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Thema: Subventionen

  1. #1
    Vorstand der Stammchatter Benutzerbild von Mark Mallokent
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    Standard Subventionen

    Warum soll man etwas selber schreiben, wenn ein anderer es schon (und schöner als man selbst es könnte) getan hat. Daher plagiiere ich heute mal bei "Gegenstimme", jenem schönen, von Micham betriebenen Blog, den zumindest Moonwitch kennen dürfte.

    Warum die Politiker lieber Steuern erhöhen, statt eisern zu sparen

    Heute schon gereihert? Nein? Dann erst recht Report München lesen (btw: ich habe immer noch keine Ahnung, wieso man beim BR neuerdings Legastheniker an die publizistische Front schickt! Auch dieser Beitrag wäre eine weitere Beschwerde wert! Aber das erneut nur am Rande ...):

    Wissen Sie warum im Frühjahr Deutschland in herrlichen gelben Farben strahlt? Nein, nicht weil irgendjemand soviel Raps braucht- Deutschland wird gelb, weil der Staat für den Rapsanbau Milliarden Euro Subventionen zahlt. Wissen Sie, warum in Deutschland, vor allem im Osten fast 1 Million Wohnungen leer stehen? Sie ahnen es jetzt: Weil der Staat dafür Milliarden Euro Subventionen bezahlt hat. Wissen Sie, warum unser Land mit Windmühlen zugebaut wird? Wegen der Umwelt, um Treibhausgas einzusparen. Falsch. Ohne steuerlichen Vergünstigungen und der Pflicht den teuren Windstrom garantiert verkaufen zu dürfen, gäbe es keine Windkraftwerke- Umwelt hin, Umwelt her. Die Bundesregierung gibt einen Subventionsbericht heraus, viele Seiten lang und kommt dabei auf rund 60 Milliarden Euro pro Jahr. Das Kieler Weltwirtschaftsinstitut ist da etwas genauer und kommt auf 160 Milliarden Euro pro Jahr- und diese 100 Milliarden Euro Differenz sind nur schwer auffindbar. 40 Millionen davon sind in den Wagner-Festspielen in Bayreuth versteckt. Die Kieler sagen: Das sind Subventionen. Die Politik sagt: Das ist Kulturförderung- und die dient einem guten Zweck. Subventionen dienen immer einem guten Zweck -und deswegen darf beim alljährlichen Aufmarsch der Prominenz auch der Steuerzahler dabei sein. Viel näher kommt er allerdings nicht. Denn die Karten sind auf zirka zehn Jahre im Voraus ausverkauft- egal wieviel er bereit ist zu zahlen. Ein krasseres Mißverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist kaum vorstellbar. So bleibt dem gemeinen Volk immerhin ein ferner Blick, wenn sich die Elite aus Politik und Showbiz das Subventionsvergnügen einer Wagner-Oper gönnt. Der gute Zweck lautet Kulturförderung- die Realität: Promitreff auf Steuerkosten. Sie haben Angela und Edmund gesehen: das garantiert, dass Bayreuth auch in Zukunft auf seine Millionen nicht verzichten muß. Kleinkram in Bayreuth - Dicker Brocken bei der Deutsche Bahn AG. Trotz Privatisierung ist sie des deutschen liebstes Subventionskind. Kaum ein Einzelposten verschlingt soviel Steuergelder, wie Deutschands Schienennetz. Der Verkehrsexperte Dr. Gottfried Ilgmann sagt:

    "Die letzte verläßliche Zahl 2002, über die ich verfüge, ist etwa 22 Milliarden Euro. Das ist etwa die Größenordnung des Verteidigungshaushaltes."

    Das vorläufige Ende der ICE-Trasse Erfurt- Nürnberg im Thüringer Wald. Sie endet im Nichts. Gut eine halbe Milliarde wurde bisher in dieser Neubaustrecke versenkt. Die große Koalition will sie weiterbauen- das kostet nochmals rund 3-4 Milliarden Euro und verursacht danach Betriebskostendefizite in Millionenhöhe. Eine Trasse die nur die Politik will. Dr. Gottfried Ilgmann sagt:

    "Die Verkehrspolitiker sollten sich raushalten, der Bahn vorgaben zu machen über hochrepräsentative Strecken, die zu unglaublichen Subventionen führen müssen, sondern die Bahn muß betriebswirtschaftlich effizienten Streckenbau betreiben, dann dürften die Subventionen auch erheblich sinken."

