Wenn schon so eine High Tech Waffe beschafft wird müssen die Rahmenbedingungen eben angepasst werden. Maschinen mit hochsensibler Elektronik und Avionik stehen im Freien, Schleudersitze, die Anfangs nur ab einer bestimmten Höhe ausgelöst werden konnten, Wehrpflichtige als Techniker auf den Flighten und Werften, all das konnte nicht gut gehen.
Nun, Zero-Zero-Sitze waren damals einfach noch kein Standard, anfangs hatte die F-104 sogar einen nach unten ausschießenden Sitz, so sollte bei hohen Geschwindigketen das Problem gelöst werden, dass der Pilot vom Leitwerk getroffen werden konnte. Am Boden, kurz nach dem Start und bei der Landung natürlich "nicht sehr hilfreich".
Die Probleme mit der Einsatzlogistik der Luftwaffe wären aller Wahrscheinlichkeit nach bei jedem Jet der 2. Generation so oder so ähnlich aufgetreten. Das war eben die Folge des Umstandes, dass die Luftwaffe nicht existierte, während gewaltige Fortschritte in diesem Bereich gemacht wurden. Es gab ja auch "altes" Personal, das noch im 2. Weltkrieg gedient und Erfahrungen gesammelt hatte, und das schlug sich nicht schlecht mit der F-86, die ihre Wurzeln auch noch quasi im 2. Weltkrieg hatte. Mit der Nachkriegsentwicklung F-104 war dieses Personal aber auch überfordert. Höchstens hätte man sowjetische Muster beschaffen müssen, die immer auch mit Blick auf primitivste Einsatzlogisitik hin entworfen waren, das schloss sich aber nun aus naheliegenden Gründen ja aus. Ob nun Mirage, Lightning (für die Aufgabe dazu noch ungeeignet), Scimitar oder irgend ein anderer Jet dieser Ära aus westlicher Produktion, das hätte sich wenig genommen.
Nun, der Krieg war ja rum, man musste also nicht mehr improvisieren, eine F 84 oder Fouga Magister hat die frische Luft vielleicht besser vertragen, eine 104 braucht da schon was besseres.
Sicher sind russische Produktionen da etwas härter im Nehmen, aber auch bei MIG 15,17,19,21 wars nicht empfehlenswert, wie zu Zeiten einer Rata, LaGG oder IL 2 Feuer unterm Triebwerk zu machen.
F86, F86 K, die Seahawk der Marine sowie noch andere Muster waren Übergangslösungen.
Ein ehemaliger Starfighter Pilot berichtete, dass selbst gegen Ende der 104 Ära von 4 startenden Maschinen nicht mal 2 die gleichen Modernisierungsmerkmale aufwiesen.
Dann frag heute mal einen Eurofighter-Piloten, wie viele da einen identischen Rüststand haben. Das dürfte ähnlich aussehen. Das Affentheater hat damals angefangen und nie wieder aufgehört. Der Luftwaffe mangelte es bei der Durchführung solcher Programme immer "etwas an Konsequenz", inzwischen dazu noch an finanziellen Mitteln.
Natürlich stand auch z.B. eine MiG 21 lieber in der Halle, sie nahm es aber auch nicht direkt übel, wenn sie eine Weile im Schnee stehen musste. Und natürlich wurde sie gerne von einem echten Fachmann gewartet, aber auch Wehrpflchtige mit eher oberflächlicher Ausbildung kamen mit ihr zurecht. MiGs dienten in der dritten Welt, und sie blieben auch dann einsatzfähig, wenn sie von Automechanikern gewartet wurden. Wie hätte das mit irgend einem Jet der Century-Serie ausgesehen?
Da kenne ich den aktuellen Stand nicht, vor einem Jahr waren mal ca. 105 Maschinen (von 140 geplanten) übergeben, und der Klarstand lag bei unglaublichen ca. 50%. Unter den Defekten, die auch mal die ganze Flotte an den Boden bannten, war unter anderem ein "systembedingter Ausfall des Schleudersitzes", was ich jetzt mehr als bedenklich finde, sollte doch zumindest der Schleudersitz noch funktionieren, wenn der Rest der Maschine keinen Piep mehr von sich gibt. Der Löwenanteil der Ausfälle war aber auf eine ständige Rotation der Maschinen zwischen Einsatzsaffeln und Hersteller zurückzuführen - jeweils zum Angleich an den aktuellen Entwicklungsstand.
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