Klassische Musik

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Beethoven, die Neunte! Vielleicht mit Bernstein? Nein? … Ah, Abbado! Ich weiß noch, wie er mit den Berliner Philharmonikern und Solisten 2001 in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom alle Sinfonien und Klavierkonzerte von Beethoven aufführte. Sein Freund Maurizio Pollini war auch dabei.

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Am 6. September 1880 schrieb Brahms an seinen Verleger Fritz Simrock:»…Die Akademische empfehle ich Ihnen aber für Militärmusik setzen zu lassen. Das lockt mich selbst, wenn ich nur genauer damit Bescheid wüßte…«

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​Wenn Du Voltaire kritisierst, den Gottvater von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, erwartet Dich von waschechten bundesdeutschen Bildungsbürgern sofort ein Sturm der Entrüstung.

Das bringen sie nicht über's Herz, ihren toleranten, liberalen und demokratischen Helden der Aufklärung mit systematischer Lüge, ungeniertem Lobbyismus für die Oberschicht, erbarmungsloser Hetze gegen den kleinen Mann, Betrug im großen Stil und einem Hang zum Denunziantentum in Verbindung zu bringen.

Es ist kein Wunder, daß in dieser Republik selbst die hellsten Köpfe unfähig sind, die Demokratie im Grundsatz zu verstehen. Solange man die althergebrachten Vorurteile mit sich herumschleppt und nicht an ihnen zweifelt, kann man auch keinen bereinigten Blick auf dieses Herrschaftssystem erhalten.

Das ist letztlich wie mit Hollywood, wo heutzutage eine dermaßen billige und künstliche Illusion die Phantasie der Zuschauer ersetzen und zukleistern muß, wobei nur noch Stumpfsinn auf Stumpfsinn folgt, und folgen kann. Vielleicht sind die Menschen in 50 oder 100 Jahren wieder zur Vernunft gekommen, von der Demokratie befreit, sodaß man auch in der dann zeitgenössischen Unterhaltungsbranche mal wieder anspruchsvolle Kunst aus Europa entdecken und bewundern kann, die ihren Namen verdient.

Bis es soweit ist, wird einem jedoch nichts anderes übrig bleiben, als den Blick zurückzuwenden, ins alte Europa, und sich mit dem zu beschäftigen, was wie ein Kulturschatz im Internet auszugraben wäre, wie die folgende Sicilienne et Burlesque​ für Piano und Flöte, die Alfredo Casella vertonte, als man Europa zum ersten Mal so richtig in die Zange nahm.

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Wenn man schon dabei ist, und einen Vergleich zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und den Beatles wagt, wäre es nur noch ein kleiner Schritt um sich richtig zu entblöden. So könnte man zum Beispiel, nicht zuletzt nach der Einschätzung eines Gustavo Dudamel, ohne weiteres Felix Mendelssohn Bartholdy mit Billy Idol vergleichen. Unterschiede im Wert darf man dabei allerdings nicht ausmachen, denn die Musik der beiden Herren ist schließlich gleichwertig.






Billy Idol beim Musizieren:



David Oistrakh, Sviatoslav Knushevitsky und Lev Oborin interpretieren Mendelssohn:

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Auslöschen der Erinnerung
verfasst von Monterone, 26.08.2017, 15:02

Es geht um nicht weniger, als die Erinnerung an vor allem Europas glanzvolle Vergangenheit auszulöschen und aus den europäischen Völkern einen in geschichtlicher Hinsicht amorphen Haufen von Alzheimerkranken zu machen.

Das beginnt mit systematischer Entstellung und Verleumdung der Vergangenheit und endet bei Bücherverbrennung, Denkmalsprengung und Bildersturm.

Dieser Prozeß hat um etwa 1720 herum begonnen. Eine der zentralen Figuren war Voltaire, das zentrale Ereignis hat sich in Nürnberg abgespielt, beim IMT.

Wenn die Erinnerung an Europa ausgelöscht worden ist, was bleibt dann noch als Fundament unserer Identität?

Der Holocaust!

Darauf soll es natürlich hinauslaufen.

Muß man diesem Prozeß, selbst wenn er noch so unaufhaltsam erscheinen mag, Vorschub leisten, indem man seine Daseinsorientierung von Amerika und den Rolling Stones her bezieht, oder wäre es nicht sinnvoll, sich gegenüber der Anglobestialität abzugrenzen, und sei es nur, um seine Selbstachtung zu bewahren?

In dieser Sonate geht es um den Tod.

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Zunächst nur eines Menschen, der weiß, daß er demnächst an Lungentuberkulose sterben wird und vorsorglich seinen eigenen Trauermarsch schreibt.

Die individuelle Situation Chopins ließe sich ohne weiteres auf Europa insgesamt übertragen, mit dem Unterschied, daß der Komponist in Panik geriet, wogegen sich die Europäer in lustvollen, rock-, pop- und rapgeschwängerten Untergangsorgasmen wälzen; vor allem deren Frauen.

Monterone

[Nopi]

Bloß gut, daß Einaudi nicht so abfällig über das europäische Kulturgut dachte. Die "ollen Kamellen" sind viel mehr als das Fundament, sie sind ein Urquell, auch für das Werk von Einaudi. Die Phase, als die Klassik zwischenzeitlich nur etwas für die Oberschicht war, ist längst überwunden und heute kann jeder mit Internetzugang kinderleicht "olle Kamellen" anhören, die sonst nur einem ganz exklusiven Hörerkreis vorbehalten waren.

