Ein Sozialwissenschaftler oder Verhaltensbiologe würde die Familie wissenschaftlich betrachten, d.h. ihr eine ganz bestimmte Rolle innerhalb eines sozialen Systems zuschreiben, gewissermaßen der Familie eine technische Funktion geben. Mit der "normalen Familie" ist sicherlich der Typ des sozialen Zusammenlebens im biologisch eng verwandtschaftlichen Bereich gemeint, der seit einigen Jahrhunderten in Deutschland und Europa vorherrscht(e). Ich glaube die biologischen Instinkte und die Sehnsucht nach Familie können einem jungen Menschen und einem Neugeborenen, das ja noch kein Kulturwesen ist, nicht abgesprochen werden. Die Kinder, die auf die Welt kommen, wissen nicht in welche Zeit sie hineingeboren werden. Ihr Verlangen ist biologisch. Zwar werden Kinder, die dieses Verlangen nicht befriedigen können, später nicht zwangsläufig abartig, aber es ist schon ein Zusammenhang zwischen verkorkstem Leben und dem Fehlen einer intakten Familie festzustellen. Zumindest bis zu einem gewissen Lebensalter sollte jedem Kind eine intakte Familie zuteil werden. Was mit intakter Familie gemeint ist, na ganz einfach: Eine Mutter und ein Vater die sich lieben und die ihr Kind lieben. Heutzutage sollen ja viele Familien zugrundegehen, ich kann das auch nur aus eigener Erfahrung beurteilen und sagen, im Vergleich zu früheren Zeiten ist es glaube ich auch nicht schlechter oder besser geworden, nur ist es heute einfacher sich aus dem Familienverbund zu lösen, also eine eigenständige Existenz aufzubauen. Die Familie ist nicht überflüssig geworden, im Gegenteil, weil sich die biologischen Instinkte von Kindern nicht innerhalb eines Jahrhunderts ändern. Die Familie ist nur nicht mehr existenziell wichtig für ältere Familienmitglieder. In früheren Zeiten war die Familie eine enge Symbiose aus Beziehungsmustern, die einerseits die Kinder gesund aufwachsen ließen, andererseits mehrere Erwachsene ernährten. Der zweite Faktor ist in der modernen Gesellschaft teilweise weggebrochen.