Zitat Zitat von Leseratte Beitrag anzeigen
Darüber wüßte ich gerne mehr.



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Wenn man sich das Video über den Tag anschaut, an dem die Grenzer die Balken hoch gezogen haben, kein Wachdienst mehr da war, die Genossen des Zentralrates angeblich alle "schliefen" und der sow. Botschafter gar nicht erst informiert wurde, was da an der Grenze los war, da kann man wirklich diese Worte auch so nehmen: es war vorbereiteter als man dachte und das Volk wurde auch da wieder hinter´s Licht geführt.

Zu erfahren ist weiter höchst Interessantes über das Projekt Swesda (Stern), mit dem »ein Ostblock-Braintrust die Wende plante«, und über den »Geheimdienst im Geheimdienst«, die Einheit Lutsch (Strahl) im KGB, mit der die Sowjetunion-Freundlichkeit der DDR gesichert werden sollte und in der auch Rußlands heutiger Präsident Wladimir Putin von Dresden aus wichtige Fäden gezogen haben soll. (Daß Kroh »Luch« schreibt, hat er der unkritischen Übernahme des Wortes aus dem Englischen zu verdanken – aber wer kümmert sich heute schon um Umschriften aus dem Russischen?) Und dann sind da auch noch die Überlegungen zum »besonders brisanten Aspekt« der »wahrscheinlichen Instrumentalisierung der Terroristenorganisation RAF im Falle der Attentate auf den Direktor im Auswärtigen Amt Gero von Braunmühl, den Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen und den Treuhandchef Karsten Rohwedder, die im Zusammenhang mit dem Wendegeschehen stehen«.
Wären die besagten Karten offengelegt, so könnten – da ist sich Kroh sicher – »der Westen wie die ehemaligen Sowjets (…) den Eindruck schwer vermeiden, daß die Wende keineswegs nur eine Sache von Reformern, Bürgerrechtlern und Perestroikianern war, sondern vor allem das Resultat konspirativer und geheimdienstlicher Wühlarbeit«.
Mit dem »vor allem« wäre ich vorsichtig. Aber eines erhellen Krohs Untersuchungen ganz sicher: warum sie alle – die Reformer, Bürgerrechtler und Perestroikianer – schon im Frühjahr 1990 nur noch am Rande aller Entwicklungen standen. Und die Ernte die anderen einfuhren.
Nach allem, was ich bisher seit der Wende gelesen hatte, bekam ich immer mehr das Gefühl, daß da irgend etwas nicht stimmig ist.