Aydan Özoğuz (SPD) Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, kritisiert mit einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie, deutsche Schulbücher würden Sterotype aus den achtziger Jahren verbreiten und die Vielfalt in den Klassenzimmern nicht widerspiegeln.
Schwerpunkte dieser Analyse sind die nicht wahrgenommene Diversität (Vielfalt) in Klassenzimmern und der immer noch vorherrschende Rassismus in Schulbüchern.
Begriffe wie Gastarbeiter, Asylanten, Ausländer, und Russlanddeutsche möchte man, da rassistisch, ersetzt sehen.
"Die Heterogenität an Deutschlands Schulen nimmt zu:
2010 hatten laut Mikrozensus bereits 33 Prozent der
Kinder und Jugendlichen bis 15 Jahre einen Migrationshintergrund.
20 Prozent der Bevölkerung, also jeder
fünfte Einwohner, hat einen Migrationshintergrund.
Zwei Drittel aller Menschen mit Migrationshintergrund
sind zugewandert, haben also eigene Migrationserfahrung."
"Die Bildungspolitik erwartet, dass Schulbücher verbindlich
im Unterricht eingesetzt werden, und zwar
primär aus politischen und ökonomischen Überlegungen."
"Die Autoren kritisieren
mit Blick auf Lehrmaterialien der 1980er und
1990er Jahre, dass Schulbücher aufgrund permanenter
hierarchisierender Gegenüberstellungen von „wir/
sie“, „fremd/eigen“, „modern/vormodern“, „hier/dort“
usw. Migrantinnen und Migranten sowie Menschen
mit Migrationshintergrund zu Fremden machen, sie
als minderwertig herabstufen, dadurch ausschließen
und diesen Ausschluss legitimieren. Durch die Herausstellung
nationaler, ethnischer und kultureller Stereotype
werde ihre vermeintliche Fremdheit und Unterlegenheit
betont. Insbesondere ihre fast ausschließlich
kulturelle Verortung im anatolisch-türkisch-muslimischen
Milieu erlaube typisierende Zuschreibungen
(etwa Dorf, Basar, Moschee, Kopftuch), die eine
Polarität zwischen „uns“ (= modern) und „andere“
(= traditionell) geradezu aufdränge"
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