Als "absoluten Notfall" bezeichnet der Sprecher der Regierung von Mittelfranken, Michael Münchow, wie die Flüchtlinge derzeit untergebracht werden müssen. "Das ist keine menschenwürdige Aufnahme mehr."
1600 Menschen sind gerade auf dem Gelände der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZAE), die eigentlich für nur 650 Menschen ausgelegt ist. Neben den Häusern und dem großen Wohncontainer werden schon seit Monaten zwei Busgaragen und die Kapelle als Unterkunft für die Flüchtlinge genutzt. Seit einigen Tagen müssen auch der Speisesaal und die Cafeteria als Schlafplatz herhalten. "Es ist jeder Platz belegt, den wir mit Überdachung zur Verfügung haben", sagt Münchow. Doch auch das reicht nicht: "Allein heute hatten wir 260 Neuzugänge."
Daher hat die Regierung das große Partyzelt mit 200 Betten und fünf kleine Mannschaftszelte mit insgesamt 60 Plätzen aufgestellt. Münchow sagt, oberste Priorität habe es, die Einrichtung wieder auf ein halbwegs normales Maß an Menschen zu bringen. "1000 neue Plätze in geeigneten Hallen sind dafür nötig", sagt Münchow – etwa in Sport- oder Lagerhallen.
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Wegen der Überfüllung der Zirndorfer Asylbewerbereinrichtung bringt die Regierung von Mittelfranken etwa 200 Flüchtlinge vorübergehend in Zelten in Nürnberg unter. Das erste Festzelt für 100 Menschen wurde bereits im Süden der Stadt aufgestellt. Ein zweites Zelt mit der gleichen Kapazität soll an diesem Freitag westlich der Innenstadt errichtet werden. Hier könnten voraussichtlich von diesem Samstag an Flüchtlinge untergebracht werden.
Die Regierung hat sich für diese Notmaßnahme entschieden, weil die Zirndorfer Erstaufnahmeeinrichtung seit Tagen vollkommen überfüllt ist. Etwa 1600 Menschen – darunter 370 Kinder – leben auf einem Gelände, das nur für 650 ausgelegt ist. Nach dem Masern-bedingten Aufnahmestopp in der Münchner Einrichtung wurden alle in Bayern ankommenden Flüchtlinge nach Mittelfranken umgeleitet. Seit Mittwoch sollen jedoch auch in Zirndorf keine Menschen mehr aufgenommen werden.
Die Zelte könnten jedoch höchstens bis Mitte Oktober in Betrieb sein. "Dann wird es zu kalt", sagte Maly. Daher müsse die Regierung sich bemühen, die Menschen aus den Zelten als erste in andere Unterkünfte weiterzuleiten. "Eigentlich bräuchten wir so eine Art
Flüchtlingsdörfer in Deutschland", sagte Maly. Denn der starke Zustrom von Asylbewerbern werde weiterhin nicht abreißen.
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Na hoffentlich ist um diese Flüchtlingsdörfer dann ein großer Zaun!