Zitat von
Dornröschen
Die Radio Eriwan-Situation
2. April 2016 von [Links nur für registrierte Nutzer]
Zitate
Als Parodie auf die Situation und die Berichterstattung in den sozialistischen/kommunistischen Ländern hat sich der “Radio Eriwan” Witz entwickelt.
Er läuft immer nach folgendem Schema ab:
Man stellt eine Frage an “Radio Eriwan”, der Radiomoderator stimmt “im Prinzip” zu, negiert dann die komplette Aussage und fügt am Ende zu: “Der Rest stimmt”.
Zum Beispiel:
Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, daß Genosse Juri Iwanowitsch in Moskau bei der Lotterie einen Mercedes gewonnen hat?
Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip Ja.
Es war nur nicht Juri Iwanowitsch, sondern Iwan Petrowitsch.
Er wohnt auch nicht in Moskau, sondern in Kiew.
Es war außerdem kein Mercedes, sondern ein Fahrrad.
Und er hat es nicht gewonnen, sondern es ist im gestohlen worden.
Der Rest stimmt.
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Interessanterweise ist die Berichterstattung der deutschen Qualitätsmedien von den damaligen “Radio Eriwan” Witzen nicht mehr zu unterscheiden.
So schrieb beispielsweise der Focus:
Ein Wachmann ist vor dem belgischen Atomkraftwerk in Charleroi getötet worden. Die Ermittler fahnden jetzt nach den Tätern. Der Sicherheitsausweis des Wachmanns soll bei der Tat gestohlen worden sein.
Der Vorfall ereignete sich laut Bericht der belgischen Zeitung „La Dernière Heure“ bereits Donnerstagnacht. Der Wachmann soll vor dem Kraftwerk patrouilliert sein, als ihn unbekannte Täter erschossen.
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Einige Zeit später stellte sich Folgendes heraus:
In Charleroi steht gar kein Atomkraftwerk.
Wenige Stunden später dementierte die Staatsanwaltschaft die Geschichte dann auch:
Der Mann sei nicht vor einem Atomkraftwerk getötet worden, sondern in seinem Wohnhaus.
Er habe auch nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern in einem Institut für Nuklearmedizin.
Und sein Dienstausweis sei ebenfalls nicht gestohlen worden.
Aber der Rest stimmt
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Nur ein paar Tage später leistete sich “Focus online” bezüglich einer Flugzeugentführung die nächste “Radio Eriwan”-Situation:
(Artikel lesen original)
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Einige Zeit später stellte sich heraus:
Ibrahim S. ist kein Libyer, sondern Ägypter.
Er ist auch nicht mit einer Zypriotin verheiratet, sondern mit einer Ägypterin.
Und er lehrt nicht in Atlanta, sondern in Alexandria.
Und vor allem war er nicht der Entführer, sondern einer der entführten Passagiere.
Aber der Rest stimmt.
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Und da beschweren sich die Medien allen Ernstes, warum ihnen keiner mehr glaubt?
Wer schreibt eigentlich bei Focus online die Artikel?
Affen, die 8 Stunden am Tag mit der flachen Hand auf die Tastatur schlagen?
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