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Thema: Klassische Musik

  1. #1211
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    Standard AW: Klassische Musik

    Das Bestimmwort – oder auch die Beifüge, wie es der vortreffliche Spate in seiner »Lehrschrift von der hochdeutschen Sprachkunst« nennt – ist eigentlich ein verstärktes oder ein verstärkendes Adjektiv, das sich mit dem Grundworte zu einem Worte verschmelzt und daher die gewöhnlichen Trenn- und Regierzeichen zwischen zwei Wörtern ablegt und dadurch das allgemeine Grundwort zu einer eingeschränkten Bedeutung bestimmt; z. B. es gibt viele abendliche Sterne, oder auch Sterne des Abends, aber der Abendstern ist ein besonderer und bestimmter;
    « La haine impie accroîtrait vos misères »
    ("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")


  2. #1212
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    Standard AW: Klassische Musik

    Bundes-, Reichs-, März-, Staats-, Landes-, Bezirks-, Regional-, Volks-, National-, Räte-, soviele verschiedene deutsche Regierungen gab es in Deutschland, und keine war in der Lage, der deutschen Sprache ihre S-Auswüchse bei den Doppelwörtern auszutreiben, das ist - zu meinem großen Leidwesen - ein Armutszeugnis.

    In den meisten europäischen Sprachen umfasste der Regierungsbegriff bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die umfassende Ausübung der Staatsgewalt. Aufgabe der Regierung war es, nicht nur den Staat, sondern die gesamte Gesellschaft zu lenken. Mit der Entstehung der liberalen Verfassungsstaaten setzte sich die Idee der gesellschaftlichen Eigensteuerung durch. Die Aufgabe der Regierung beschränkte sich von da an mehr und mehr auf die Außenpolitik und die staatsorganisatorische Tätigkeit des Gesetzesvollzugs.

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    Weil niemand in der Lage war, die deutsche Sprache einzuhegen, kommen dann solche ungenießbaren Wortvergewaltigungen zu stande. Daß der Staat genauso gut die Tätigkeit des 'Gesetzvollzug', anstatt des 'Gesetzesvollzugs' übernehmen könnte, leuchtet ein, oder?
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  3. #1213
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    Standard AW: Klassische Musik

    Zitat Zitat von Jean Paul
    Für das s als Ausnahme einer so durchgehenden Regel spricht hier nicht ein Grund, [Fußnote] der dasselbe nicht auch bei dem wörterreichen Berg einführen könnte, z. B. Bergshauptmann, Bergsgericht. Gleich den armen Bergleuten aber Kriegleute und Wirtleute einzuführen, würde ein Ries Papier als Gegengewicht gegen die Kraft der mündlichen Rede kosten. – Indes Landsmann scheint, ob es gleich aus der Verwandtschaft von Landfriede, Landplage, -karte, -tag, -streicher geschlagen ist, doch als Unterschied von Landmann der Nachsicht und Beibehaltung würdig.

    So schneid' ich auch der heiligen römischen Reichsordnung von Reichswörtern das s nicht weg; auf Millionen alten Blättern ist das s uns als ein sanctus-S übrig geblieben, und diesen letzten Heiligennachschein des heiligen Reichs auswischen, hieße den Franzosen während der Revolution gleich werden, welche in den Tagen ihrer titanischen Heiligen-Stürmerei an allen Pariser Häusern das St. oder Saint auskratzen ließen. Wollen wir lieber durch die Fortbewahrung des Reichs-S ihnen auf der schönern Seite nacharten, nämlich auf der, wo sie, nicht eben als besondere Liebhaber und Kenner der griechischen Sprache bekannt, doch jede chemische Erfindung mit einem griechischen Namen taufen, oder auf der Seite, wo sie, ebenso wenig als besondere Liebhaber und Kenner des Christentums berühmt, doch die Namen ihrer Dörfer immer mit Saint anfangen, indes in frühern Zeiten gerade die Dörfer die unbekehrten Heidensitze bezeichneten, wie paganus von pagus Ihnen, meine Verehrteste, beweiset.

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    Jemand eine Idee, warum Jean Paul der Unterschied zwischen Landsmann und Landmann so wichtig war?
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  4. #1214
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    Standard AW: Klassische Musik

    Der Lübecker Totentanz war eine der bekanntesten und wirkungsmächtigsten Totentanz-Darstellungen. Er wurde beim Luftangriff auf Lübeck in der Nacht zum 29. März 1942 vollständig zerstört.
    Die angloamerikanischen Mordbrenner, hatten bestimmt einen Mordsspaß, als sie unsere wertvollsten Kulturgüter in Schutt und Asche verwandelten.
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  5. #1215
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    Standard AW: Klassische Musik

    Wirklich übel klingt es, wenn sich ein undefinierbarer s-Auswuchs an einem Bestimmwort befindet, das auf g, k, d oder t endet, denn dort entsteht in der korrekten Aussprache zwangsläufig der Klang eines X, beziehungsweise des Buchstabens Z, wie zum Beispiel bei 'Kriexverbrecher' oder 'Staazfeind'.
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  6. #1216
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    Standard AW: Klassische Musik

    Einer meiner Lieblingskomponisten, sozusagen weiter entwickelte Klassik.

