Dürfte auch Klassik sein !
Dürfte auch Klassik sein !
Die tiefsten Brunnen tragen die höchsten Wasser - Meister Eckhart
Zu seinem Todestag heute was von Georg Friedrich Händel!
Ein Kleinod unter den sowjetischen Opern aus der Mitte des 20. Jhrh. ist die Oper "Rothschilds Geige" von Benjamin Fleischmann.
Die Oper hat eine sehr interessante und recht komplizierte Entstehungsgeschichte. Fleischmann war in den 40er Jahren in Kompositionsklasse des berühmten Dimitrij Schostakowitsch.
Als die deutsche Armee vor Leningrad, Schostakowitschs Heimatstadt, stand, meldete sich Fleischmann freiwillig für ein Himmelfahrtskommando. Nur wenige überlebten, wo und wie Fleischmann starb, ist nicht bekannt.
Laut Schostakowitsch hinterließ er ein einziges Werk: die Oper "Rothschilds Geige". Schostakowitsch behauptete, nur die Orchestrierung besorgt zu haben, die Musik selber sei aber von Fleischmann.
Es existiert allerdings nur Schostakowitschs Handschrift, von Fleischmann gibt es keine Skizzen. Es muß dahingestellt bleiben, wieviel Fleischmann und wieviel Schostakowitsch in dieser Musik steckt, jedenfalls zeigt sich hier die tiefe Menschlichkeit und Bescheidenheit des Dimtrij Schostakowitsch, der keinen Ruhm für sich selber wollte, sondern mit dieser Musik seinem gestorbenen Schüler ein Denkmal gesetzt hat.
1963 kam es zu einer Erstaufführung der Oper auf Initiative des Musikwissenschaftlers Solomon Volkow, einem großen Bewunderer Schostakowitschs, der später auch dessen Memoiren aufschrieb und diese in den Westen schmuggelte. Trotz der außerordentlich hohen Qualität scheint die Oper danach aber wieder in Vergessenheit geraten zu sein.
Umso schöner, daß sie heute auf Youtube gehört werden kann:
Fritz Wunderlich Händel: Xerxes "Ombra mai fu" (Largo)
Im Westen nie bekannt geworden, und doch eine der größten Pianistinnen ihrer Zeit war Maria Yudina.
An ihren Namen habe ich mich erinnert anläßlich des Neuen Films "The death of Stalin", wo sie höchstwahrscheinlich die Pianistin in der Anfangsszene verkörpert.
Schostakowitsch schreibt viel über sie in seinen Memoiren. Wahrscheinlich war sie Jüdin, spendete aber einen Großteil ihrer Gagen der orthodoxen Kirche.
Gegenüber Stalin trat sie erstaunlich unerschrocken auf (wohl auf ihren Glauben zurückzuführen) und blieb wohl auch unbehelligt (bis auf den Verlust ihrer Professur in Moskau).
Eine höchst interessante Interpretin. Beethovens Eroica Variationen spielt sie sehr individuell, mehr staccato und mit einer größeren dynamischen Spannbreite als man es sonst meist hört:
Maria Judina, 1899-1970:
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