Natürlich war der Tag der Niederlage des Dritten Reichs für einige auch ein Tag der Befreiung. Aber für die meisten Deutschen, auch für jene, die keine Nationalsozialisten waren, war das der Tag der Niederlage. Jede Besatzungszeit ist hart, aber was Deutschland blühte ging über eine normale Besatzungszeit weit hinaus. Dies kannten die meisten Deutschen ja bereits durch die Niederlage nach dem 1. WK. Was das Versailler Diktat uns brachte, war in der Geschichte beispiellos.
Nachden gerade 1945, im Angesicht des Sieges, die Alliierten massenhaft deutsche Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, durch das völkerrechtswidrige Bombardement der deutschen Wohngebiete umgebracht haben, und die Greuel in den bereits besetzten Gebieten bekannt waren, wußten die meisten Deutschen was ihnen droht.
Bur die allerschwerwiegensten Folgen:
Die Frauen wurden größtenteils vergewaltigt, oft Massenvergewaltigungen durch etliche "Befreier" (die auch schon iin den "befreiten" Gebieten und verbündeten Nationen, wie Polen und die Tschechei, sich so aufgeführt hatten. Es ging also keineswegs um Rache.
Vertreibung von Millionen von Deutschen aus ihrer Heimat und Wegnahme dieser Gebiete. Natürlich unter Diebstahl all ihrer Habe und Besitztümer.
Jahrelange Sklavenarbeit für die Sieger, erst 1956, elf Jahre nach Kriegsende, wurden die letzten freigelassen. Viele haben die Gefangenschaft nicht überlebt, ob in den Rheinwiesen oder in Sibirien.
Über 40 Jahre Diktatur und Vorenthaltung der Menschenrechte für einen großen Teil der Deutschen.
Deshalb wurde im Westen auch nie von Befreiung gesprochen, weil die Erlebensgeneration diese Folgen durchlebt hatte. Im Osten war das natürlich die offizielle Bezeichnung, weil sie ja weiterhin besetzt waren. Erst mit Weizsäckers Rede 1985 wurde dieser Begriff von unserer Regierung und den Medien in Deutschland offiziell verankert. Dazu kam durch die Wiederveieinigung, daß der Begriff in einem Teil unseres Volkes bereits eingetrichtert war. Und so hat sich diese Bezeichnung bis heute allmählich durchgesetzt.
Wir sollten aber nie das Leid vergessen, das der Niederlage folgte ! Eine normale Besatzung, wie wir sie bspw. den Franzosen nach unseren Siegen 1813/15 oder 1870/71 gewährten, war etwas vollommen anderes.
Wir stehen zu unseren Verbrechen und haben Buße dafür getan. Wann raffen sich die alliieren Sieger dazu auf, ihre Verbrechen zu bekennen und ebenfalls zu büßen ?
Kein Tag der Befreiung:
"SPIEGEL ONLINE: Sie waren 20, es war der 7. Mai 1945, für Sie kein Tag der Befreiung... Wolf Schneider: Für die meisten Deutschen war das kein Tag der Befreiung.
SPIEGEL ONLINE: Sie standen im Mondlicht und wollten Ihrem Leben mit der Dienstwaffe ein Ende setzen, was hielt Sie davon ab?
Schneider: Es war eine merkwürdige Szenerie, ich stand an einem Teich voll quakender Frösche und habe mit dem Gedanken gespielt, ja. Aus Angst vor Zwangsarbeit und Vergeltung. Ich habe es ernstlich erwogen – und schließlich verworfen.
SPIEGEL ONLINE: Wie erklären Sie sich, dass Sie [Links nur für registrierte Nutzer] bis zuletzt die Treue hielten?
Schneider: "Treue" ist übertrieben. Hitler bewundert habe ich von 13 bis 15, das war ja so üblich. Der Anteil der 15-Jährigen, die Hitler verehrten, dürfte damals nahe 90 Prozent gelegen haben.
SPIEGEL ONLINE: Nicht einmal das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 konnte Sie an Ihrer Bewunderung zweifeln lassen?
Schneider: Wir waren entsetzt! Den Hitler zu bewundern hatten wir uns seit Stalingrad zwar abgewöhnt. Aber der einstige Wundermann erschien uns als die letzte Hoffnung, den Krieg vielleicht doch nicht zu verlieren: Lieber Hitler als die Rote Armee! Ein Volk, das in seiner Mehrheit einen Krieg zu verlieren wünscht, ist noch nicht erfunden."
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