Lehrer in Großbritannien sind alarmiert: Viele Vorschulkinder können ihrer Beobachtung zufolge ein Tablet sicher bedienen, aber nicht mehr mit Bauklötzchen spielen.
Die Pädagogen befürchten, dass durch den Fokus auf Tablets als Spielzeug wichtige Lernprozesse behindert werden, und fordern eine intensive Erforschung der Auswirkungen von massivem Technikgebrauch auf Kinder.
Colin Kinney beispielsweise, ein Lehrer aus Nordirland, ist der Meinung, dass exzessiver Gebrauch von Technologie die Konzentration schädige und Verhaltensprobleme wie Reizbarkeit und Unbeherrschtheit hervorrufe. Er klagt: "Viele Lehrer erzählen von Schülern, die ins Klassenzimmer kommen, zuvor fast die ganze Nacht mit Computerspielen verbracht haben und eine so geringe Aufmerksamkeitsspanne haben, dass sie eigentlich auch gar nicht anwesend sein müssten."
Kinney habe mit zahlreichen Vorschullehrern gesprochen und äußert deren Bedenken: "Immer mehr Kinder können hervorragend mit einem Tablet oder Smartphone umgehen, haben aber wenig oder gar kein Geschick beim Spielen mit Bausteinen, oder sie haben Probleme, Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen." Andere Lehrer sind der Meinung, dass die ständige und sofortige Verfügbarkeit von Informationen es für Schüler weniger sinnvoll erscheinen lasse, etwas zu lernen und sich selbst Wissen anzueignen. Schülern hätten inzwischen damit zu kämpfen, ein paar Zeilen eines Theaterstücks auswendig zu lernen, etwas, das sich vor Jahren noch nicht als große Herausforderung dargestellt hätte.
Auch hierzulande werden Smartphones mit speziellen, auf die Bespaßung von Kindern ausgelegten Apps immer häufiger als eine Art Babysitter mit ins Kinderbett gelegt; Kleinkinder tatschen auf zweidimensionalen Bildschirmen herum, anstatt ihr Spielzeug mit allen Sinnen zu erforschen. Jugendliche sind dauer-online und haben permanent Zugriff auf alle Informationen des Internets.
Online-Sucht ist für Psychologen heutzutage kein unbekanntes Phänomen mehr. Mögliche Auswirkungen sind unter anderem die Vernachlässigung von realen sozialen Kontakten, mangelnder Schlaf und eine Verschlechterung der gesundheitlichen Verfassung.
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