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Thema: Reformationstag - Luther's Thesen

  1. #11
    canabis anarchist Benutzerbild von ichbrauchedrogen
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    die menschen haben so viel angst vor eigenverantwortung, dass sie auch heute noch an "gott" glauben - unglaublich.

    wäre mal iinteressant zu beobachten, wie die kirche sich dreht und windet, wenn irgendwo anders intelligentes leben gefunden würde.
    kern jeder religion ist ja die einmaligkeit der menschen und ihres gottes...
    wake me up. wake me up inside. i can’t wake up. wake me up inside. save me. call my name and save me from the dark. wake me up. bid my blood to run. i can’t wake up. before i come undone. save me. save me from the nothing i’ve become.

  2. #12
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    Neben dem Gott der monotheistischen Religionen gibt es noch den "Gott der Philosophen". Teils berühren sich die Begriffe, teils driften sie radikal auseinander - selbst beim heiligen Thomas von Aquin.

    In philosophischer Begrifflichkeit ist Gott

    ens extramundanum (außerhalb von Raum und Zeit und folglich außerhalb kosmischer Zusammenhänge)

    ens perfectissimum (allervollkommenstes Wesen)

    ens realissimum (allerrealstes Wesen)

    Er vereinigt alle "Vollkommenheiten" im Sinne der platonischen Ideen; die ihm innewohnenden "realia" oder "realitates" (Merkmale) sind mit nichts auf Erden vergleichbar. Was beispielsweise "göttliche Güte" bedeutet, kann nur im Sinne einer Analogie (vgl. analogia entis bei Thomas von Aquin) mit dem, was wir auf Erden darunter verstehen, von uns erfasst werden. Mag Herr Maier oder Frau Schmitz noch so gütig und nett sein, er/sie ist ein endliches/begrenztes Wesen, und aus der irdisch unvollkommenen Güte können wir nicht annähernd einen Begriff davon gewinnen, was dies für Gott bedeutet.

    Der "Gott der Philosophen" in unserer abendländischen Tradition ist im Kern platonisch. Die irdische Welt und die Welt der Ideen bedingen einander wechselseitig.

    Daraus folgt:

    Wenn Gott in das Weltgeschehen eingreifen wollte, um eine Welt nach dem Vorbild der göttlichen Vollkommenheit einzurichten, würde er die irdische Welt "vernichten": d.h. die Welt würde mit Gott verschmelzen. (In diesem Gedanken ist auch die Lösung des Theodizeeproblemes - d.h. der Frage, wie kann ein gütiger Gott uns so im Stich lassen - zu finden).

    Dieser Gedanke findet sich übrigens auch folgerichtig bei Hegel.

    Noch eine Randbemerkung:

    Der "Gott der Philosophen" hat nicht unbedingt etwas mit persönlichem Glauben und Religion zu tun, sondern ist erst einmal nur ein gedankliches Konstrukt.

    Für Kant ist es ein notwendiges "transzendentales Ideal der reinen Vernunft", ohne dass diese Vernunft aus sich selbst heraus die objektive Gültigkeit dieser Idee zu beweisen imstande wäre.

    Der Gedanke eines solchen vollkommenen Urbildes liegt gewiss auch als Endziel menschlicher Bestrebungen allen mehr oder weniger "eschatologischen" Utopien, beispielsweise dem historischen Materialismus (so wenig dieser auch jene metaphysischen Voraussetzungen selbstkritisch reflektiert), zugrunde.

    Der "Gott der Philosophen" hat allerdings wenig gemein mit dem naiven Gottesbild der etablierten Religionen: Ein außerweltliches Wesen höchster Perfektion weist eben keinerlei konkretisierbaren Merkmale auf, aus denen sich die allzu irdischen Forderungen und Anschauungen der Religionen ableiten ließen. Es bietet auch wenig Trost: es gibt da kein Heil in Jesus oder der Gottesmutter Maria.

  3. #13
    partei- und fraktionslos Benutzerbild von O.v.Bismarck
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    Original von kettnhnd
    ....heutigen evangelen....

    -

    Also ich muss doch bitten. Ich bin zwar kein überzeugter Evangelikale, aber dennoch habe ich einen gewissen stolz, im erzkatholischen Bayern mich mit meiner aufgezwungenen Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft zu behaupten.

    O.v.B.
    Ich bin dankbar für schärfste Kritik, wenn sie nur sachlich bleibt.