    Arvo Pärt




  7. #1217
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    Zitat Zitat von Jean Paul
    Einige Jamben, die zwar im Plural en haben, deren aber viel zu wenige sind, als daß ich sie einer besonderen Fachklasse in Briefen an Sie, hohe Freundin, hatte wert halten wollen, führ' ich nur wegen ihrer guten Ehen zur Beschämung mancher andern Jamben an: Gewalthaber, Gefahrlos, Gestaltreiz, vorzüglich um zu fragen, ob denn der klägliche Geburts- oder Geburzstuhl und Geburztag nicht in den sanften Geburtstuhl und noch sanftern Geburttag zu verwandeln ist. – In diesem neunten Briefe vom Herbstanfange erscheinen, Teuerste, noch einige Wörter, welche, ohne Jamben zu sein, doch richtig genug heiraten, wie: Abend, Honig, Pfennig, Käfig; nur König ausgenommen, welches Wort (wieder in Königreich ausgenommen) sich immer mit dem Genitiv-s behängt. Derselbe Beugefall klebt der Sylbe ling in Frühling, Jüngling, Liebling, Zögling, Zwilling, Drilling an.[...]
    Jean Paul war sicher froh darüber war, daß nicht von einem Abendsmahl, Honigsschnaps, Pfennigsfuchser oder Käfigsmacher die Rede war? Beim 'Lieblingskomponist' im Genitiv ergibt das s wenigstens einen Sinn und bildet somit keinen Störfaktor.

    Zitat Zitat von Jean Paul
    Bube, Hase, Knabe, Löwe, Riese, Jude, Sklave, Schulze, Drache, Auge, Erbe, Funke, Same, Haufe etc., welche mit Verachtung des s bloß mit einem Wohllaut-n sich ans Grundwort fügen: Löwen-, Hasenfuß, Samenkorn, Schwedenkopf etc. Der leuchtende, brennende, oft sengende Wolke will aber das n, ja das en vertreiben und Hasfuß oder höchstens Hasefuß einführen, da nur, sagt er, von einem Hasen die Rede sei. Andere wollen das en gegen ihn decken und halten ihm vor, es sei offenbar das Genitiv-en, Fuß eines Hasen. Allein unter allen diesen dürfte wohl niemand Recht haben als ich allein; denn ich behaupte, keines von beiden ist richtig. Es ist erstlich kein Genitiv, sonst müßte man sagen: Augeslid, Augesfell, Funkenszieher, Samenskorn. Es ist zweitens kein Plural, weil man sonst nicht sprechen könnte: Augenlid und Samenkorn, Riesenmann; denn letztes heißt offenbar ein Mann, der ein Riese ist, wie Zwergbaum ein Baumzwerg ist. Sondern es ist nur das Wohlklang-n, [Fußnote] weil Löwschweif, Judkopf, Hasschwanz, Bubstück, Karpfsatz, Schützglied so abscheulich stark klänge, daß ein Deutscher es in Paris hören würde, wenn er dort wäre und gut parlierte.

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  8. #1218
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    NRW-Grüne lassen sich „nicht ins Boxhorn jagen“

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    Noch ein recht frischer Artikel aus dem 'Handelsblatt', aber was bitt'schön ist ein 'Boxhorn'? Boxt da jemand drauf, während er gejagt wird? Hätte man den Sprachfehler beseitigt, und folglich davon gesprochen, sich nicht ins Bockhorn jagen zu lassen, wären uns solche peinlichen Sprachaussetzer, die jeder 'Realschüler' aufzeigen kann, erspart geblieben.

    Die Redensart: „Jemanden ins Bockshorn jagen“ bedeutet, jemanden in die Enge treiben, einschüchtern, verunsichern oder auf eine falsche Fährte locken.

    Die Herkunft der Redensart ist ungeklärt. Die frühesten literarischen Belege gehen ins 15. Jahrhundert zurück und lassen erkennen, dass die ursprüngliche Bedeutung wohl schon damals verlorengegangen ist, denn jene sind bedeutungsmäßig nicht einheitlich und geben daher auch nur wenig Aufschluss über den Ursprung.


    Beispiele: In einer Festschrift der Sterzinger Fastnachtsspiele: „in ain Pochs horen treiben“; im Narrenschiff: „Teutschen seindt unverträglich narren/Thun ehe frydienst den ehrengenosz/Dann das man sie in bockshorn stosz“; in den „Sprichwörtern“ von Sebastian Franck: „drumb solt man nit alle köpf in ein bockshorn begern und zwingen“; bei Geiler von Kaysersberg: „ich red us keine Bockshorn“; bei Martin Luther: „Alle Welt ist erschreckt und überpoltert, bis sie endlich in ein Bockshorn gejagt“ und noch in vielen anderen, allesamt obskuren und merkwürdigen Bedeutungszusammenhängen.

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    Gustav Mahler zum Beispiel, der unter anderem die Hörner in seinen Sinfonien brilliant einzusetzen wusste, ließ sich womöglich von Gevatter Tod ins 'Boxhorn' jagen?

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  9. #1219
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    Das Nashorn, im Englischen schlicht Rhino und in der französischen Sprache rhinocéros genannt, trägt sein Horn, ebenso wie der Nashornkäfer, auf der Nase, und somit gehört das Horn zu ihm. Dem Bock dagegen - der zwar nie ein 'Bockshorn' besaß - wachsen die Hörner aus dem Schädel, wonach man diese Tiere wohl auch Schädelhörner nennen könnte:

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  10. #1220
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    Zitat Zitat von Jean Paul
    Indes wird der Starrsinn und Widerstand des Ohrs, welchem neue Wohllaute schlechter klingen als alte Übellaute, noch durch einen Nebenumstand genährt. Es wird nämlich das Einschieb-s am liebsten langen Bestimmwörtern zugegeben; daher Wörter, die einzeln es verschmähen, es doch annehmen, wenn sie sich nach dem Anfange hin vergrößern; z. B. Nachttraum mit einem Vorwort vergrößert wird Sommernachtstraum.
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