Der Tradition nach stammt die Offenbarung von Johannes, dem Lieblingsapostel des Herrn. Da man aus dem Inhalt der Apokalypse auf einen Entstehungskontext zur Zeit der domitianischen Christenverfolgung schließen kann, müsste er sie etwa 70n.Chr. geschrieben haben.*) Stilistiker sagen dann zwar bestimmt wieder, dass der Schreibstil der Offenbarung doch gar nicht zum Schreibstil des Johannesevangeliums passt, aber wer sagt denn, dass der hl. Johannes das alles selber ganz ohne Hilfe verfasst und niedergeschrieben haben muss? Dazu passt auch, dass die Mutter des Herrn, Maria, eine so herausragende Stellung in der Apokalypse bekleidet ([Links nur für registrierte Nutzer] "die Frau mit den zwölf Sternen"), was auch die apokalyptischen Marienerscheinungen seit 1830 erklärt (Labouré; man muss also 2030, 200 Jahre später, mit einem großen apokalyptischen Ereignis rechnen, etwa im Zusammenhang mit der 2000. Wiederkehr von Kreuzigung und Auferstehung des Herrn?). Denn Johannes schreibt in seinem Evangelium 19, 27, dass er die hl. Jungfrau zu sich nach hause nahm, da Jesus sozusagen als letzten Wunsch beide versorgt sehen wollte ("Johannes, sie ist jetzt deine Mutter" und "Maria, er ist von nun an dein Sohn"). Nach der Vertreibung der Christen aus Jerusalem sind Maria und Johannes nach Ephesus gezogen: [Links nur für registrierte Nutzer], wo man bis heute das Haus besichtigen kann. Und Patmos, wohin die Römer den Lieblingsapostel verbannt haben, liegt fast direkt vor Ephesos, dem heutigen Seltschuk. Sicherlich hat er seine Visionen auch dort in der Verbannung erhalten.
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*) [Links nur für registrierte Nutzer] "Domitian (* 24. Oktober 51 in Rom; † 18. September 96 ebenda)...Die Christen wurden regional zurückgedrängt, so in Rom und Kleinasien. In diesem Zusammenhang entstand die ursprünglich an sieben Gemeinden in Kleinasien gerichtete Offenbarung des Johannes (auch: Apokalypse). Die christlichen Autoren des 2. und 3. Jahrhunderts schildern Domitian als grausamen Christenverfolger. Tertullian, Eusebius von Caesarea und Laktanz nennen ihn in einer Reihe mit Nero. Bei Tertullian wird er als „halber Nero“[62] bezeichnet, für Eusebius ist er der zweite Christenverfolger,[63] Laktanz reiht ihn direkt nach Nero und vor andere berühmte Verfolger wie Decius oder Diokletian ein.[64] Obwohl keine systematische Christenverfolgung unter Domitian stattfand, hat insbesondere die christliche Historiografie das Domitianbild nachhaltig negativ geprägt."