Rein rechnerisch gesehen ist unsere Lage geradezu rosig im Vergleich zu der finanziellen Lage der USA.
Fallen aber nun die USA als Schuldner endgültig aus, müssen unsere Forderungen abgeschrieben werden. Dann wird's schon etwas enger.
Wenn man die Sache verstehen will, kann man sich bei der Wiener Schule bedienen. Von Mises erklärt, warum Inflation nicht erst entsteht, wenn die Preise steigen, sondern lange vorher, wenn die Geldmenge steigt und nur durch unzureichend gesicherte Kredite gedeckt ist.
Außerdem muß man verstehen, dass unser Geld ausschließlich durch Kredite gedeckt ist. Sind die Kredite also nicht besichert, ist auch unser Geld nicht gedeckt.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Nun, ich würde unsere Lage nicht unbedingt als vergleichsweise rosig sehen. 100.000 Euro Schulden sind für jemanden, der nur 25.000 Euro verdient ebensoviel wie ein Obligo von 1 Million für denjenigen, der 250.000 p.a. verdient. Er ist aber kreditwürdiger.
Oder um es genau zu errechnen:
USA BIP 16,8 Billionen $ vs. Schuldenstand von 10 Billionen Dollar
BRD BIP 3,6 Billionen $ vs. Schuldenstand von 3 Billionen Dollar
Rechnet über das BIP ist Deutschland wesentlich höher verschuldet als die USA. Die Spitze stellt aber derzeit noch Japan dar. Bei 4,9 Billionen BIP fast 10 Billionen Schulden. Warum Japan noch bei S&P mit AA- geführt wird und nicht längst im Junk Bereich steht, erschliesst sich mir nicht.
Du berücksichtigst nur die Staatsverschuldung, richtiger ist, die Gesamtschulden bzw. Guthaben zu betrachten. Und da stehen sowohl BRD als auch Japan gut da. Beide sind unterm Strich Gläubiger der Welt, die USA sind Schuldner der Welt.
Aber auch das ist noch nicht die letztgültige Betrachtungsweise. Nehmen wir den totalen Zusammenbruch mit anschließendem Neustart an, haben sich die USA praktisch entschuldet. Sie haben also durch den Krach gewonnen, wir verloren. Sie haben ein großes Land mit vielen Ressourcen, wir haben ein kleines Land mit vielen Fressern.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Schon richtig. Es gibt verschiedene Betrachtungsweisen.
Die Frage, die ich mir aber stelle - was bringen den USA die Ressourcen. Ich erkenne in der dortigen Industrie ein klares "Weiter so!" Und ich frage mich ernsthaft, ob ein "Weiter so" die Lösung unserer Zukunftsprobleme darstellt. Völlig losgelöst vom Welt-Sozialamt Deutschland, war die deutsche Industrie unter Druck immer am Besten. Deswegen sehe ich die deutsche Ressourcenknappheit nicht nur als Gefahr sondern auch als Chance. Japan macht es mit dem Brennstoffzellen-Auto vor. Wir, also die deutsche Industrie, sollte sich jetzt nicht schlafen legen sondern aktiv die Ressourcenknappheit auch als Chance wahrnehmen. Um die rohstoffreichen Länder eines Tages vollständig abhängen zu können.
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