Tsipras will Missverständnisse ausräumen
Griechenlands Ministerpräsident Tsipras ist heute zu Krisengesprächen in Brüssel. Es geht darum, die jüngsten verbalen Spannungen zu entschärfen und einen Kompromiss für neue Hilfen auszuloten. Die EU-Kommission erhofft sich detaillierte Informationen zur Finanzlage Griechenlands und zu den Reformplänen.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich bei Krisengesprächen in Brüssel zuversichtlich gezeigt, die drohende Zahlungsunfähigkeit seines Landes abzuwenden. Tsipras sagte nach Gesprächen mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Kommissionschef Jean-Claude Juncker, wenn es den politischen Willen gebe, werde man alle Missverständnisse ausräumen können.
Schulz stellte Athen mittel- und langfristige EU-Hilfe zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Aussicht. Tsipras sagte dazu, er habe sich bislang vor allem um die kurzfristige Finanzierung mit den Euro-Partnern kümmern müssen. Jetzt müsse man endlich über die Zukunft nachdenken: "Eine Zukunft mit 60 Prozent arbeitslosen jungen Menschen ist keine Zukunft."
Juncker schloss erneut ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone rigoros aus. Er räumte zugleich ein, dass er mit den Entwicklungen der letzten Wochen nicht zufrieden sei. Er werde Tsipras deshalb eine Reihe von Vorschlägen machen. Das Gespräch wurde anschließend fortgesetzt.
Schäuble spricht wieder vom "Grexit"
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte zuvor wieder von einem möglichen "Grexit" gesprochen. Schäuble sagte am Donnerstagabend im österreichischen Fernsehen, er halte einen "unfallartigen Austritt" Griechenlands aus der Euro-Zone für möglich. Die Verantwortung, was passiere, liege nur bei Griechenland, sagte Schäuble beim Besuch in Wien. "Da wir nicht so genau wissen, was die Verantwortlichen in Griechenland tun wollen, können wir es nicht ausschließen." Schäuble bekräftigte, Griechenland könne nur dann weitere Gelder erhalten, wenn es sich an die Vereinbarungen mit seinen Gläubigern halte.
Duell Schäuble-Varoufakis und Reparationsstreit belastet Verhandlungen
Die Verhandlungen wurden zuletzt von verbalen Scharmützeln zwischen Schäuble und seinem griechischen Amtskollegen Yanis Varoufakis belastet.
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