    Ein Nahverkehrszug zwischen Wiesbaden und Frankfurt. Die leeren Waggons hin- und herzufahren verschlingt Millionen, bundesweit addiert sich das auf viele Milliarden Euro und die werden als eine Art Schicksalsschlag hingenommen. Wer sehen will, wie es anders geht, sollte nach Düsseldorf fahren. Dort gelingt es nicht zuletzt wegen der Reduzierung der Zuschüsse für den Nahverkehr im 5 Jahr einen Haushalt mit Überschuß vorzulegen. Der Oberbürgermeister von Düsseldorf, Joachim Erwin (CDU), meint:

    "Man kann den ÖPNV tatsächlich auch kostendeckend, organisieren, wenn man nur wollte."

    Auf einem Viertel der Busse steht Rheinbus. Ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen, dass im Auftrag der Rheinbahn fährt. Seine schlanken Verwaltungsstrukturen und kaufmännisches Kostenbewußtsein, hat es ermöglicht, dass Düsseldorf 40 Millionen Euro pro Jahr einspart- und dafür sogar die kommunalen Steuern senken konnte. Joachim Erwin (CDU) sagt:

    "Ich sehe mit großem Erschrecken nur, dass man statt auf der Kostenseite zu arbeiten nur auf die Einnahmen guckt, den Bürger weiter belastet und jegliche Kreativität ja auch noch im Wahlkampf da war, ist verschwunden. Es ist wirklich tragisch, dass man die Subventionen nicht richtig drangeht."

    Ohne Subventionen läuft auch hier nichts. Einweihung des größten Sonnenkraftwerks der Welt 2004 bei Leipzig. Da war der Grüne Umweltminister Trittin noch ganz in seinem Element. Denn das Sonnenkraftwerk wurde in Deutschland nicht etwa gebaut, weil bei uns die Sonne so oft scheint, sondern weil es so wunderbare Abschreibemöglichkeiten im Steuerrecht gibt - und weil der Strom, der hier erzeugt wird, koste er was er wolle, ins Netz eingespeist werden darf. 62,5 Cent erhält der Betreiber pro Kilowatt, das ist mehr als 20 Mal soviel, wie Strom aus Atomkraft oder Kohle kostet. Die Differenz bezahlt der Verbraucher. Das Sonnenkraftwerk wurde mit staatlicher Förderung von dem Shell -Konzern gebaut und sofort an die Westdeutsche Landesbank weiterverkauft, die es jetzt als Steuersparmodell ihren Kunden anbietet. Eine willkommene Kapitalanlage für Besserverdienende, um sich arm zu rechnen. Auf der Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler können wir ablesen, was uns diese Großzügigkeit für einzelne Interessensgruppen bisher gekostet hat. Über 1,46 Billionen. Einer der Gründe, warum wir Steuerbürger das klaglos hinnehmen, hängt auch damit zusammen, dass es nicht nur die großen Brocken, sondern hunderte Zahlungen gibt, von denen jeder irgendwie auch ein Almosen erhält. Der Präsident des Bundes für Steuerzahler, Karl Heinz Däke, sagt:

    "Aus dem Bundeshaushalt werden Zuwendungen geleistet- 450 an der Zahl, über die man in der Tat lächeln kann. Zum Beispiel 20 000 Euro für die BGS-Kameradschaft, dann gibt es eine Zuwendung für den Rat für Formgebung oder für den Dampfkesselausschuß und schließlich auch an das Branntweinmonopol mit 91 Millionen Euro bezuschußt."

    Und das sind die Kesselwaggons mit denen die BfB, die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein den Alkohol heute einsammelt. 3 Euro 50 zahlt sie pro Liter reinen Alkohol an die Bauern mit Brennrecht und für 60 Cent verkauft sie ihn weiter. Ein verrücktes Geschäft, das ein paar Obst- Korn- und Kartoffelbauern einen Zusatzverdienst sichert. Alles in allem landen so 720 000 Hektoliter Alkohol landen so in den Tanks der Monopolbehörde. die uns Steuerzahler knapp 100 Millionen Euro kosten. Es geht dabei auch um die Erhaltung der Streuobstwiesen, deren Früchte dann zum Branntwein verarbeitet werden. Und die Streuobstwiesen werden auch wieder subventioniert, bis zu 15 Euro pro Baum. Die einzige Lösung, die Deutschen saufen mehr. Kippen die 720 000 Hektoliter hinter die Binde. Pro Liter kassiert der Staat dann rund 13 Euro Alkoholsteuer, da kommen einige Milliarden zusammen und die muß er weniger Schulden machen.- und ständig leicht benebelt, läßt sich die Finanzpolitik der großen Koalition auch viel besser ertragen.
    Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!
    Mitglied der FDL

  2. #2
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: Subventionen

    Ich habe nicht alles durchgelesen (lohnt für mich nicht), fasse es aber so zusammen: Die Politiker erhöhen lieber Steuern und Staatsabgaben, anstatt zu sparen und Subventionen abzubauen, weil ständig irgendwelche Lobbyisten dahinterstecken und man auch bestimmten Bevölkerungsgruppen (und damit Wählergruppen) nicht wehtun will.

