Zitat von
Tutsi
Ich habe mir bei den gelesenen Beiträgen gefragt, wie mir wohl zumute wäre, wenn ich ein behindertes Kind und vielleicht ein schwerst behindertes Kind gehabt hätte, dem ich mein ganzes Leben widmen müßte und ob ich darin je hätte aufgehen können, bei all den Möglichkeiten, die ein Mensch hat, um ein lebenswertes Leben zu führen mit kulturellen Besuchen, mit Ausfahrten, Besuchen von Kunsteinrichtungen, sowie Oper, Theater, Dampferfahrten und was es noch so alles im Leben gibt.
Es läßt sich wohl, so glaube ich, immer sehr leicht sagen, daß es gut ist, daß wir Mitmenschlichkeit ausüben müssen und daß wir die Menschen mit Behinderung mögen sollen - und sicher ist auch vieles richtig, aber meistens passieren diese Meinungen einfach aus der Situation heraus, daß eben diejenigen, die es schreiben, eben nicht dieses Leben führen müssen, wenn sie nicht mehr oder kaum noch aus dem Haus kommen, kaum Freundeskreise entwickeln können und auch sonst vom Leben ausgenommen sind.
Wenn mir Menschen begegnen, die ihre Angehörigen in Rollstühlen vor sich her schieben, dann schaue ich in ihre Gesichter und ich spüre schon, daß sie nicht immer ganz glücklich darüber sind, aber solange sie nur körperlich behindert sind, ihr Geist noch funktioniert, mag es verträglich sein, aber es gibt auch sehr schwerst behinderte Menschen, die nicht nur verdreht in ihren Stühlen sitzen, sondern auch noch laute Geräusche von sich geben - ich habe selbst Gruppen gesehen, in denen diese Menschen durch ihre Laute aufgefallen sind und das muß man sich dann so vorstellen, daß sie das den ganzen Tag tun - ich bewundere die Pfleger, die es können und ich spüre, welch großes Engagement dahinter liegt.
Deshalb stelle ich mir die Frage: Könnten alle, die hier so positiv dazu stehen, sich solch ein Leben für sich selbst vorstellen ?
Und damit auch den Verzicht auf alles, worauf man sich im Leben freut ?
Mal Hand auf`s Herz und ganz ehrlich sein.