Das ist wieder so typisch deutsch: was woanders mit vergleichsweise kleinem finanziellen Aufwand erledigt wird, dazu muß in Deutschland mal wieder das Rad neu erfunden werden. Um Geisterfahrer daran zu hindern, in der falschen Richtung auf Autobahnen aufzufahren, will Verkehrsminister Dobrindt teure elektronische Anlagen installieren. Die sollen falsch fahrende Fahrzeuge detektieren und mit Hinweisen etwa durch LED-Leuchten warnen. Geschätzter Aufwand 20 Millionen. Wie schon im Fall des Milliardengrabes Lkw-Maut, wo die Österreicher die Sache durch ein schlichtes Pickerl hinbekommen, zeigt uns unser südlicher Nachbar auch jetzt, wie es geht: große, unübersehbare Schilder warnen potentielle Geisterfahrer.
Projekt gegen Falschfahrer : Verkehrsminister plant elektronische Überwachung an Autobahnen
An die 2700 Falschfahrermeldungen gibt es pro Jahr, bei Unfällen mit dem unerwarteten Gegenverkehr kommen zwanzig Menschen um. Mit einem elektronischen Warnsystem will Verkehrsminister Dobrindt diese Unglücke nun verhindern.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt plant als Schutz vor Falschfahrern eine elektronische Überwachung an allen Autobahn-Anschlussstellen. Der CSU-Politiker wolle eine Sicherheitsüberprüfung sämtlicher Auffahrten und ein Pilotprojekt für elektronische Warnungen für Fahrzeuge auf den Weg bringen, die in der falschen Fahrtrichtung unterwegs sind, schreibt die "Passauer Neue Presse" in ihrer Montagsausgabe.
So solle im Auftrag Dobrindts ein "digitales Testfeld Autobahn" entwickelt werden, erfuhr das Blatt aus dem Bundesverkehrsministerium. Moderne und zukunftsweisende Systeme und Technologien sollen dort erprobt und bewertet werden - darunter telematische Falschfahrerwarnungen. Noch dieses Jahr soll das Pilotprojekt der Öffentlichkeit präsentiert werden, so plane es das Ministerium.
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Der ganze Aufwand wegen 20 Verkehrstoten im Jahr. Bedenklich ist vor allem die abermalige Schaffung einer Überwachungsinfrastruktur.
Ein Leserkommentator bei Spon schreibt denn auch: "Jedes Jahr sterben in Deutschland ca 3500 Autofahrer durch die Folgen von Alkohol am Steuer. Es sterben vielleicht 30 durch Falschfahrer. Wäre es da nicht sinnvoller, Herr Dobrindt, etwas gegen Alkoholismus und Alkohol am Steuer zu unternehmen? Oder will man eventuell mit ausfahrbaren Barrieren und Totalüberwachung ganz andere Dinge tun?"
Ein anderer meint: "Ein Blick nach Österreich genügt und Herr Dobrindt könnte sich eine Menge Geld sparen. Da werden problematische Autobahn-Einfahrten durch zusätzliche Warnschilder gekennzeichnet, so dass kein versehentliches falsches Einfahren möglich ist. Für Fahrer, die es trotzdem dann voller Absicht tun, ist auch mit High-Tec Elektronik nichts auszurichten. Aber in Deutschland muss so was ja dann gleich wieder ein paar Millionen kosten und andauernde Wartungskosten auslösen. Dobrindt ist ein Versager und eine Zumutung. Nur Gott und Seehofer wissen warum dieser Mann noch seinen Posten hat."
Wer hat diese Sprallos eigentlich gewählt?