Ein amerikanischer Traum zerplatzt
Die USA avancierte im Herbst letzten Jahres kurzfristig zum größten Ölproduzenten der Welt, noch vor Saudi-Arabien. Dies kam in erster Linie durch die neue Förder-Methode, die Fracking genannt wird. Bei diesem Prozess wird eine chemische Flüssigkeit mit Hochdruck in das Schiefergestein gepresst, um das Schiefergestein zu spalten und Öl bzw. Gas damit frei zu bekommen, was man dann Schiefer-Öl bzw. Schiefer-Gas nennt. Dieser Prozess ist aber sehr aufwendig und teuer und zudem umweltschädlich, weswegen diese Methode in Deutschland noch nicht angewendet wird. Es wird eine Verunreinigung des Grundwassers und verstärkte Erdbebenzahl durch Fracking befürchtet. Durch den Ölpreisdruck wurden die Produktionskosten bei einigen Fracking-Unternehmen aber bereits nachhaltig gesenkt, andere aber müssen wohl in 2016 aufgeben.



Da Saudi-Arabien und auch Russland die Fördermengen nicht einschränken wollten, geriet der Ölpreis enorm unter Druck und der Hauptgeschädigte sind nun die US-Fracking-Unternehmen. Man darf gespannt sein, wie die US-Regierung auf eine Pleitewelle im Öl-Sektor reagieren würde. Ähnlich wie bei der Immobilienkrise in 2007/8 ist dies eine Kreditkrise, die absehbar ist, aber von der Finanzwelt bisher noch ignoriert wird.



Die Zinserhöhung der FED wird das Zinsniveau der Hochzins-Anleihen zwar nicht verändern, könnte aber wieder den Blick mehr auf dieses Krisen-Szenario der Fracking-Unternehmen werfen. Schon im April prognostizierte Bloomberg, dass die Hälfte von 41 Frackingunternehmen bis Jahresende pleitegehen wird, wenn der Ölpreis so niedrig bleibt. Aber auch 61 Fracking-Service-Provider stellen ihre Dienste ein aufgrund des niedrigen Ölpreises.



US-Fracking-Unternehmen Samson ist pleite, andere können folgen

Bei dem US-Fracking-Unternehmen Samson gingen bereits die Lichter im September aus, denn das Unternehmen meldete Insolvenz nach Kapitel 11 an. Zuvor war noch der Finanzinvestor KKR, der über 100 Milliarden US-Dollar verwaltet, mit 7,2 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen eingestiegen. Es war bisher die größte Pleite bei US-Frackingunternehmen, aber weitere können folgen, wenn der Ölpreis weiter so niedrig bleibt. Einige mittelgroße Ölunternehmen der USA meldeten schon besorgniserregende Zahlen für das 3. Quartal 2015: Devon Energy meldete einen Verlust von etwa 3 Milliarden US-Dollar, Chesapeake von 4 Milliarden US-Dollar und Apache von 5,6 Milliarden US-Dollar. Dies kommt durch die Abschreibungen auf Öl und Gasfelder, die aufgrund des niedrigen Ölpreises unwirtschaftlich geworden sind.
Ich hoffe doch. Der grösste Förderer von Öl dadurch will Russland schwächen.


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