Hölle Manche glauben, der Gehinnom sei ein Ort schwerer und ewiger Strafen, ähnlich wie es aus christlicher Sicht die Hölle und das Fegefeuer sind. Andere sehen den Gehinnom als einen Ort des Reinigungsprozesses der Seele, nachdem sie den menschlichen Körper verlassen hat.
In einigen rabbinischen Auslegungen liest man, dass das Verweilen im Gehinnom nicht länger als zwölf Monate dauert. Nach Ablauf dieser einjährigen »Probezeit« steigt der Mensch zu seinem ihm zustehenden Platz in der Olam Haba, der künftigen Welt, auf.
Das Judentum glaubt zwar an ein Leben nach dem Tod, an G’tteslohn und an Strafe – aber: Gibt es im Judentum ein Konzept der Hölle?
Talmud Gehinnom ist eine von unseren Weisen angenommene Realität. Im Talmud finden wir des Öfteren mahnende Worte, die dem Menschen den Gehinnom androhen, um ihn von boshaftem und falschem Tun fernzuhalten. So lesen wir: »All diejenigen, die zum Gehinnom hinabsteigen, werden wieder emporsteigen (das heißt: Es gibt keine ewige Verdammnis)«. Diejenigen aber, die ihre Mitmenschen rufschädigend verleumden, vor aller Öffentlichkeit beschämen oder das Familienglück eines Mitmenschen zerstören, bilden eine Ausnahme. Ferner lesen wir im Talmud eine allegorische Lehrmeinung des Gelehrten Raba: »Sieben Dinge wurden vor der Welt geschaffen: die Tora, die Umkehr, der Garten Eden, der Gehinnom, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Erlösers« (Nedarim 39b).