ALFONSO
Ich hab' graue Haare
Und spreche als Fachmann.
Doch sei nun dem Streiten
Ein Ende gemacht.
FERRANDO UND GUGLIELMO
Ihr wagtet, zu sagen:
Sie könnten uns täuschen,
Das müsst Ihr beweisen,
sonst nehmt Euch in Acht!
ALFONSO
O lasst die Beweise!
FERRANDO UND GUGLIELMO
legen die Hand an den Degen
Doch, doch, wir verlangen's,
Sonst zieht Euren Degen,
Die Freundschaft ist aus.
ALFONSO
Welch töricht Begehren
Die Wahrheit zu hören
Ist immer bedenklich,
Erfreulich wohl nie.
FERRANDO UND GUGLIELMO
Der rührt mir ans Leben,
Der wagte nur leise
Ein Wörtchen zu sprechen
Beleid'gend für sie.
Rezitativ
GUGLIELMO
Zieht den Degen!
Wählt unter uns Euern Gegner.
ALFONSO
Gelassen
Ich bin ein Mann des Friedens und meine Händel gleich' ich bei Tische aus.
FERRANDO
Nein, schlagt Euch oder sagt uns, warum Ihr unsren Schönen nicht vertraut, ihre Treue bezweifelt?
ALFONSO
Sancta simplicitas! Wie seid Ihr köstlich!
FERRANDO
Lasst endlich diesen Scherz - ich schwör' beim Himmel -
ALFONSO
Und ich schwöre bei der Erde: Ich scherze nicht, meine Freunde. Nur möcht' ich gerne wissen, zu welch' einer Art von Tierchen Eure Schönen gehören, ob sie, so wie andre, von Fleisch und Bein und Blut sind, ob sie auch essen, ob sie gar trinken, kurz, ob es Engel, ob Weiber sind.
FERRANDO UND GUGLIELMO
Ja, Weiber, doch so treue, so treue!
ALFONSO
Wie, sie sind nichts als Weiber? Und dennoch getreu? Die abgedrosch'ne Fabel glaubt Ihr auf's neu'?
Nr. 2 - Terzett
ALFONSO
Die gerühmte Weibertreue
Gleicht dem Phönix aus Arabien,
Jeder weiss davon zu schwatzen;
Doch wo er ist? Das weiss man nicht.
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