Militärische Aufklärung:
Deutschland zahlt 210 Millionen Euro für Frankreichs Spähsatellit
Berlin - Frankreich will drei Späher mit messerscharfem Blick ins All schießen: Die militärischen Satelliten des Systems namens "Composante Spatiale Optique" (CSO) sollen Details von deutlich weniger als 50 Zentimetern erkennen können - und die bisherigen "Helios"-Spione bei Weitem übertreffen. Zwei CSO-Satelliten werden derzeit vom Airbus-Konzern gebaut, der erste soll im kommenden Jahr starten. Doch für den dritten - Kostenpunkt rund 300 Millionen Euro - fehlte bisher das Geld.
Jetzt aber hat Frankreich offenbar endlich einen Finanzier gefunden: Deutschland. Die "mögliche finanzielle Beteiligung" Berlins betrage "nach derzeitigem Stand" etwa 210 Millionen Euro, heißt es in einem vertraulichen Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss des Bundestages.
Der Deal ist demnach praktisch beschlossene Sache: Man vermute, dass die französische Regierung im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrats am Dienstag "etwas verfrüht über die gemeinsamen Vereinbarungen unterrichten" werde. Ein Abkommen solle noch in diesem Jahr unterzeichnet werden.
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Außerhalb von Airbus ist die Begeisterung begrenzter. Denn während Deutschland im Bereich der Radarsatelliten weltweit als führend gilt, "sind wir im optischen Bereich praktisch blind", sagt ein Insider aus dem Forschungsbereich. "Hier ist Deutschland vollkommen auf Daten aus Frankreich und den USA angewiesen." Das werde sich nun auf lange Sicht nicht ändern -
obwohl auch ein Konzept für einen deutschen Satelliten vorgelegen habe, der mindestens ebenso leistungsfähig wie der französische gewesen wäre.
Die Entwicklung eines eigenen Satelliten, betonen Kritiker, hätte Deutschland im Bereich der optischen Satellitenbilder unabhängig gemacht und zudem Kooperationen mit anderen Staaten ermöglicht - auch mit Frankreich, allerdings zu
eigenen Bedingungen. "
Stattdessen wird mit deutschem Geld ein französisches Monopol geschaffen", ärgert sich ein Industrievertreter.
"Und Deutschland hat als Juniorpartner kaum etwas zu sagen."