2018 rief der deutsche TV-Star Klaas Heufer-Umlauf zu Spenden für die Seenotrettung auf. Mit den gesammelten 297.000 Euro sollte ein NGO-Schiff im Mittelmeer finanziert werden. Doch ein solches lief niemals aus.
„Persönlich dafür sorgen, dass das Geld ankommt“
In dem sechs Minuten langen Video erklärte der Comedian seine Idee. „Es geht darum, Schiffe zu chartern und einfach auch, völlig egal mal, wie dieser Prozess jetzt gerade verläuft oder wie die Situation gerade ist, weiterzumachen und, inoffiziell von mir aus, wieder rauszufahren und weiterhin Menschen zu retten – weil was soll daran illegal sein?“ Konkret sei der Plan, „ein weiteres oder vielleicht auch mehrere Schiffe für eine gewisse Zeit lang zu chartern, um diese Situation nicht einfach auszusitzen“, sagte Heufer-Umlauf. „Ich persönlich habe auch schon Geld gespendet (…) und ich finde, diesem Beispiel kann, wenn ihr mögt, jeder nachgehen. Es ist völlig egal, ob es zwei Euro sind oder 200.000, je nach Verhältnismäßigkeit kann man sich da engagieren.“ Seinen Appell verband der TV-Star mit einem Versprechen. Er werde „persönlich dafür Sorge tragen, dass das Geld da ankommt, wo es hinmuss“.
[Links nur für registrierte Nutzer]Schiffseigner aus der Offshore-Oase
Das Projekt schien allmählich vollends zu entgleiten. Noch war an ein Auslaufen nicht zu denken, kein einziger Mensch gerettet worden, und die Kassen leerten sich weiter. Eine Addendum-Anfrage an den Vereinsvorsitzenden und Grün-Politiker Erik Marquardt mit der Bitte um Stellungnahme blieb unbeantwortet. Auch Schatzmeister Neugebauer machte insbesondere zur Person des Schiffseigners, der, wie er betont, Zusagen nicht eingehalten habe, keine weiteren Angaben.
Addendum-Recherchen zeigen nun, dass es sich dabei um eine Firma namens „Deep Water Foundation“ handelt. Diese wurde am 23. Februar 2010 in Panama City als Gesellschaft registriert. Als Adresse dient das „edificio Ibiza“, ein Apartmentkomplex im Zentrum der Hauptstadt von Panama am Pazifik. Deren im Firmenbuch verzeichnete Gründer sind im Offshore-Paradies in Zentralamerika keine Unbekannten. Ihre Namen tauchen in den Registrierungspapieren von hunderten sogenannten „sociedad anonima“ auf, was nichts anderes sind als Briefkastenfirmen.
Wohin das Geld wohl geflossen ist?