Michel Houellebecq erregt mit seinem nagelneuen Roman "Soumission" (z.dt. "Unterwerfung") erhebliches Aufsehen in Frankreich. Aus der Sicht eines gänzlich unpolitischen Sprachforschers von der Pariser "Sorbonne" Universität wird die Machtübernahme des Islam in Frankreich und somit der Sieg über eine zutiefst kranke westliche Gesellschaft charakterisiert.

Kurze Zusammenfassung:

Nachdem die Systemparteien erfolgreich durch ein Bündnis mit einer Moslem-Partei in Frankreich die Machtübernahme der Front National und Marine Le Pen verhindert haben und ein im Mai 2022 ausgebrochener Bürgerkrieg beendet werden konnte, schwingt sich der Parteichef dieser Moslempartei auf, Präsident Frankreichs zu werden. Houellebecq beschreibt ihn als Absolvent französischer Eliteuniversitäten, ungeheuer intelligent und alles andere als ein tumber Taliban. Er beginnt sofort mit dem Umbau der Gesellschaft mit einer polaren Verlegung des Zentrums Europas nach Süden (Marokko, Algerien, Tunesien und die Türkei werden EU Mitglieder), steuert die Marktwirtschaft in eine Art Distributionswirtschaft (Konzerne werden zerschlagen, Handwerk und Kleinindustrie gelangen zu neuer Blüte), verändert die Zivilgesellschaft in eine Art Feudalislamismus und das Erstaunliche: Die Menschen spielen mit. Sie erfreuen sich an der neuen Stellung der Frau (die gibt es nämlich nicht mehr), Vielehe und einer starken Hand aus dem Elysée. Selbst ehemalige Ultrarechte kuscheln sich gemütlich in der patriarchalischen Ecke. Sogar in Belgien können sich mohammedanische Flamen und Wallonen (was ihre westlichen "Landsleute" nie geschafft haben) auf eine gemeinsame moslemische Regierung einigen. Sein - wie schon gesagt - völlig unpolitischer Hauptdarsteller wandert augenreibend durch eine sich selbst islamisierende Gesellschaft und stellt sich die Frage, ob in den Köpfen der Franzosen eigentlich je das Mittelalter abgeschlossen wurde, ob die Aufklärung je stattgefunden hat und die Revolution im 18. Jahrhundert überhaupt einen Sinn hatte.

Die FAZ Rezension ist ausgezeichnet. Der Schriftsteller ("Der Islam ist die dümmste aller Religionen") schafft es einen absurd-erschreckenden Spannungsbogen zu schlagen, der, wenn man die französische Gesellschaft ein wenig kennt, dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Wie sagt die Feuilletonistin? Es sei zu hoffen, daß PEGIDA Anhänger kein Interesse an französischer Literatur hätten....


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