Neverending story:
Vorwürfe gegen Sitcom-Legende: "Du vergewaltigst Frauen, Bill Cosby!"
Von Marc Pitzke, New York
Bill Cosby inszeniert sich gern als moralische Instanz. Jetzt wird der US-Komiker von der Vergangenheit eingeholt: Vergewaltigungsvorwürfe, die er bislang mit Geld parierte, werden immer lauter.
Bill Cosby ist ein reicher Mann. Sein Vermögen, auf 450 Millionen Dollar geschätzt, investiert der Fernsehpionier in afroamerikanische Kunst. 62 Stücke aus seiner Sammlung sind jetzt im National Museum of African Art in Washington zu sehen. Ein Ölgemälde zeigt Cosby mit Gattin Camille 1984, als seine ruhmreichste Zeit gerade begonnen hatte.
Um für die Ausstellung zu werben, ließen sich die beiden vom Radiosender NPR interviewen. Nach dreieinhalb Minuten Geplänkel nahm das am Samstag gesendete Gespräch jedoch eine sehr persönliche, ungemütliche Wendung. "In den letzten Tagen wurden ernste Vorwürfe gegen Sie erhoben", sagte Moderator Scott Simon. Schweigen. "Es gibt Leute, die von Ihnen gerne mehr darüber hören würden. Ich will Ihnen diese Gelegenheit geben." Mehr Schweigen. "In Ordnung", brachte Simon das Interview schließlich zu Ende. "Danke Ihnen."
Worüber Cosby, 77, nicht reden will, ist Gesprächsthema in ganz Amerika: Mehrere Frauen haben den Komiker beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben - vor Jahren, als er mit seiner bahnbrechenden "Cosby Show" der einflussreichste Schwarze der USA geworden war.
Die Stimmung kippt
Die Vorwürfe sind nicht neu. Publik wurden sie erstmals im Jahr 2005, als eine der Frauen Cosby anzeigte und 13 weitere sich anschlossen. Cosby zahlte eine unbekannte Summe, um das Verfahren beizulegen. Die Sache verlief im Sande.
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