Zum Beispiel könnte man sich die Abbado-Konzerte aus Luzern ansehen und anhören, um eine Ahnung davon zu erhalten, daß Mahler und Beethoven doch noch mal eine andere Hausmarke sind als Einaudi, und zwar unabhängig davon, wann sie ihre Werke vertont haben.

Ok olle Kamellen war nicht so respektvoll, ich wollte nur sagen, alte Stücke, alte Kompositionen.
Ich kenne mich nicht aus mit Klassik, seit kurzem weiß ich überhaupt mal dass die Stücke, die mir immer schon gefielen von Mozart sind und ich kenne noch ein Stück von Beethoven, das war es auch.
Okay noch bei einem anderen Komponisten habe ich vor einigen Tagen entdeckt, dass ich einige Stücke kenne und
mag von ihm ( auch kein neuer Komponist sondern etwas aus älterer Zeit, ich müsste das mal suchen auf meiner Merkliste, habe jetzt keine Zeit, könnte auch sein, dass der noch im letzten Jhd komponiert hatte, also nicht so alt ist ).
Das Video welches Du mir zeigtest, von Abbado, das gefiel mir gar nicht. Ich empfinde viele klassische
Werke eher als Kopfmusik als wie Emotionsmusik, wahrscheinlich muss man sich die Kopfmusik, erst öfter anhören um die Genialität zu erhören, vielleiht berührt es dann auch die Seele ? Ich mag solche Stücke eher , die sofort rein gehen in die Knochen, das Blut, das Fleisch.
Freundliche Grüße

[Nopi]

Wenn man schon dabei ist, und einen Vergleich zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und den Beatles wagt, wäre es nur noch ein kleiner Schritt um sich richtig zu entblöden. So könnte man zum Beispiel, nicht zuletzt nach der Einschätzung eines Gustavo Dudamel, ohne weiteres Felix Mendelssohn Bartholdy mit Billy Idol vergleichen. Unterschiede im Wert darf man dabei allerdings nicht ausmachen, denn die Musik der beiden Herren ist schließlich gleichwertig.









David Oistrakh, Sviatoslav Knushevitsky und Lev Oborin interpretieren Mendelssohn:

Das gefällt mir auch.
Das war wohl ironisch gemeint, diesen Mendelssohn mit Billy Idiot- äh, Idol, zu vergleichen oder ?
Ok, ich sehe, das war auch nicht ernst gemeint, wer ist Dudamel, der hat das also behauptet?

Warum eigentlich gibt es fast keine bekannten, guten Komponistinnen aus älteren Zeiten, in der Geschichte der Klassikmusik ???


Und wo ist die Grenze von Klassik zu Folk ? Es gibt ja Lieder welche mit Klassikinstrumenten hergestellt werden, aber Folk sind- als dies gelten.

[Coriolanus]

Das Video welches Du mir zeigtest, von Abbado, das gefiel mir gar nicht. Ich empfinde viele klassische
Werke eher als Kopfmusik als wie Emotionsmusik, wahrscheinlich muss man sich die Kopfmusik, erst öfter anhören um die Genialität zu erhören, vielleiht berührt es dann auch die Seele ? Ich mag solche Stücke eher , die sofort rein gehen in die Knochen, das Blut, das Fleisch.
Freundliche Grüße

Abbado empfand ich zu Beginn als furchtbar arrogant in seiner Haltung, musste mein Urteil aber revidieren, und schätze ihn längst als eine der größten und angenehmsten Persönlichkeiten in der jüngeren Musikgeschichte.

Wer erwartet, bei europäischer Kunst ganz anspruchslos und standardisiert bedient zu werden, geht mit der falschen Erwartungshaltung an die Sache heran. Noch vor genau zwei Jahren ging es mir haargenau wie Dir, bis auf einige Namen und einige Stücke, war mir die klassische Musik völlig fremd. Ich würde mich nach wie vor als Laien bezeichnen, da der europäische Kulturschatz nur schwer zu begreifen ist. Man müsste schon ein außergewöhnliches Genie sein, um auf Anhieb Brahms, Schumann, Schubert oder Mahler verstehen zu können.

Es lohnt sich allerdings, auch für sich selbst, die klassische Musik nicht ungeduldig oder verächtlich zu behandeln. Wie leicht ist es Robert Schumanns Kinderszenen zu verkennen? Solange man sich da nicht einfühlt, und zudem weiß, daß der Musiker hier in Gedanken ganz bei dem Dichter Jean Paul war, wird man diese Musik nicht verstehen können, mir blieb sie selbst mit geübtem Gehör bedeutungslos. Hat man sie aber erst einmal verstanden, hat man den Riegel gefunden, oder aber den Code geknackt, wird man fasziniert in eine Welt eintauchen, in der alles Platz hat, außer dem täglichen Wahn- und Irrsinn der realen Welt.

Hinzu kommt, daß die europäische Kultur sprichwörtlich ausgerottet wird, und trotz Bach-Festivals immer mehr europäisches Kulturgut auf der Strecke bleibt, wohingegen die leichtbekömmliche, zeitgenössische Musik allerorten zelebriert wird. Da muß jeder für sich selbst entscheiden, worauf er sich geistig-seelisch beziehen möchte.