Was ein Schweizer so über Berlin aussagt oder wie ein Schweizer Berlin sieht.
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Sind ja auch schon genug Afrikaner da, die wenig sauber machen - die sich hier sauwohl fühlen, zumal sie nicht hungern müssen. Hungern müssen andere - auf dem Weg zur Bahn, innen drin und dann wieder außerhalb der Bahn immer offene Becher unter die Nase gehalten - mit der Zeit nervt es dann. Zum Glück haben die Leute solche Scheibchen, wo sie mit ihren Daumen herum hämmern darauf und sowieso nie aufsehen, wenn einer vorbei geht.
Abgesehen von den über 9500 Rollern, die da herum stehen, wie nennen sich die Dinger - E-Roller - die keiner abzuholen scheint, die Jeder irgendwo stehen lassen darf - am Neptunbrunnen standen ca 20 dieser Stücker herum - auf der Straße fuhren sie johlend und jaulend- die Fahrer - Rücksicht in Berlin - schubst mich mal einer, schubse ich zurück, egal, wo er hinfährt.
Ich kann mich gut an meinen ersten Tag in Berlin erinnern. Ich stand früh auf, um Erledigungen zu machen: ein Gang zu Post und Bank, zu Telefonanbieter und Meldeamt. Was man halt so macht, wenn man ankommt. Ich war dann aber sehr bald wieder zu Hause. Es stellte sich heraus, dass die meisten Dienstleistungen um neun Uhr noch nicht angeboten werden. Daraufhin bestellte ich einen Elektriker. Der Mann war zu meiner Überraschung auch wirklich schnell im Haus und von meiner Lampe geradezu begeistert, wie er mehrfach betonte. Kurz nachdem er gegangen war, funktionierte in der Wohnung allerdings kein einziges Licht mehr. Auch später erwies sich in der deutschen Hauptstadt vieles als kompliziert. So ist man in Berlin zwar angehalten, sich innert weniger Tage beim Bezirksmeldeamt zu zeigen. In der Praxis dauert es aber Monate, bis man überhaupt einen Termin bekommt.Es scheint auch so, als würden die Berliner die Preußische Ordnung gar nicht mehr so lieben - vielleicht wurden wir durch den Krieg auch zu sehr vermischt - mit russischem Blut, Gene - jetzt afrikanischem Blut - aber lustig und leicht sind wir geworden, wir nehmen überhaupt nichts mehr ernst.Deutschland, gerechterweise muss ich von Berlin sprechen, hatte mich in den ersten Tagen schockiert. Es schien mir fast so, als würde ich, der eben erst Zugereiste, deutsche Tugenden (Ordnung, Pünktlichkeit, Tüchtigkeit) besser verkörpern als meine Nachbarn. Wenn ich mit Freunden in der Schweiz telefonierte, polemisierte ich gegen meine neue Umgebung: Es sei wie in einem Entwicklungsland, rief ich aus, wie in Afrika (das ich eigentlich gar nicht kenne), und dass nichts funktioniere und so weiter. Daran hat sich in der Zwischenzeit natürlich nichts geändert, aber ich habe mich schon ein bisschen daran gewöhnt.
Abgesehen davon: die Berliner Frauen tragen wieder Kleid - Rock - welch herrlicher Anblick - nicht immer die schwarzen Hosen - nicht immer und ewig die schwarzen Leggins - abgesehen von Modeverfehlungen, die schon weh tun - einiges paßt schon vom Gefühl her nicht - geht gar nicht - aber was soll´s - vielleicht kriegt Berlin noch mal einen richtigen Modeschliff, es sollten halt nur mehr Französinnen nach Berlin kommen - mehr Russinnen, die auch ihren Chic verstehen - afrikanisches Überbunt wäre bei manchen angebracht - also - die Hosen werden out - "outer" sind muslimische schwarze Kleidung mit Totalverschleierung - Säume, die auf dem Straßenstaub den Reinigungsdiensten die Arbeit abnehmen - und ewig verbundene Köpfe - outer geht´s nichts - das paßt gar nicht.
An Berlin kann man sich auch gewöhnen, wer gern nach Berlin kommt, wird viel erleben können, dafür reicht nicht mal ein Leben - daß man sich alles anschauen kann, zumal der Mensch auch arbeiten gehen muß und dann zu Hause seine Ruhe sucht - aber er weiß immer, daß er außer Haus fliehen kann und dann weiß, wo er eben auch immer und überall hingehen kann - und mit der Bahn, dem Bus und der Tram kommt er immer da an, wo er auch hin will - das ist das Gute an Berlin.Ein älterer Kollege, der für Reportagen um die halbe Welt gereist ist, sagte mir einmal: «Am Anfang siehst du in einer neuen Umgebung alles klar, nach zwei Tagen kannst du eigentlich schon wieder nach Hause, dann verwischen sich die Eindrücke, weil bereits die Gewöhnung einsetzt.» Das mag stimmen. Nur, als Korrespondent kann man nicht gleich wieder abreisen, man muss sich nur schon berufsbedingt den fremden Stamm etwas genauer anschauen.
Der BER ist schon vom Bürgermeister Wowerei versaut worden - schon mit seinen Maßnahmen, die geeignete Leute weg geschickt und unfähige Leute mit ran geholt haben und so wird in den Flughafen alles Mögliche rein gesteckt, aber nicht zum Nutzen der Bevölkerung - ein Unding, den 10. Jahrestag der Unfähigkeitsbezeugung eines Projekts bezeugen zu müssen. Welche Feier wird dann zur Party :-)Und natürlich hat das alltägliche Scheitern Berlins auch Vorteile, wie ich heute weiss: Die Behörden sind nicht in der Lage, Rauchverbote durchzusetzen. Der neue Flughafen scheint nie gebaut zu werden, was mir eine lange Anfahrt erspart. Nicht zuletzt ist die Stadt eine journalistische Ressource.
:-) Man kann den Artikel auch ganz lesen :-)
Generell bin ich in Berlin robuster geworden. Ich vermute, dass ich in den vergangenen drei Jahren in öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Rippenstösse und Tritte auf die Füsse bekommen habe als in meinem gesamten Leben zuvor. An ungehobeltes Verhalten und eine gewisse Rauheit im öffentlichen Umgang muss man sich gewöhnen. Wenn ich in meinen Anfängen hier Reklamationen geäussert habe, wurden diese oft nicht verstanden oder sogar als etwas umständlich vorgetragene Komplimente interpretiert. In Berlin muss man sagen, was man will; das funktioniert mit «hätte gern», «ein bisschen» und «vielleicht» eher schlecht. Diese Phänomene haben vor allem mit Berlin zu tun, während sich die Sitten in anderen Landesteilen verfeinert haben und auch eine andere Geschäftigkeit herrscht. Man denke an München, Stuttgart, Hamburg, ja selbst an Leipzig.
Viel Spaß ! :-)