Kommunalwahl ist vorbei, pro Köln hat erwartungsgemäß Stimmen eingebüßt, jetzt bricht die Anklage in dem Schauprozess gegen pro Köln-Mitglieder wegen angeblichen "Betruges" in sich zusammen.
Wenn es nicht so traurig wäre....
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Gereon Breuer, ehemaliger Fraktionsreferent und sachkundiger Bürger von PRO KÖLN, ist der Schlüssel zur Anklage der Staatsanwaltschaft Köln gegen vier PRO-KÖLN-Stadträte wegen angeblichen bandenmäßigen Betrugs. Ohne die abenteuerlichen Behauptungen des ehemaligen Siegener CDU-Mitglieds, hätte es diese Anklage niemals gegeben oder wäre sie garantiert nicht vom Landgericht Köln zugelassen worden.
Dieses Fundament der Ankläger ist gestern krachend zusammengebrochen. Der im April 2012 über Nacht bei der Fraktion PRO KÖLN verschwundene Gereon Breuer zeigte auch beim Gerichtstermin am Montag wieder sein Talent fürs heimliche Abtauchen. Wie in einem schlechten Agentenfilm schilderte der Vorsitzende Richter Dr. Bern die vergeblichen Versuche seit letzter Woche, Gereon Breuer ausfindig zu machen oder zu kontaktieren: Nachdem die persönlich und beglaubigt bei Breuer eingeworfene Ladung geöffnet und mit dem Vermerk “wohnt hier nicht mehr” ans Gericht zurückgegangen war, hatten Richter und Polizei versucht, den “Kronzeugen” der Staatsanwaltschaft ausfindig zu machen. Doch vergebens. Die Vermieterin von Breuers Wohnung in der Kölner Innenstadt bestätigte zwar, dass Breuer sehr wohl noch dort wohne, aber der ach so seriöse Hauptbelastungszeuge der Staatsanwaltschaft selbst war nicht anzutreffen. Auch sonstige Kontaktversuche in Breuers angeblicher Heimatstadt Wilnsdorf, per Mail oder Telefon führten ins nichts. Aber vielleicht hätte man stattdessen auch lieber direkt beim Verfassungsschutz oder NRW-Innenministerium nachfragen sollen?
Bis gestern Mittag schließlich während des Gerichtsprozesses eine E-Mail des feinen Herrn Breuer eintraf und vom Vorsitzenden Richter verlesen wurde:
Es sei “befremdlich”, so Breuer, dass die Ladung so spät verschickt worden sei. Im Übrigen bräuchte er einen eigenen Arbeitsraum im Gericht und mindestens 150 Euro Verdienstausfall pro Stunde, wenn er tatsächlich an einem anderen Termin noch einmal geladen würde. Auch Personenschutz vom BKA oder LKA bräuchte er dringend …
Wobei sich hier die Frage aufdrängt: Warum eigentlich nicht gleich vom Inlandsgeheimdienst namens “Verfassungsschutz”?
Richter und andere Prozessbeteiligte staunten zumindest nicht schlecht angesichts dieser Dreistigkeiten. Da hat der Herr Staatsanwaltschaft Scherf ja einen tollen Belastungszeugen gegen PRO KÖLN gefunden! Wenn er ihn denn noch rechtzeitig vor dem nächsten Zeugentermin tatsächlich findet und Gereon Breuer nicht gänzlich abgetaucht ist oder von dritter Stelle abgezogen wurde … Das Gericht ordnete jedenfalls schon jetzt eine polizeiliche Vorführung des ach so glaubwürdigen Zeugen Breuer an und erlegte dem Ex-CDU-Mann eine Geldstrafe von 500 Euro plus die Kosten des gestrigen Verhandlungstages auf.
Bleibt abschließend festzuhalten: Das böse Werk ist getan (siehe Kommunalwahlausgang von PRO KÖLN), und der Fortgang dieses Prozesses scheint manchen nun nicht mehr zu so wichtig zu sein!