Eine Wiedervereinigung ist kein kontroverses Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit für Leute, die sich mit ihrem Land und dessen Menschen identifizieren. Nur Vaterlandsverräter hinterfragen die Wiedervereinigung eines zuvor geteilten Landes.
Als 1989/1990 hier in Deutschland der Mauerfall und die Wiedervereinigung stattfand, hatte ich in Südkorea zu tun und war eines Abends mit drei Managern eines großen südkoreanischen Konzerns im Auto unterwegs, als die Diskussion über die Wiedervereinigung losging.
Die Südkoreaner waren natürlich brennend daran interessiert, zu erfahren, wie man in Deutschland die Wiedervereinigung anpacken würde - natürlich im Hinblick darauf, wie es dereinst in einem zu vereinigenden Korea laufen könnte.
Was mich aber zutiefst beeindruckte, war die Selbstverständlichkeit, mit der die Südkoreaner eine Wiedervereinigung erhofften. Kein Gedanke an Kosten oder sonstige Probleme, sondern nur die Überlegungen, wie man das anfängliche enorme wirtschaftliche und soziale Gefälle abfedern könnte.
Wir sollten uns schämen, die Wiedervereinigung der beiden Deutschlands überhaupt zu hinterfragen.
Nachsatz: Natürlich kann man die Wege und Methoden wie auch die Fehler kritisieren und diskutieren, die bei unserer Wiedervereinigung angewandt oder begangen wurden, aber die Tatsache als solche sollte über jedem Zweifel stehen.