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Thema: Schöne deutsche Gedichte

  1. #181
    1813
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    Treue Herzen sehn sich wieder
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Hermann Löns

    Es schlägt ein fremder Fink im Land,
    radibimmel, radibammel, radibumm.
    Die Luft, die riecht wie angebrannt,
    der Tilly, der zieht um.
    Es klingt so fein, radibimm, bumm, bamm,
    in majorem dei gloriam,
    die Pfeife und die Trumm.

    Die Rose blüht, der Dorn der sticht,
    das steht in jedem Krug.
    Wer gleich bezahlt, vergißt es nicht,
    des Zögerns ist genug.
    Die Lutherschen die müssen dran
    mit Haus und Hof, mit Maus und Mann,
    denselben gilt der Zug.

    Der Wind der weht, der Hahn der kräht,
    die rote Flamme loht.
    Der Tod uns treu zur Seite steht
    und auch die schwere Not.
    Ein falsches Wort geht um im Land,
    so mancher, welcher zu ihm stand,
    den fraß der bittre Tod.

    Der Tilly ist von Leibe klein,
    sein Schwert ist meilenlang;
    und wenn es blitzt, dann schlägt es ein,
    dann setzt es Brand und Stank.
    Hinunter muß die Lügenbrut!
    Was einer gegen diese tut,
    der Herrgott weißt ihm Dank.

    Das Liedlein ist zu End gebracht,
    und ders gesungen hat,
    der hat der Beute viel gemacht
    und trank am Wein sich satt.
    Er nennt sich Tönnes Tielemann
    und steckte dreißig Dörfer an,
    des wurde er nicht matt.

  2. #182
    Kampf dem Kapital! Benutzerbild von Smultronstället II.
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte



    Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
    dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
    Aber die Worte, eh jeder beginnt,
    diese wolkigen Worte, sind:
    Von deinen Sinnen hinausgesandt,
    geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
    gieb mir Gewand.

    Hinter den Dingen wachse als Brand,
    dass ihre Schatten, ausgespannt,
    immer mich ganz bedecken.

    Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
    Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
    Lass dich von mir nicht trennen.
    Nah ist das Land,
    das sie das Leben nennen.

    Du wirst es erkennen
    an seinem Ernste.

    Gieb mir die Hand.

    - Rilke, Das Stunden-Buch, I:59

    ---

    "Lass dir Alles geschehen, Schönheit und Schrecken, man muss nur gehen, kein Gefühl ist für immer."
    Irgendwie wirklich wie der Geist der religiösen Meditation, den Rilke da perfekt in Worte fasst.

    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

  3. #183
    Sjard
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Abseits

    Es ist so still; die Heide liegt
    im warmen Mittagsssonnenstrahle,
    Ein rosenroter Schimmer fliegt
    Um ihre alten Gräbermale;
    Die Kräuter blühen; der Heideduft
    Steigt in die blaue Sommerluft

    Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
    In ihren goldnen Panzerröckchen,
    Die Bienen hängen Zweig um Zweig
    Sich an der Edelheide Glöckchen,
    Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
    Die Luft ist voller Lerchenlaut.

    Ein halbverfallen, niedrig Haus
    Steht einsam hier und sonnenbeschienen,
    Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
    Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
    Sein Junge auf dem Stein davor
    Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.

    Kaum zittert durch die Mittagsruh
    Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
    Dem Alten fällt die Wimper zu,
    Er träumt von seinen Honigernten.
    - Kein Klang der aufgeregten Zeit
    Drang noch in diese Einsamkeit.

    Theodor Storm ( 1817 - 1888 )

  4. #184
    1813
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    So ziehn wir unter fremder Fahne - Serving under foreign flags (song of the 'Iron Division') - [Links nur für registrierte Nutzer]

    So ziehn wir unter fremder Fahne ins weite, weite Land daher,
    wir kämpfen unter Russenfahnen,
    wir sind die Deutsche Legion.

    Wir haben hinter uns gelassen, was andern dünket wert und gut.
    Wir können lieben - und auch hassen aus
    eignem Stolz und eignem Mut.

