Klassische Musik

[Coriolanus]

Wovon im letzten Beitrag (Dank an den Herrn, für das schnelle Zuspielen) die Rede war, davon könnte man sich in dem folgenden Video auch gleich zu Beginn ein Bild machen. Stammt aus den Corona-Jahren, die Aufführung, und der Komponist marschiert mit "Schutzmaske" (sic!) in den Saal, wo die Musiker im "Sicherheitsabstand" harrend darauf warten, ihrem Beruf nachgehen zu können:

[Coriolanus]

Konzert ohne Publikum, das ist das, was ich hier aufführe, obwohl ich mir schon hundert Mal gesagt habe: "Lass es, es bringt ja doch nichts". Denn auch dieses Video wird niemand aufrufen.

Um Linkaufrufe zu erzielen, müsste wohl ich einstellen, was die Hamas oder ihre Feinde gerade machen, planen oder beabsichtigen. (Am besten eine französische Quelle!) Die Meinung eines rechts- oder linksgesinnten Politologen, der sich über die Wahlergebnisse in Bayern und Hessen äußert, damit wäre gerade Aufmerksamkeit zu erzielen und so ließe sich eine Unterhaltung in Gang setzen.

Aber über Arvo Pärt und seine Musik? Viel zu öde und langweilig, um sich damit zu beschäftigen, wenn es so spannende Sachen gibt wie Krieg und demokratische Wahlen.

[Coriolanus]

"Tägliches Leben

Was fehlt einem, wenn man brave, rechtliche Eltern, achtungs- und liebenswerte Freunde, geistvolle und mannigfache Bekannte, einen unbescholtnen Ruf, eine gefällige Gestalt, konventionelle Lebensart, einen meistens gesunden Körper, angemessene Beschäftigungen, angenehme und nützliche Fertigkeiten, eine heitere Seele, ein mäßiges Auskommen, mannigfaltige Schönheiten der Natur und Kunst um sich her, ein im ganzen zufriedenes Gewissen – und entweder die Liebe, die Welt und das Familienleben noch vor sich – oder die Liebe neben sich, die Welt hinter sich, und eine gut geratene Familie um sich hat? – Ich dächte, dort nichts als fleißiger Mut und geduldiges Vertrauen – hier nichts als Glauben und ein freundlicher Tod." - Novalis

Den Satz würde, mutmaße ich, Arvo Pärt zu 100 % unterschreiben.

[Coriolanus]

"Im eigentlichsten Sinn ist Philosophieren ein Liebkosen, eine Bezeugung der innigsten Liebe zum Nachdenken, der absoluten Lust an der Weisheit." - Novalis

Wo man sich laut Novalis den ersten Kuss der Philosophie abholen sollte:

[Coriolanus]

"Die Philosophie kann kein Brot backen, aber sie kann uns Gott, Freiheit und Unsterblichkeit verschaffen. Welche ist nun praktischer: Philosophie oder Ökonomie?" (Novalis)

Die "ganze ökonomische Scheiße" (Karl Marx) natürlich, was denn sonst.

[Coriolanus]

Stell dir vor, es ist Krieg und alle Beobachter öffnen ihre geistige Hose, um sich einen drauf runterzuholen. Und keiner will gehen, bevor er nicht mindestens dreimal gekommen ist wie im Pornokino.

Das ist das, was sich im HPF abspielt, seit dem 07. Oktober 2023.

"Auch die Philosophie hat ihre Blüten. Das sind die Gedanken, von denen man immer nicht weiß, ob man sie schön oder witzig nennen soll." - Novalis

[Coriolanus]

*Alle Beobachter* war natürlich eine markante Fehlformulierung, ein schöner Fauxpas. Denn tatsächlich hat's ein typischer BRDling wie ich nicht nötig, sich näher mit dem Krieg in Palästina zu beschäftigen. Da höre ich lieber Mozart und futtere dabei echte, hausgemachte Macarons aus Frankreich!

[Coriolanus]

Wenn es um das Schicksal der Israelis geht, wird ein Mann wie Michael Klonovsky plötzlich religiös und stimmt Gebete an.

Einer, der seit zwanzig Jahren wöchentlich den Klingelbeutel rumgehen lässt, um sich mit dem Schreiben eines privaten Tagebuchs ein Zubrot für seinen kostspieligen Lebenswandel zu erbetteln.

Ein vollkommen überzeugter Atheist, der eine Kirche höchstens betritt, um Fresken und andere Kunstgegenstände zu bewundern.

So einer kann plötzlich ins Gebet kommen, wenn ein unterdrücktes Volk um seine Freiheit kämpft.

In der Tat drückt er damit nur das aus, was hierzuforum viele Leute offen herausposaunen: Seinen Hass auf die Muslime und die Palästinenser im Besonderen. Auch steht dahinter das gleiche Denken: Die Muslime und Araber sind Abschaum, den man unschädlich machen sollte, um die Welt von ihrer Barbarei zu befreien.

Jeder wie er will, aber den Herrgott Zeit seines Lebens zu verachten, zu schmähen und die Nähe zu ihm nicht zuzulassen, um dann im Krieg seinen Beistand zu erbitten, ist nicht das, was einen Bruder Jesu auszeichnet.

[Coriolanus]

"Und eines Tages, war alles aus
Es ruhten endlich die Waffen
Man schickte alle Soldaten nach Haus'
Einen neuen Beruf sich zu schaffen
Die alte Garde, stand müd' und bleich
Um ihren Marschall im Kreise
Man blies den letzten Zapfenstreich
Und der Marschall sagte leise..."

[Coriolanus]

"Zu keiner Zeit haben sich Kunst und Krieg gut vertragen - man muss sich für eines von beiden entscheiden, und man hat nicht einmal das Recht sich darüber zu beklagen. Ich spreche nicht davon, dass ich seit zwei Monaten weder das Klavier berührt, noch eine Note geschrieben habe." - Claude Debussy

"Welch Ironie des Schicksals, dass ein die Stille so innig liebender Musiker wie Debussy unter dem Krachen von Artilleriefeuer bestattet wurde!" - Dietrich Fischer-Dieskau