Gelsenwasser: Geld für Flüchtlingsintegration statt für deutsche Kinder 04.09.2015
WICKEDE (RUHR) / GELSENKIRCHEN. Kosten für die Integration von Flüchtlingskindern in Horten und Schulen sollen künftig teilsweise aus Erträgen der Energie- und Wasserversorgung der Gelsenwasser-Gruppe gefördert werden. Wie das Unternehmen am heutigen Freitag (4. September 2015) mitteilte, können rund 80 Kommunen, in denen der Konzern für die Trinkwasser-Versorgung zuständig ist oder das örtliche Gas- oder Stromnetz betreibt, eine entsprechende Soforthilfe beantragen. Dies gilt auch für die Gemeinde Wickede (Ruhr).
„Wir wollen unseren Beitrag leisten, damit die Städte und Gemeinden ihre Aufnahmearbeit weiterhin gut leisten können“, erläutert Vorstandsvorsitzender Henning R. Deters dazu. „Wir konzentrieren unsere Unterstützung auf die Kindergärten und Schulen, damit sie die neu hinzu kommenden Kinder bestmöglich integrieren können. Darum haben wir unser bestehendes Bildungsprojekt ‚Von klein auf‘ um den Bereich ‚Willkommen bei uns‘ ergänzt.“ Schulen und Kindergärten können ab sofort einen Online-Antrag auf Hilfe für die Integrationsarbeit stellen. Für Schulen stehen 2.000 Euro und für Kindergärten oder Kindertagesstätten 500 Euro je Projekt zur Verfügung.
Kostenlose Verlegung von Anschlussleitungen
Zusätzlich zu dieser Förderung bietet die Unternehmensgruppe den Kommunen an, notwendige Anschlussleitungen kostenlos zu legen, wenn dies für die Unterbringung von Flüchtlingen notwendig ist. Voraussetzung ist, dass Gelsenwasser oder GWN Netzbetreiber vor Ort ist.
„Natürlich sind wir bereit, auch andere Tätigkeiten zu übernehmen, wenn wir dazu in der Lage sind. Die Städte und Gemeinden wissen am besten, was sie in ihrer Situation benötigen. Wir sind immer ansprechbar“, so Gelsenwasser-Vorstand Dr. Dirk Waider.
Umverteilung des Fördergeldes von deutschen Kindern an Flüchtlingskinder
Auf Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte Gelsenwasser-Pressesprecher Felix A. Wirtz, dass die Sponsoringaktivitäten selbstverständlich rechtens sei. Um nan die Integrationskosten für Flüchtlinge über die Erlöse aus Wasser-, Strom- und Gas-Gebühren der deutschen Endverbraucher finanzieren dürfe.
Und seine Kollegin Heidrun Becker ergänzte, dass das Geld für die Integration der Flüchtlingskinder aus Mitteln bestritten würden, die bislang deutschen Kindern zugute gekommen seien.
Insgesamt handele es sich dabei um einen Fördertopf von rund einer halben Million Euro. Wickede hatte davon in der Vergangenheit bereits profitiert.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“
Anmerkung der Redaktion: Ob die Finanzierung von Maßnahmen zur Flüchtlingsintegration aus den ohnehin schon sehr hohen Kosten für Gas, Strom und Wasser, die sich viele einkommensschwache Haushalte kaum noch leisten können, gedeckt werden müssen, ist mehr als fraglich. Zum sozialen Frieden und zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge trägt dies sicherlich nicht bei. Schließlich sind Energie- und Wasserkosten ja keine freiwilligen Abgaben – sondern notwendige Ausgaben der Bürger vor Ort.