    Das Vaterland hat uns verstoßen, wir stehn in Feind's Gewalt und Macht,
    wir sind getrennt von seinen Losen
    und ziehn in unbekannte Schlacht.

    Drum, Brüder, schließet dicht die Reihen, und hat die Heimat uns verbannt,
    wir Baltikumer sind die Freien,
    wenn Deutschland wankt, wir halten stand!

    Wir sind die "Eisernen Soldaten" und stehn in Ost in Waff' und Wehr,
    wir halten hoch drum unsre Taten,
    das alte Deutschland und sein Heer.

  5. #185
    Mitglied Benutzerbild von Kaktus
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Krümelhase
    (©Anita Menger 2009)

    Opa Hase, Mama Hase
    selbst der kleine Krümelhase
    malen bunt die Eier an.
    Papa Hase schaut derweil
    hier und dort in aller Eil´
    wo man sie verstecken kann.

    Ostersonntag in der Frühe
    Krümelhase gibt sich Mühe -
    Eier sind bald gut versteckt.
    Unter diesem großen Busch
    und schnell weiter - husch, husch, husch,
    dass man ihn nur nicht entdeckt.

    Hinter Hecken unter Buchen
    Kinder ihre Nester suchen -
    Krümelhas´ die Ohren spitzt.
    Frohes Lachen und Geschrei
    „Hier ist noch ein Osterei!“ -
    Krümelhäschen lacht verschmitzt.
    [Links nur für registrierte Nutzer]


    Frohe Ostern!
    Die Geschützten müssen vor den Ungeschützten geschützt werden, indem man die Ungeschützten zwingt, sich mit dem Schutz zu schützen, der die Geschützten nicht geschützt hat
    https://www.youtube.com/watch?v=1WzJviSbqcE. Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem...https://www.youtube.com/watch?v=aQhOrgzY3es

  6. #186
    1813
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Deutsches Herz verzage nicht

    Deutsches Herz, verzage nicht
    tu, was dein Gewissen spricht,
    dieser Strahl des Himmelslichts
    tue recht und fürchte nichts.


    Baue nicht auf bunten Schein
    Lug und Trug ist dir zu fein,
    schlecht gerät dir List und Kunst
    Freiheit wird dir eitel Dunst.


    Doch die Treue ehrenfest
    und die Liebe, die nicht lässt,
    Einfalt, Demut, Redlichkeit
    stehn dir wohl, du Sohn vom Teut!


    Laß den Welschen Heuchelei
    du sei redlich, fromm und frei
    laß den Welschen Sklavenzier
    schlichte Treue sein mit dir


    Wohl steht dir das grade Wort
    wohl der Speer, der gerade bohrt,
    wohl das Schwert, das offen sticht
    und von vorn die Brust durchsticht.


    Deutsche Freiheit, deutscher Gott
    deutscher Glaube ohne Spott,
    deutsches Herz und deutscher Stahl
    sind vier Helden allzumal.


    Diese stehn wie Felsenburg
    diese fechten alles durch,
    diese halten tapfer aus
    in Gefahr und Todesbraus.


    Deutsches Herz, verzage nicht
    tu, was dein Gewissen spricht,
    redlich folge seiner Spur
    redlich hält es seinen Schwur.

    Ernst Moritz Arndt, 1813

  7. #187
    Mitglied Benutzerbild von Kaktus
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Schön im eigentlichen Sinne ist das Gedicht nicht, aber es paßt auch ausgezeichnet auf die heutige Zeit:

    Deutsche Verzweiflung

    In Angst und bürgerlichem Leben
    wurde nie eine Kette gesprengt.
    Hier muß man schon mehr geben,
    die Freiheit wird nicht geschenkt.

    Es sind die glücklichen Sklaven
    der Freiheit größter Feind,
    drum sollt ihr Unglück haben
    und spüren jedes Leid.

    Nicht Mord, noch Brand, noch Kerker,
    Noch Standrecht obendrein,
    Es muß noch kommen stärker,
    Wenn's soll von Wirkung sein.

    Zu Bettlern sollt ihr werden,
    Verhungern allesamt.
    Zu Mühen und Beschwerden
    Verflucht sein und verdammt.

