Asylsystem
Migrationsforscher fordern mehr Umsiedlung nach Europa
Stand: 09:01 Uhr | Lesedauer: 3 Minuten
Von
[Links nur für registrierte Nutzer] Politikredakteur
Wegen der Corona-Krise riegelt Griechenland Auffanglager ab. Die Betreuung und öffentliche Dienstleistungen sind ausgesetzt. Experten warnen vor einer Katastrophe hinter den Drahtzäunen.
Der Sachverständigenrat Migration will stärkere legale Zuwanderung von Schutzbedürftigen über Aufnahmeprogramme – gerade um Familien und Kranken zu helfen. In der Corona-Krise sei es zudem nötig, dass Griechenland wieder Asylbewerber aus der Türkei einreisen lasse.
Mit vier Empfehlungen für die Asyl- und Migrationspolitik wendet sich der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Migration (SVR) an die europäischen Institutionen und die Bundesregierung.
Die für dieses Jahr geplante große
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erstens weiterhin irreguläre Einreisen von Schutzsuchenden ermöglichen.
Zweitens solle sie eine solidarische Verteilung auf die Mitgliedstaaten enthalten. Die EU soll laut dem am Dienstag vorgestellten Papier „Schutzbedürftige aus Transitländern wie Libyen verstärkt direkt aufnehmen“.
Drittens fordern die Migrationsforscher, „reguläre Zuwanderungswege“ auszubauen; hierfür sollen das Umsiedlungsprogramm der Vereinten Nationen vorangebracht und mehr Möglichkeiten für Arbeitsmigration geschaffen werden.
Laut Einschätzung des Sachverständigenrats sollte die von der EU-Kommission angekündigte Reform „das territoriale Asylsystem verstärkt um alternative Schutzwege ergänzen“. Das „Resettlement und andere staatlich gesteuerte Aufnahmeprogramme“ böten nämlich zahlreiche Vorteile: Zunächst ermöglichten sie eine sichere sowie reguläre Einreise und verringerten die Wahrscheinlichkeit, dass sich Migranten auf gefährliche, irreguläre Routen begeben. „Diese stehen ohnehin oft nur denen offen, die physisch und finanziell dazu in der Lage sind, sie zu beschreiten.“ Dagegen könnten laut den Forschern „gerade Flüchtlinge mit dem größten Schutzbedarf – zum Beispiel Familien oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen – besser über Resettlement-Programme geschützt werden“.
Die vierte zentrale Forderung der Migrationsforscher: Die
[Links nur für registrierte Nutzer] Landgrenze zur Türkei solle bald wieder für Asylsuchende geöffnet werden.