    Otto von Bismarck (1815-98), preuß.-dt. Staatsmann, Gründer d. Dt. Reiches u. 1871-90 dessen erster Kanzler

  4. #14
    Rosenpflücker
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    Original von O.v.Bismarck
    Original von kettnhnd
    ....heutigen evangelen....

    -

    Also ich muss doch bitten. Ich bin zwar kein überzeugter Evangelikale, aber dennoch habe ich einen gewissen stolz, im erzkatholischen Bayern mich mit meiner aufgezwungenen Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft zu behaupten.

    O.v.B.
    lol bismarck,
    aber mir fiel das wort evangelikale grad nicht ein. sry.

    -
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


  5. #15
    Rosenpflücker
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    war Luther antisemit ?

    Martin Luther und die Juden
    Ebnete Martin Luther den Weg nach Auschwitz? Ist es zulässig, die deutsche Kollektivschuld, wie es beispielsweise einst der ehemalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin in einer offiziellen Rede am 19.Juni 1981 getan hat, mit Zitaten aus Luthers Spätwerk zu belegen? Bekannt ist auch der Ausspruch von Julius Streicher vor dem Nürnberger Gericht am 29.April 1946, mit dem er sich seinerzeit reinzuwaschen versuchte: "Wenn Martin Luther heute lebte", so sagte Streicher damals, "dann säße er hier an meiner Stelle als Angeklagter." Tatsächlich war Luthers Haltung gegenüber Juden zwiespältig und wankelmütig. "Brüderlich mit den Juden zu handeln", empfahl er als junger Mann, sie totzuschlagen, riet er im reifen Alter.

    Bereits in seiner frühreformatorischen Zeit, etwa von 1513 bis 1516, warf Luther den Juden "Unbußfertigkeit und Selbstgerechtigkeit" vor. Schließlich war er noch in der Tradition der katholischen Kirche groß geworden, in der der Antijudaismus zu den selbstverständlichsten Voraussetzungen des Denkens und Fühlens gehörte, in einem Umfeld also, in dem Juden immer wieder als böse und verschlagen abqualifiziert und als angebliche Gottesmörder aufs schimpflichste gebrandmarkt wurden.
    Luther blieb Juden gegenüber unversöhnlich bis in den Tod
    Bis in seine Todesstunde hinein hat Luther es nicht verkraftet, dass die Juden die Messianität Jesu ablehnten. Am 1.Februar 1546, achtzehn Tage vor seinem Tod, schrieb er aus Eisleben seiner Frau Katharina in Wittenberg: "Ich bin gar schwach gewesen auf dem Weg hart vor Eisleben, das war meine Schuld. Aber wenn du da gewesen wärest, so hättest du gesagt, es wäre der Juden oder ihres Gottes, des Teufels, Schuld gewesen. Denn wir mussten durch ein Dorf hart vor Eisleben, darinnen viele Juden wohnen, vielleicht haben sie mich so hart angeblasen." In seiner letzten Predigt, drei Tage bevor er starb, hat er in seiner Geburtsstadt Eisleben die Christen noch einmal aufgefordert, die Juden zu vertreiben, falls sie sich nicht bekehren ließen. Wir wollen sie dann, so sagte Luther wörtlich, "bei uns nicht dulden noch leiden." Sein Eifer für das Evangelium war blind geworden. Es war ein Eifer ohne Vernunft und ohne Verstand.
    Sicherlich muss man Luthers Äußerungen über Juden aus ihrem geschichtlichen Kontext heraus betrachten. Denn genau genommen hat sich der Reformator mit seiner Judenfeindschaft durchaus in Gesellschaft mit dem Geist seiner Zeit befunden, allerdings in keiner guten. Aber es kann und darf uns nicht trösten, dass Bevölkerung und Obrigkeit damals oft noch intoleranter über Juden dachten und noch grausamer mit ihnen verfuhren als Luther. Die volle Übereinstimmung mit dem Zeitgeist entschuldigt ihn jedoch keineswegs. Mit christlicher Ethik wären schon damals seine "wutgeborenen" Ratschläge, wie Juden zu behandeln seien, nicht zu begründen gewesen. Luther in all seinen Denk- und Handlungsweisen zu verstehen und freizusprechen, fällt schwer. Gerade ein Mann wie er sollte an seiner individuellen Intelligenz, Einsichtsfähigkeit und seinen eigenen moralischen Ansprüchen gemessen werden. So bleibt Trauer, dass ein großer Mensch nicht weiser war, weil er nicht erkannt hat, dass der Absolutheitsanspruch seiner Religionsauffassung mit der Freiheit des Menschen, die er so gerne für Christen in Anspruch nahm, nicht zu vereinbaren ist. Luther war eben nicht nur genial und ein großer Erneuerer auf kirchlichem Gebiet. Er war auch rechthaberisch und fand selten Zwischentöne, wenn er über andere urteilte.
    Heinz Zahrnt befasst sich in seinem 1983 erschienenen Buch "Martin Luther in seiner Zeit - für unsere Zeit" auf immerhin drei Seiten mit Luthers Sinneswandel, von dem er meint, dass er sich mit "rationalen Gründen überhaupt nicht erklären" lasse. Dieses traurige Kapitel fasst Zahrnt folgendermaßen zusammen: "Die volle Übereinstimmung mit seiner Zeit....entschuldigt ihn nicht. Er hat in jedem Fall zur Erhöhung des
    Schuldkontos der Christen gegenüber den Juden beigetragen." Luther war in seiner Grundeinstellung der Verkörperer der religiösen Intoleranz. Er konnte es nicht verkraften, dass jemand die Messianität Jesu ablehnte.
    Dennoch gab und gibt es immer noch Versuche, dieses Kapitel in seinem Leben als eine schlimme Entgleisung aus der Beurteilung seines theologischen Werkes auszuklammern, weil es für seine Lehre und sein Wirken angeblich nicht typisch sei. Die Realität der jüngeren deutschen Geschichte ist indessen viel zu schrecklich, als dass wir diesen Zug an Luther außer acht lassen oder glätten könnten. Seine Ratschläge über den Umgang mit Juden entsprechen fast wörtlich dem Programm des späten Antisemitismus und der Rassenpolitik in Deutschland, die in sich folgerichtig auf eine "Endlösung der Judenfrage" hinsteuerte. Man darf Luthers Antisemitismus auch nach 450 Jahren noch abscheulich finden und nicht nur als historisch bedingt abtun.

