Karl-Heinz Hoffmann, der den meisten Foristen ein Begriff sein dürfte, hat den ersten Band seiner Lebenserinnerungen veröffentlicht. "Deutschlands gefährlichster Neonazi", das Haßobjekt der vereinigten ANTIFA, egal ob nun in Person der meschuggen Jutta Ditfurth (die allerdings meist lesenswerte Bücher schreibt) oder der üblichen Straßenschläger, berichtet sozusagen über den "ersten Teil" seines Lebens, den von 1937 - 1971, bevor er mit Gründung der "Wehrsportgruppe" ins Visier der Öffentlichkeit trat. Auf die "heißen Sachen" wird man also noch warten müssen und sich einstweilen mit Erinnerungen an Franken, die DDR, Thüringen, Auslandsreisen in den Orient, Kunststudium begnügen müssen.

Mit KHH verbinde ich sozusagen meine ersten "politischen" Erinnerungen, das Attentat in München, für das er immer noch verantwortlich gemacht wird, obwohl es ihm nie von den Ermittlungsbehörden vorgehalten wurde, der Mord an dem jüdischen Verleger in Erlangen, der nie so ganz aufgeklärt wurde und für den er schon wieder verantwortlich gewesen sein soll, und schließlich sein langer Prozeß - an historischem Ort - in Nürnberg, den ich als Jugendlicher allein und mit der Schule ein paarmal besuchte, und in dem man ihn schließlich wegen ein paar mäßig schwerer, größtenteils im Ausland begangener Vergehen zu 9 1/2 Jahren Haft verurteilte.

KHH ist eine schillernde Figur, ideal für alle, die nicht so genau hinsehen. Aber als "Führerfigur" für militante Neonazis oder die deutsche Rechte an sich taugt er im Prinzip so wenig wie als dunkler Lord des Neofaschismus, als den ihn die "Linke" gerne stilisiert. Seine sachlich-höfliche Distanz zum Christentum wie seine ebenso sachlich-höfliche Distanz zum Islam dürfte allen Seiten suspekt sein, der Rechten dürfte sauer aufstoßen, daß es für KHH definitiv schlimmeres als den "Volkstod" gibt, denn KHH hat als einer der wenigen Rechten, als einer der wenigen Menschen im Rampenlicht überhaupt begriffen, daß die inzwischen 7 Milliarden Fresser auf Erden schon mittelfristig jede Grundlage eines lebenswerten Lebens zerstören werden.

Ich werd's mir natürlich holen, das Buch. Schon allein, um allen "linken" Querfronthysterikern und Abgrenzung- und Distanzierungsfanatikern eine Freude zu machen. Große Erkenntnisse erwarte ich nicht, dafür aber einen lesenswerten Streifzug durch die Geschichte der jungen Republik links und rechts der Mauer.