Vielen Dank, ich liebe solche Kleinodien!Ein Kleinod unter den sowjetischen Opern aus der Mitte des 20. Jhrh. ist die Oper "Rothschilds Geige" von Benjamin Fleischmann.
Die Oper hat eine sehr interessante und recht komplizierte Entstehungsgeschichte. Fleischmann war in den 40er Jahren in Kompositionsklasse des berühmten Dimitrij Schostakowitsch.
Als die deutsche Armee vor Leningrad, Schostakowitschs Heimatstadt, stand, meldete sich Fleischmann freiwillig für ein Himmelfahrtskommando. Nur wenige überlebten, wo und wie Fleischmann starb, ist nicht bekannt.
Laut Schostakowitsch hinterließ er ein einziges Werk: die Oper "Rothschilds Geige". Schostakowitsch behauptete, nur die Orchestrierung besorgt zu haben, die Musik selber sei aber von Fleischmann.
Es existiert allerdings nur Schostakowitschs Handschrift, von Fleischmann gibt es keine Skizzen. Es muß dahingestellt bleiben, wieviel Fleischmann und wieviel Schostakowitsch in dieser Musik steckt, jedenfalls zeigt sich hier die tiefe Menschlichkeit und Bescheidenheit des Dimtrij Schostakowitsch, der keinen Ruhm für sich selber wollte, sondern mit dieser Musik seinem gestorbenen Schüler ein Denkmal gesetzt hat.
1963 kam es zu einer Erstaufführung der Oper auf Initiative des Musikwissenschaftlers Solomon Volkow, einem großen Bewunderer Schostakowitschs, der später auch dessen Memoiren aufschrieb und diese in den Westen schmuggelte. Trotz der außerordentlich hohen Qualität scheint die Oper danach aber wieder in Vergessenheit geraten zu sein.
Umso schöner, daß sie heute auf Youtube gehört werden kann: