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Thema: Schöne deutsche Gedichte

  1. #71
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von Ansuz Beitrag anzeigen
    Gertrud von den Brincken, Herrentod 1919

    Acht Knechte trieben ihren Herrn zum Sterben.
    Glanzlos am Galgenberg verglomm ein Stern.
    Und Schnee fiel gläsern über Schnee gleich Scherben.
    Die trunknen Knechte johlten um den Herrn.

    Straff schritt er in zerschlißner Sträflingsjacke,
    unwandelbaren Hochmut im Gesicht.
    Die Schultern trugen schwere Eisenhacke,
    und seine Augen unverhülltes Licht.

    Wozu die Hacke? -- -- -- Um mein Grab zu graben.
    Wozu das Leuchten, Mord-umbrüllter Mann?
    -- -- -- Es ist ein Dank, -- ich will ihn bei mir haben,
    damit ich, -- wenn's so weit ist, -- lächeln kann ...

    Mir ist von Wolken über meinem Parke
    seit Kindheitsfrühen sehr viel Glück geschehn ...
    Und sprich: wozu, trotz Fluch und Tod, der starke
    Hochmut in dir? -- -- -- Zum Wiederauferstehn!

    Top!!!!

  2. #72
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Peter Zoege von Manteuffel, Die baltischen Junker


    Die baltischen Junker aus deutschem Geschlecht,
    oft waren es wilde Gesellen,
    hochmütig und ehrlich und selbstgerecht,
    unfähig, sich schlau zu verstellen.

    Sie lernten zu wenig und jagten zuviel,
    sie lebten zu ungebunden
    und saßen so gerne beim Kartenspiel.
    bis tief in die Abendstunden.

    Und wußten im Stalle besser Bescheid
    als unter Schreibern und Knechten
    und waren in allen Gefahren bereit,
    in erster Reihe zu fechten.

    Und wenn von bolschewistischem Hund
    geleitet zum Richtplatz sie gingen,
    dann zog es spöttisch um ihren Mund,
    Bevor sie die Kugel empfingen.

    Sie lernten zu wenig, sie lebten zu treu
    als ihrer Vorfahren Erben,
    doch flüsterte selbst ihr Henker scheu:
    Sie wissen aufrecht zu sterben!

  3. #73
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Das Gedicht spielt eine besondere Rolle in meinem Leben.


    Theodor Fontane

    Die Brücke am Tay

    "Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
    "Um die siebente Stund', am Brückendamm."
    "Am Mittelpfeiler."
    "Ich lösch die Flamm'."
    "Ich mit."
    "Ich komme vom Norden her."
    "Und ich vom Süden."
    "Und ich vom Meer."

    "Hei, das gibt ein Ringelreihn,
    und die Brücke muß in den Grund hinein."
    "Und der Zug, der in die Brücke tritt
    um die siebente Stund'?"
    "Ei, der muß mit."
    "Muß mit."
    "Tand, Tand
    ist das Gebild von Menschenhand."

    Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
    alle Fenster sehen nach Süden aus,
    und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
    und in Bangen sehen nach Süden zu,
    sehen und warten, ob nicht ein Licht
    übers Wasser hin "ich komme" spricht,
    "ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
    ich, der Edinburger Zug."

    Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
    am andern Ufer. Das muß er sein.
    Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
    unser Johnie kommt und will seinen Baum,
    und was noch am Baume von Lichtern ist,
    zünd alles an wie zum heiligen Christ,
    der will heuer zweimal mit uns sein, -
    und in elf Minuten ist er herein."

    Und es war der Zug. Am Süderturm
    keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
    und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
    Aber was tut es, wir zwingen es doch.
    Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
    die bleiben Sieger in solchem Kampf,
    und wie's auch rast und ringt und rennt,
    wir kriegen es unter: das Element.

    Und unser Stolz ist unsre Brück';
    ich lache, denk ich an früher zurück,
    an all den Jammer und all die Not
    mit dem elend alten Schifferboot;
    wie manche liebe Christfestnacht
    hab ich im Fährhaus zugebracht
    und sah unsrer Fenster lichten Schein
    und zählte und konnte nicht drüben sein."

    Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
    alle Fenster sehen nach Süden aus,
    und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
    und in Bangen sehen nach Süden zu;
    denn wütender wurde der Winde Spiel,
    und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
    erglüht es in niederschießender Pracht
    überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.

    "Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
    "Um Mitternacht, am Bergeskamm."
    "Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
    "Ich komme."
    "Ich mit."
    "Ich nenn euch die Zahl."
    "Und ich die Namen."
    "Und ich die Qual."
    "Hei!
    Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
    "Tand, Tand
    ist das Gebilde von Menschenhand"

  4. #74
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Gertrud von den Brincken, Gutshof in Kurland


    Hier war der Fußweg, der zum Wäldchen ging,
    aus dem im Sommer die Zigeuner kamen,
    ein Windenduft um alle Hecken hing
    wie ein verwehtes Märchen ohne Namen...

    Hier lag der Feldstein immer sonnenheiß
    am Gartenende, wo wir wartend saßen,
    eh Gäste kamen; schmal und flimmerweiß
    sahn wir sich kreuzen fern im Tal die Straßen.

    Von hier aus hab' ich oft, wer weiß wie lang,
    ins Land geschaut, wenn's blau und blauer blaßte,
    und Gott gesehn auf seinem Abendgang;
    wie er das Land in seine Arme faßte.

    Noch beugt die alte Birke sich, als wär
    sie Wächterin vor unsres Gartens Graben;
    durch ihre Zweige wird der große Bär
    den ersten Blick in die Veranda haben.

    Das Flüßchen kichert mit gedämpftem Laut
    im Wiesengrund, dem schwalbenaugen-bunten,
    nur daß sich keiner heute selig schaut
    an diesem Stückchen Himmelreich hier unten.

    Noch harft durchs Gitterwerk am Stall der Wind,
    noch ziehen heim am Rain entlang die Herden,
    nur daß seitdem die Zäune nicht mehr sind,
    am Hang die Veilchen totgetreten werden ...

    Im Nebel stehen die Weiden Hand in Hand
    am Weg, den bahnwärts unser Wagen rollte,
    die Räder knirschen durch den grauen Sand -- ...
    Ach, daß heut keine Seele dieses Land
    als Seele liebt, wie Land geliebt sein sollte!

  5. #75
    Kampf dem Kapital! Benutzerbild von Smultronstället II.
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte



    Wenn einst dies geschlecht sich gereinigt von schande
    Vom nacken geschleudert die fessel des fröners
    Nur spürt im geweide den hunger nach ehre:
    Dann wird auf der walstatt voll endloser gräber
    Aufzucken der blutschein .. dann jagen auf wolken
    Lautdröhnende heere dann braust durchs gefilde
    Der schrecklichste schrecken der dritte der stürme:
    Der toten zurückkunft!

    Wenn je dieses volk sich aus feigem erschlaffen
    Sein selber erinnert der kür und der sende:
    Wird sich ihm eröffnen die göttliche deutung
    Unsagbaren grauens .. dann heben sich hände
    Und münder ertönen zum preise der würde
    Dann flattert im frühwind mit wahrhaftem zeichen
    Die königsstandarte und grüsst sich verneigend
    Die Hehren · die Helden!

    - Stefan George

    Rechte und Linke sind zwei Seiten der gleichen Medaille: männerfeindlich, frauenfeindlich, armenfeindlich, arbeiterfeindlich, umweltfeindlich, freiheitsfeindlich, sexualitätsfeindlich, kulturfeindlich, intellektuellen- und akademikerfeindlich = antideutsch.
    Daher: Nichtwähler.
    F*ck AFD.

