“Auch die straffste Disziplin müsse durch gewisse Freiheiten ergänzt werden und sich in den Grenzen halten, die der menschlichen Anlage nicht zuwiderliefen.
Das Gerede von der zweiten Welle, welche die Revolution vollenden werde, wolle kein Ende nehmen. Wer verantwortungsvoll mit solchen Gedanken spiele, solle sich nicht verhehlen, daß einer zweiten Welle leicht eine dritte folgen könne und daß, wer mit der Guillotine drohe, am ehesten unter das Fallbeil gerate.
Es werde viel von der kommenden Sozialisierung gesprochen. Hier entstehe die Frage, ob Deutschland eine nationale Revolution erlebt habe, um das Programm des Bolschewismus durchzuführen. Kein Volk könne sich den ewigen Aufstand von unten leisten. Einmal müsse die Bewegung zu Ende kommen und ein festes Gefüge entstehen, das durch eine unbeeinflußbare Rechtspflege und eine unbestrittene Staatsgewalt zusammengehalten werde. Deutschland dürfe nicht ein Zug ins Blaue werden, von dem niemand wisse, wann er zum Halten komme.
Die Regierung sei wohl unterrichtet über alles, was sich an Eigennutz, Kleinlichkeit, Unwahrhaftigkeit, Unritterlichkeit und Anmaßung unter dem Deckmantel der deutschen Revolution ausbreiten möchte. Wenn man Volksveredlung wolle, dürfe man die Klugheit des Volkes nicht unterschätzen und es nicht unausgesetzt bevormunden wollen. Nicht durch Aufreizung, insbesondere der Jugend, nicht durch Drohungen gegen hilflose Volksteile, sondern nur durch eine vertrauensvolle Aussprache mit dem Volk könne die Zuversicht gehoben werden. Das Volk werde dem Führer in unverbrüchlicher Treue folgen, wenn man es mitraten und mittaten lasse, wenn man nicht gleich jedes Wort der Kritik als böswillig auslege und wenn verzweifelte
Patrioten nicht zu Staatsfeinden gestempelt würden. Es sei an der Zeit,
in Bruderliebe und Achtung vor den Volksgenossen zusammenzukommen, das Werk ernster Männer nicht zu stören
und doktrinäre Fanatiker zum Verstummen zu bringen.”