Sind wir da, wo wir sein wollen oder sein müssen ?
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Jedes Wesen ist in jedem Moment dort, wo es in seinem eigenen Entwicklungsprozesssein muss: „Ich existiere, wie ich bin, das genügt“ (406, S. 53), folgerte er.Sowohl Emerson als auch Whitman kämpften darum, die pessimistischeBetrachtungsweise der Menschheit, wie sie sich im christlichen Dogma findet,durch eine neue Vision zu ersetzen, die die angeborene Göttlichkeit und dasriesige Potenzial jedes Menschen verteidigt; wie Whitman forderte: „Wirhaben uns gedrückt und entschuldigt genug.“ (423, S. 54). Dennoch wagte sichWhitman sogar über Emersons radikalen Versuch hinaus, das Christentum zureformieren – was er in seiner „Divinity School Adress“ umriss –, womit er sich gänzlich außerhalb des christlichen Rahmens bewegte. In „Gesang vonmir selbst“ untersuchte Whitman die Beziehung zwischen Körper und Seele,die Rolle des Todes im Leben und die Natur der spirituellen Entwicklung. Injedem Gebiet bevorzugte er die Einheit und rigoros demokratische Gleichheit,und diese Vision bleibt heute so frisch, radikal und Gedanken anregend wiedamals, als sie vor 150 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurde.
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Als blindes und taubes Kind mit noch unerwachtem Denkvermögenkannte Helen Keller im Alter von sieben Jahren derartig umfassende Empfindungen der Frustration, dass ihre Reaktionen verstört und oft gewalttätig waren. Intelligenz war vorhanden, sie kämpfte um ihre Geburt, und durch die Hilfsbereitschaft einer weisen und hingebungsvollen Lehrerin wurde ihr ein Weg gezeigt, diese Intelligenz zum Ausdruck zu bringen. DasErgebnis war ein gänzlich verwandelter und veredelter Mensch.Wir können uns vorstellen, dass die menschliche Rasse eine ähnlicheErfahrung gemacht haben könnte – in der weit zurückliegenden Vergangenheit,als das Denkvermögen noch nicht zu arbeiten begonnen und die Menschheitnoch kein Selbstbewusstsein erlangt hatte. Im Innern war das Denkvermögenvorhanden, aber es war latent, schlafend. Kürzlich bemerkte eineFreundin, dass für sie die Skulptur „Der Denker“ von Rodin die Zeit symbolisiert,als das Denkvermögen im Menschen erstmals zu erwachen begann undder Mensch verwirrt und ratlos sich selbst in der neuen Welt, die er betrat, erkannte.Nun kämpft eine andere Fähigkeit um ihre Geburt; und während sieallmählich dominierender wird, sind wir manchmal durch diesen innerlichenDruck so verstört und durcheinander wie es Helen Keller war. Ruhelos undverwirrt schlagen wir vielleicht blindlings und ungehemmt nach allem, wo wiruns doch in Wahrheit an der Schwelle zu einer vergleichbaren, jedoch umfassenderenErweiterung des Verständnisses befinden. Ich glaube, wir müsseneingestehen, dass viele „Einschränkungen“ zu unserem eigenen Wohl existieren;wir müssen sie jedoch differenzieren und jene ausmerzen, die auf Irrtumberuhen oder einfach gewohnheitsmäßig aufrecht erhalten werden, und dabeinicht vergessen, dass Wachstum Zeit benötigt
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Whitman erkannte grenzenloses Potenzial in den Menschen und imUniversum und stand organisierten Religionen kritisch gegenüber, deren Theologienbegriffliche Begrenzungen auferlegen und aufzwingen. Er beschriebsich als „die alten, vorsichtigen Propagandisten vom Beginn an übertrumpfend“,
Seite 38Das Böse ist bloß verneinend, nicht absolut …Alles Böse ist so sehr Tod oder Nicht-Wesenheit“.Er unterwirft sich der Tugend und ruftaus: „Tugend, ich bin dein; errette mich;benütze mich; dir will ich dienen Tag undNacht, im Großen, im Kleinen, damit ichnicht nur tugendhaft bin, sondern die Tugendselbst; – dann ist das Ziel der Schöpfung beantwortetund Gott ist erfreut.“ Whitmanjedoch lehnte jeden Versuch ab, zwischen verschiedenenErfahrungen – gut oder böse – zuunterscheiden und sagte:Ich bin nicht allein der Dichter der Rechtschaffenheit:Ich weigere mich nicht, ebensoDichter der Gottlosigkeit zu sein.. . . . . . .Was für ein Geschwätz da von Tugend und Laster?Übel regt mich an, und Verbesserung des Übels regt mich an; gleichmütig stehich da … – 457-60, S. 56
Seite 43Wir sprechen oft von Wunschdenken, als ob es etwas wäre, das in unseremDenkvermögen auftaucht wie eine bunte Seifenblase und sich ebenso leicht inein scheinbares Nichts auflöst. Aber können wir unsere Gedanken, unsereWünsche und jene flüchtigen, phantasiereichen Ideen, die wir Tagträumenennen, so einfach abschreiben? Gute, schlechte und durchschnittliche – siestürmen anscheinend aus dem Nichts und weitgehend unaufgefordert durchunseren vibrierenden Verstand. Tatsächlich scheinen manche von ihnenallem, was wir schätzen und achten, so fremd zu sein, dass es uns schwerfällt zuglauben, dass wir wirklich solche Dinge denken!In Goldsmiths Buch The Vicar of Wakefield stieß ich auf einen sehr passendenSatz zu diesem Thema:Jeder Mensch hat tausend falsche Gedanken, die auftauchen, ohne dass er esverhindern kann … da er hinsichtlich der Billigung rein passiv ist, ist er für seineIrrtümer so wenig zu tadeln wie der Kommandant einer Stadt ohne Mauern,dem nichts anderes übrig bleibt, als die Stadt einer einfallenden Armee zu überlassen.
Ich bin auch kein Freund von starren Religionssystemen und damit lehne ich auch das Gehorsamkeitsdenken ab.
Man ist am Arsch.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel ... das Dazwischen existiert nicht. Nächstes Mal werde ich Diktator und rotte euch alle aus.
Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben-Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung
Die Deutschen sind das stärkste Volk der Welt. Kein anderes Volk lässt sich soviele Bären aufbinden und kann dennoch aufrecht stehen. Und das teils ohne Rückgrat!
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