Programmierer aus Russland will sich Kopftransplantation unterziehen lassen
Die italienische Wissenschaftlergruppe "Turin Advanced Neuromodulation" unter Leitung von Neurochirurg Dr. Sergio Canavero arbeitet bereits seit einigen Jahren an einem unikalen Gebiet der Transplantologie. Einen ersten Durchbruch meldeten die italienischen Mediziner zu Beginn dieses Jahres; es wurde das ungefähre Datum der ersten Kopftransplantation genannt: Das Jahr 2017. Allerdings wurde nicht genannt, wer als Spender dafür in Frage kommt.
Grundsätzlich wird die Operation so aussehen: Die Endungen des Rückenmarks und dem Körper werden mit einem speziellen Material verbunden, dem Polyethylenglycol. Größere Blutgefäße werden mit mikroskopischen Rohrleitungen verbunden. Die Operation wird nach Einschätzung der Experten etwa 36 Stunden dauern; anschließend wird der Patient für einen Monat ins künstliche Koma versetzt. Und erst nach etwa einem Jahr kann der Patient selbständig sitzen und aufstehen.
Nun wurde erstmals der Name des Menschen bekannt, der sich für diese Prozedur zur Verfügung stellt. Es ist ein 30 Jahre alter Programmierer aus der zentralrussischen Stadt Wladimir. Sein Name ist Waleri Spiridonow, er leidet an einem seltenen Gendefekt: An der Spinalen Muskelatrophie (Muskelschwund) nach Werdnig-Hoffmann. Spiridonow ist an den Rollstuhl gefesselt und sieht für sich keinen anderen Weg in ein normales Leben als eine Kopftransplantation. Nach Angaben des Radiosenders "Business FM", hat Waleri Spiridonow den Neurochirurgen Dr. Canavero schon vor zwei Jahren kennengelernt. Während dieser Zeit haben Arzt und zukünftiger Patient sich online über Risiken und Perspektiven eines solchen Eingriffs ausgetauscht.
Neben medizinischen, gibt es aber auch juristische Faktoren. So kann eine solche Operation in Europa nicht durchgeführt werden, aufgrund entsprechender Gesetze in den meisten europäischen Staaten. Die Operation könnte aber zum Beispiel in China durchgeführt werden.
Waleri Spiridonow hat sich jetzt erst einmal auf den Weg in die USA gemacht. Dort wird am kommenden Mittwoch die alljährliche Konferenz "American Academy of Neurological and Orthopaedic Surgeons" eröffnet. Die Kosten einer solchen Operation könnten sich auf mehrere Millionen Dollar belaufen. Spiridonow versucht, die wissenschaftliche Gemeinschaft und Investoren von der Idee der Kopftransplantation zu überzeugen. Im Interview mit den Medien sagt Spiridonow, dass er sich ein gesundes, normales Leben wünscht. Er versteht aber auch das Risiko, das dahinter steht.