    Euch soll das bißchen Leben
    So gründlich sein verhaßt,
    Daß ihr es weg wollt geben
    Wie eine schwere Last.

    Dann, dann vielleicht erwacht doch
    In euch ein neuer Geist,
    Ein Geist, der über Nacht noch
    Euch hin zur Freiheit reißt!

    Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)
    Die Geschützten müssen vor den Ungeschützten geschützt werden, indem man die Ungeschützten zwingt, sich mit dem Schutz zu schützen, der die Geschützten nicht geschützt hat
    https://www.youtube.com/watch?v=1WzJviSbqcE. Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem...https://www.youtube.com/watch?v=aQhOrgzY3es

  8. #188
    Rufer in der Wüste Benutzerbild von Merkelraute
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von Ansuz Beitrag anzeigen
    Deutsches Herz verzage nicht

    Deutsches Herz, verzage nicht
    tu, was dein Gewissen spricht,
    dieser Strahl des Himmelslichts
    tue recht und fürchte nichts.


    Baue nicht auf bunten Schein
    Lug und Trug ist dir zu fein,
    schlecht gerät dir List und Kunst
    Freiheit wird dir eitel Dunst.


    Doch die Treue ehrenfest
    und die Liebe, die nicht lässt,
    Einfalt, Demut, Redlichkeit
    stehn dir wohl, du Sohn vom Teut!


    Laß den Welschen Heuchelei
    du sei redlich, fromm und frei
    laß den Welschen Sklavenzier
    schlichte Treue sein mit dir


    Wohl steht dir das grade Wort
    wohl der Speer, der gerade bohrt,
    wohl das Schwert, das offen sticht
    und von vorn die Brust durchsticht.


    Deutsche Freiheit, deutscher Gott
    deutscher Glaube ohne Spott,
    deutsches Herz und deutscher Stahl
    sind vier Helden allzumal.


    Diese stehn wie Felsenburg
    diese fechten alles durch,
    diese halten tapfer aus
    in Gefahr und Todesbraus.


    Deutsches Herz, verzage nicht
    tu, was dein Gewissen spricht,
    redlich folge seiner Spur
    redlich hält es seinen Schwur.

    Ernst Moritz Arndt, 1813
    Das ist mal ein Gedicht ! Sehr gut ! Danke.

  9. #189
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Schoene Wiege meiner Leiden

    Schoene Wiege meiner Leiden,
    Schoenes Grabmal meiner Ruh,
    Schoene Stadt, wir muessen scheiden, -
    Lebe wohl! ruf ich dir zu.

    Lebe wohl, du heilge Schwelle,
    Wo da wandelt Liebchen traut;
    Lebe wohl! du heilge Stelle,
    Wo ich sie zuerst geschaut.

    Haett ich dich doch nie gesehen,
    Schoene Herzenskoenigin!
    Nimmer war es dann geschehen,
    Dass ich jetzt so elend bin.

    Nie wollt ich dein Herze ruehren,
    Liebe hab ich nie erfleht;
    Nur ein stilles Leben fuehren
    Wollt ich, wo dein Odem weht.

    Doch du draengst mich selbst von hinnen,
    Bittre Worte spricht dein Mund;
    Wahnsinn wuehlt in meinen Sinnen,
    Und mein Herz ist krank und wund.

    Und die Glieder matt und traege
    Schlepp ich fort am Wanderstab,
    Bis mein muedes Haupt ich lege
    Ferne in ein kuehles Grab.

    (Heinrich Heine)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  10. #190
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Den Pessimisten

    Solang uns Liebe lockt mit Lust und Plagen,
    Solang Begeistrung wechselt und Verzagen,
    Solange wird auf Erden nicht die Zeit,
    Die schreckliche, die dichterlose tagen:
    Solang in tausend Formen Schoenheit blueht,
    Schlaegt auch ein Herz, zu singen und zu sagen,
    Solang das Leid, das ew'ge, uns umflicht,
    Solange werden wir's in Toenen klagen,
    Und es erlischt erst dann der letzte Traum,
    Wenn er das letzte Herz zu Gott getragen!

    (Hugo von Hofmannsthal)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

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