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Dem "cultural genocide" kann man sich anschließen oder entgegenstemmen. Ich ziehe letzteres vor, zu groß ist inzwischen mein Ekel vor allem Angloamerikanischen geworden.
Aus der Nazi-Oper Richard Wagners, die manches enthält, was sich heute noch als treffsichere Gesellschaftskritik übernehmen ließe. Knapp 80 Jahre vor dem IMT übernimmt Richard Wagner die Verteidigung der Erniedrigten und Beleidigten.
Pogners Ansprache beginnt jovial wie so manches, was die Italiener für Bariton komponiert haben.
Manchmal kommen auch russische Juden nicht an Nazi-Kunst vorbei. Das muß man auf sich wirken lassen wie den Wiener Juden Friedrich Schorr als Hans Sachs.
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POGNER
Das schöne Fest, Johannistag,
Ihr wisst, begeh'n wir morgen.
Auf grüner Au', am Blumenhang,
bei Spiel und Tanz im Lustgelag,
an froher Brust geborgen,
vergessen seiner Sorgen,
ein jeder freut sich, wie er mag.
Die Singschul' ernst im Kirchenchor
die Meister selbst vertauschen;
mit Kling und Klang hinaus zum Tor
auf offne Wiese ziehn sie vor
bei hellen Festes Rauschen;
das Volk sie lassen lauschen
dem Freigesang mit Laienohr.
Zu einem Werb- und Wettgesang
gestellt sind Siegespreise,
und beide preist man weit und lang,
die Gabe wie die Weise.
Nun schuf mich Gott zum reichen Mann;
und gibt ein jeder, wie er kann,
so musste ich wohl sinnen,
was ich gäb' zu gewinnen,
dass ich nicht käm' zu Schand':
so hört denn, was ich fand.
In deutschen Landen viel gereist,
hat oft es mich verdrossen,
dass man den Bürger wenig preist,
ihn karg nennt und verschlossen.
An Höfen wie an nied'rer Statt
des bitt'ren Tadels ward ich satt,
dass nur auf Schacher und Geld
sein Merk' der Bürger stellt.
Dass wir im weiten deutschen Reich
die Kunst einzig noch pflegen,
dran dünkt ihnen wenig gelegen.
Doch wie uns das zur Ehre gereich',
und dass mit hohem Mut
wir schätzen, was schön und gut,
was wert die Kunst und was sie gilt,
das ward ich der Welt zu zeigen gewillt.
Drum hört, Meister, die Gab',
die als Preis bestimmt ich hab.
Dem Sieger, der im Kunstgesang
vor allem Volk den Preis errang
am Sankt-Johannis-Tag,
sei er, wer er auch mag,
dem geh' ich, ein Kunstgewogner,
von Nürnberg Veit Pogner,
mit all meinem Gut, wie's geh' und steh',
Eva, mein einzig Kind, zur Eh'.
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
Mal etwas Kirchenmusik, wenns recht ist.
Heute ist der 372. Todestag von Gregorio Allegri.
Miserere (Allegri) - King's College, Cambridge
Schöner Chor.
Wolle.
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Steffen Heitmann (* 8. September 1944 -- † 14. April 2024. beides in Dresden):
„Ich habe mich noch nie, nicht einmal in der DDR, so fremd in meinem Land gefühlt.“
Ein Höhepunkt der klassischen Musik, Maurice Ravels "Bolero" mit der mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra:
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Gemäß Ravel enthält der Bolero keine Musik. Und bei einer Interpretation von Toscanini geriet er in Rage: "Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!“
Ein zu langsames Tempo hätte ihn sicher auch schwer beleidigt.
Von Satie gibt es ein hübsches Stück, die Sonatine bureaucratie, bei der er für den abschließenden Satz *Vivache* vorgibt.
« La haine impie accroîtrait vos misères »
("Der gottlose Hass erhöht euer Elend")
Franz Anton Hoffmeister Violakonzert D-Dur - 1. und 2. Satz
Bei Wiki steht:
Franz Anton Hoffmeister ist als einer der bemerkenswertesten, geschicktesten und produktivsten Komponisten gehobener, kunstvoller Unterhaltungsmusik seiner Zeit zu sehen.
Dem stimme ich zu. ;-)
Wolle.
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Steffen Heitmann (* 8. September 1944 -- † 14. April 2024. beides in Dresden):
„Ich habe mich noch nie, nicht einmal in der DDR, so fremd in meinem Land gefühlt.“
Lüstern ist zu stark, ich weiß, wir haben es eher mit einer Anspielung zu tun, als daß, worum es geht, drastisch wie bei Wagner, Verdi und Richard Strauss in Töne gesetzt worden wäre.Können Geigen pheromonhaft lüstern klingen? In Wagners Tristan sicher, es gibt aber noch andere Beispiele, den langsamen Satz aus Mozarts Hoffmeister-Quartett: [Links nur für registrierte Nutzer]
"Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).
bei Mozart fällt mir gleich die verzwickte Frage ein ….
war er Deutscher oder Österreicher?
btw … ich kenne die Antwort sehr gut!
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