  6. #76
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von Smultronstället II. Beitrag anzeigen


    Wenn einst dies geschlecht sich gereinigt von schande
    Vom nacken geschleudert die fessel des fröners
    Nur spürt im geweide den hunger nach ehre:
    Dann wird auf der walstatt voll endloser gräber
    Aufzucken der blutschein .. dann jagen auf wolken
    Lautdröhnende heere dann braust durchs gefilde
    Der schrecklichste schrecken der dritte der stürme:
    Der toten zurückkunft!

    Wenn je dieses volk sich aus feigem erschlaffen
    Sein selber erinnert der kür und der sende:
    Wird sich ihm eröffnen die göttliche deutung
    Unsagbaren grauens .. dann heben sich hände
    Und münder ertönen zum preise der würde
    Dann flattert im frühwind mit wahrhaftem zeichen
    Die königsstandarte und grüsst sich verneigend
    Die Hehren · die Helden!

    - Stefan George
    Schon sehr viel Pathos aufeinmal.

  7. #77
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Baltensang (1905) - Gustav von Hirschheydt


    Wir sehen haßerfüllte Mienen
    und sind bedroht von Mörderhand.
    Die Stätten werden zu Ruinen,
    wo unsrer Väter Wiege stand.

    Wir werden Fremdlinge gescholten,
    es höhnt uns jeder feile Knecht,
    Mit Mord und Brand wird uns vergolten
    der Sinn für Ordnung und für Recht.

    Nicht eine Spur soll übrigbleiben
    von allem, was wir treu gehegt.
    Man will uns von der Scholle treiben,
    der wir die Züge aufgeprägt.
    Wir aber wollen es beweisen,
    der Väter echtes, deutsches Blut;
    Wir sind noch nicht das alte Eisen,
    das nur noch zum Verrosten gut.

    Was aus Jahrhunderten geboren,
    das fällt noch nicht auf einen Hieb.
    Gewiß, wir haben viel verloren,
    und doch — wir wissen, was uns blieb!

    Es ist die Kraft, sich aufzuraffen,
    von alters unser Ehrenschild;
    sie wird auch heute nicht erschlaffen,
    wo es das Sein der Heimat gilt.

    Schon oftmals zogen schwer geladen
    die Wetter über unser Haupt,
    doch konnten sie uns dauernd schaden,
    solange wir an uns geglaubt?

  8. #78
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Kein schöner Text

    Bewege deinen Arsch

    in Richtung der Bagage

    richte deine Augen

    auf ihren Zeitgeistglauben

    bewege deinen Mund

    wie ein dressierter Hund

    geschieht dann das Malheur

    grüß sie als Deserteur
    ---------------------------------

    Desinfizierer 2018
    Wenn Volksvertreter zu Marionetten werden, mutieren sie zu Volkszertretern.

  9. #79
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von Desinfizierer Beitrag anzeigen
    Kein schöner Text

    Bewege deinen Arsch

    in Richtung der Bagage

    richte deine Augen

    auf ihren Zeitgeistglauben

    bewege deinen Mund

    wie ein dressierter Hund

    geschieht dann das Malheur

    grüß sie als Deserteur
    ---------------------------------

    Desinfizierer 2018
    Passt perfekt auf die Nordseeinsulaner!

  10. #80
    GESPERRT
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von BrüggeGent Beitrag anzeigen
    Schon sehr viel Pathos aufeinmal.
    Nicht nur das... Herr George eignet sich gleich aus mehreren Gründen überhaupt nicht dafür, von bekennenden Rechtsrechten zitiert zu werden.

    Zum einen war er ein besessener homosexueller Pädophiler und wie wir wissen, sind die ganz Rechten auf diesen Personenkreis ganz besonders schlecht zu sprechen.

    Zum anderen war er auch ein Pazifist, Kriegsgegner und Freund der Weimarer Republik und erklärter Gegner des späteren Nationalsozialismus und wie wir wissen, sind die ganz Rechten auf diesen Personenkreis ganz besonders schlecht zu sprechen. Unser junger Stauffenberg gehörte übrigens zu seinen Bewunderern...

    Alles Geschehen ist immer auf besondere Weise ineinander verwoben. Das sollte man stets bedenken... *smile*

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