Du meinst "Abtöten" sicher im Sinne von nicht mehr verwenden. Denn ganz auslöschen kann man eine Sprache genauso wenig, wie etwa Erinnerungen. Ich denke, dass das Sprachzentrum bei Ausländern und Mehrsprachlern nicht verschoben ist, sondern sich an der gleichen Stelle befindet, bei Mehrsprachlern insgesamt nur größer und bei Ausländern einfach mit anderen kulturellen Konzepten und Emotionen in anderen Bereichen des Gehirns assoziiert ist.
Wenn du als Mehrsprachler eine Sprache überhaupt nicht mehr benutzt, verkleinert sich das Sprachzentrum nur etwas, bleibt aber an exakt derselben Stelle. Deutsch und die ausländische Sprache sind dabei im gleichen Hirnareal überlagert. Das Hirn selektiert dann gezielt, welcher Sprachinhalt zu welcher Sprache gehört. Aber es dürfte sicher nicht allzu schwer sein, dies nachzuprüfen, da schon Millionen an Daten von Deutschen und Ausländern, auch Mehrsprachlern, im MRT ausgewertet wurden.
Was ich dir als Mehrsprachler noch sagen kann, ist, dass die Sprache selbst und die durch sie übertragenen kulturellen, kognitiven und strukturellen Konzepte, tatsächlich das Denken und die Persönlichkeit in eine bestimmte Richtung lenken. Sprache ist letztendlich als das Ergebnis einer bestimmten Kultur, die sie erschuff hervorgegangen. Insofern nutzt man unbewusst die ihr zugrunde liegenden Vorstellungen und Konzepte in vielfacher Art und Weise.