    Das ist absolut wahr, doch überhaupt nicht neu.

    Das Paradebeispiel ist ja die jetzige große Koalition: Wenn man ihr einen Titel geben müsste, würde ich ihr schon jetzt den Titel ,,Koalition des Sparens" geben. Alles, was ihnen einfällt, ist sparen. Die FDP als Clientelpartei kann schon eher auch 'mal Bevölkerungsgruppen wehtun. Aber, sparen ist natürlich freilich immer noch besser, als gar nichts zu tun, und die Verschuldung ohne Wimperzucken weitergehen lassen, so wie es Rot-Grün abgesehen von Hartz IV gemacht haben. Denn vor Allem:

    Lieber einmal richtig gespart, lieber einmal laut knirschen, knurren, ziepen, als ein langsames Vor-sich-hin-siechen, und dann das dicke Ende. Das wird wohl aber doch kommen. Denn auch das laut knirschen ist ja bei großen Bevölkerungsgruppen unbeliebt. Die Chance der großen Koaliton ist eben, dass sie eigentlich machen können, was sie wollen, ihre Mehrheit verlieren die beiden Volksparteien zusammen sowieso nicht. Nur warten möglicherweise einige Politiker nur auf einen günstigen Zeitpunkt für eine Neuwahl, oder Abbruch der Koaltion (vor Allem die SPD, um dann Rot-Rot-Grün zu verwirklichen - die PDS bringt sich ja schon für den ,,Rechtsruck" in Stellung und denkt nun schon darüber nach, ihre prinzipielle Ablehnung von militärischen Einsätzen zu überdenken und sogar Hartz IV in Teilen anzuerkennen).

    Es sind die einfachsten Dinge, die eigentlich jeder Depp hinkriegen müsste:

    Man kann nur soviel ausgeben, wie man einnimmt.

    Natürlich habe ich Verständnis, dass das bei den hohen Zinsen etwas schwierig ist, aber: Selbst wenn man die Zinsen rausnimmt, geben wir ja, ohne das es irgendjemand interessiert, mehr aus, als wir einnehmen. Da lob' ich mir zum wiederholten Male einen Edmund Stoiber, der diese idiotische Finanzphilosophie ablehnt (obwohl ja leider auch er an andere Politiker gebunden ist, die dies ablehnen, sodass es sehr spärlich vorangeht).

  3. #3
    Haßkrimineller Benutzerbild von wtf
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    Standard AW: Subventionen

    Eigentlich ist es einfach:
    §1: Man darf nicht mehr ausgeben als man einnimmt.
    §2: Subventionen sind immer schlecht.

    Die beiden Paragraphen zu beachten, erfordert allerdings Mumm und der ist bei den Blödmännern in Berlin nicht vorhanden.
    "When the people fear the government, that´s tyranny. When the government fears the people, that´s freedom." Thomas Jefferson

  4. #4
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: Subventionen

    Zitat Zitat von wtf
    §2: Subventionen sind immer schlecht.
    Na ja das gilt in Ausnahmefällen nicht.

  5. #5
    OWNER IS ARMED! Benutzerbild von Jodlerkönig
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    Standard AW: Subventionen

    Zitat Zitat von wtf
    Eigentlich ist es einfach:
    §1: Man darf nicht mehr ausgeben als man einnimmt.
    §2: Subventionen sind immer schlecht.

    Die beiden Paragraphen zu beachten, erfordert allerdings Mumm und der ist bei den Blödmännern in Berlin nicht vorhanden.
    ABSOLUT RICHTIG! nur das zu kapieren, erfordert nicht nur mumm sondern auch hirn.
    <a href=https://pbs.twimg.com/profile_images/800424998842335236/M5yqXJ_m_reasonably_small.jpg target=_blank>https://pbs.twimg.com/profile_images...ably_small.jpg</a>
    „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
    Mahatma Gandhi

  6. #6
    Mitglied
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    Standard AW: Subventionen

    Zitat Zitat von Jodlerkönig
    ABSOLUT RICHTIG! nur das zu kapieren, erfordert nicht nur mumm sondern auch hirn.
    Kirchhof hatte wohl recht. Politiker können mit Geld nicht umgehen. Deswegen wurde er auch weggemobbt.

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