    sieht so aus, als ob luther, würde er in der heutigen zeit leben, schwer mit bundesrepublikanischen gesetzen in konflikt käme, und von den judenfreundlichen medien nach bester volksgerichtshof-manier abgeurteilt und verleumdet würde !

    sollte man luther also nicht konsequenterweise brandmarken ? sollte man luther, einen zweifellos geistigen brandstifter, nicht boykottieren ? sollte man ihn nicht verteufeln ?


    hier noch ein link mit zitaten luthers bzgl. der juden:

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    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte,
    drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    dass er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.


    e.-m. arndt, deutscher national-dichter


  6. #16
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    Luther war auch extrem frauenfeindlich und glaubte an Hexerei. Seine Haltung war in der damaligen Zeit eigentlich nichts besonderes. Ob er heute überhaupt noch so denke würde, ist die Frage, die wirklich interessant wäre.
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  7. #17
    Rosenpflücker
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    Original von Siran
    Luther war auch extrem frauenfeindlich und glaubte an Hexerei. Seine Haltung war in der damaligen Zeit eigentlich nichts besonderes. Ob er heute überhaupt noch so denke würde, ist die Frage, die wirklich interessant wäre.

    mmmh
    siran, du meinst also, die akutell übliche gehirnwäsche und umerziehung hätten luther nicht zum anti-semiten werden lassen ??
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
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  8. #18
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Ich habe keine Ahnung, was Martin Luther geworden wäre. Es ist allerdings eine Tatsache, dass dessen Weltbild natürlich von der damaligen Gesellschaft und dem damaligen Wissensstand beeinflusst wurde. Siehe z.B. Hexen. Dementsprechend ist es durchaus möglich, dass seine Haltung zu diesen Gruppen in der heutigen Zeit eine andere wäre, sicher ist das natürlich nicht. Deshalb sagte ich ja, die interessante Frage wäre, was er heute für Ansichten hätte.
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    (George Bernard Shaw)

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  9. #19
    Rosenpflücker
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    Original von Siran
    .... Deshalb sagte ich ja, die interessante Frage wäre, was er heute für Ansichten hätte.
    schon klar...

    ...wollte das ganze ja nur nochmal etwas anspitzen.
    .

    der gott der eisen wachsen ließ, der wollte keine knechte.
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte,
    drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
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