom 15.03.2002
(32) Anatomie des Krieges, S.215
(33) Michalka, Ribbentrop, S. 125
(34) Michalka, Geschichte S.159 ff.
(35) Werner Jochmann, Adolf Hitler Monologe im Führerhauptquartier, München 1982, S. 58
(36) Gerhard Förster, Olaf Groehler, Der zweite Weltkrieg, Dokumente, Berlin 1972, S. 31
(37) Höhn, S. 313
(38) Förster, S. 42 ff.
(39) Anatomie des Krieges, S. 188 f.
(40) Carl Dirks, Karl-Heinz Janssen, Der Krieg der Generäle, München 2001, S. 13
(41) Der Weg in den Krieg, S. 309
(42) Albert Speer, Erinnerungen, Frankfurt am Main – Berlin 1969, S.176 f.
(43) Below, S.192
(44) Below, S.170
(45) Below, S.217
(46) Gerd Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.), Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion, Franfurt am Main 1991, S.25
(47) Albert Norden, Fälscher, Berlin 1959, S. 229
(48) Gerd Ueberschär, Lew Besymenski (Hrsg.), Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion, Darmstadt 1998, S. 43
(49) Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion, S. 278