Besonders kaltblütige Morde
Klaus Gosmann war 1967 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden, weil er im Großraum Nürnberg fünf Menschen getötet hat. Seine Taten wurden als besonders kaltblütig beschrieben, vom "Mann ohne Seele" berichteten die Zeitungen. Zugeschlagen hatte der Student Gosmann immer um die Mittagszeit, daher sein Spitzname "Mittagsmörder".
Seit fast 50 Jahren sitzt der als "Mittagsmörder" bekannte Mann im Gefängnis - so lange wie kein anderer Häftling in Bayern.
Immerhin habe der 74-Jährige alle technischen Errungenschaften der vergangenen 50 Jahre nur im Zuchthaus erlebt. Auch wurde ihm gezeigt, wie man Geld an einem Bankautomaten abhebt. Und was man sich unter einem Mobiltelefon oder gar Smartphone vorzustellen hat.
Und die Existenz von Discountmärkten. "Herr Gosmann kann nicht wissen, wie man sich in Netto, Lidl oder Aldi verhält", sagt der stellvertretende Leiter der JVA Straubing, Roland Retzbach. Als Klaus G. das letzte Mal Lebensmittel in Freiheit einkaufte, orderte man Obst in Dosen üblicherweise noch an einer Ladentheke im Tante-Emma-Geschäft.
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Der Mann dürfte sich nun vorkommen wie auf dem Mars. Internet, Smartphone, Computer. Keine Familie, keine Freunde, nix. Eine fremde Welt. Erinnert irgendwie an den Film "Die Verurteilten".