Zitat von
FloridaGerd
So, ich habe mir nun heute den neuesten Krieg der Sterne angeschaut und möchte einige Beobachtungen und Eindrücke hierzu teilen.
Ich bin ohne festgelegte Erwartungen in den Film gegangen, dass die angeblichen 93% oder 100% positiven Bewertungen auf "Rotten Tomatoes" unrealistisch sind, war mir vorher klar, ist jetzt aber auch kein schlechter Film.
Es gab allerdings nichts Neues. Es wurde einfach einmal durchgewechselt. Statt Han Solo fliegt jetzt Rey den Falcon und "Poe" ist der X-Wing Pilot statt Skywalker. Gleichzeitig ist Rey jetzt die junge (irgenwie mit den Skywalkers verwandte) Jedi-Schülerin und Luke der Meister (Ist er jetzt stumm, vielleicht sogar ein bischen autistisch? DAS wäre mal was Neues!). Der Böse wurde erst mal verstümmelt, er wird demnächst mit angetackerter Maske auferstehen als Vader-Nachfolger, und ganz am Ende wohl doch noch bereuen und die Helle Seite wird auch in ihm siegen. Der "Führer" ist auch wieder dabei, der Todesstern ist diesmal noch viel größer, und auch wieder ist ein X-Wing in ihn hinein geflogen um ihn zu zerstören. Die Rebellen heißen jetzt Widerstand und der R2D2-Nachfolger ist jetzt richtig süß und knuddelig.
Ok, gibt absolut garnichts Neues, hat aber auch keiner behauptet, von daher kann man das dem Film auch nicht negativ anlasten. Vielleicht wird die neue Trilogie eher so eine Art Remake?
Kommen wir zu ein paar Details: Das oben erwähnte Durchwechseln der Rollen und Einführen neuer Schauspieler erfolgt jetzt streng nach den Regeln der Diversity. Alte Asiatinnen, junge Afrikaner, Roboter, Werwölfe, alte weiße Frauen, Japaner, Fischmenschen, Schweinsviecher, Mulatt/-inen, Neuseelandindianer, Minions, ... hab ich was vergessen? Und nicht nur als Gruselkabinett in den Raumhäfen oder Requisite bei den Rebellen/Resistance, nein überall, verstärkt in den Hauptrollen. Der einzige weiße, junge Mann ist jetzt ein Böser, wenn nicht der Bösewicht des Films. Und der Führer ist ein alter, weißer Mann. Wobei er mir visuell eher als völlig, aber völlig! verkorkste CGI-Mischung aus [Links nur für registrierte Nutzer] und Gollum vorkam.
Es ist einfach so In-Your-Face! Der ganze Film kommt wie eine durchdiversifizierte und durchgegenderte (nun gut, es gibt keine Homos, aber die klassische männliche Hauptrolle wird durch eine Frau ersetzt. Wobei Frauen nicht auch Hauptrollen spielen können oder sollen. Aber die Kämpfer/Helden sind nun mal traditionell Männer. Aber geschenkt ...) Propagandashow daher. Einerseits um den gerade stattfindenden großen Austausch der europäischen Völker zu flankieren, andererseits um ein bestimmtes Geschichtsbild zu untermauern. Für Beides möchte ich zwei kleine Beispiele nennen: als Finn und Poe sich das erste Mal treffen, sind sie innerhalb von zwei Minuten beste Kumpels. Es gibt überhaupt keine Loyalität Finns gegenüber seinen ehem. Kameraden, er schießt sie geradewegs über den Haufen und hat keinerlei Skrupel. Die Loyalität wechselt vom einen Moment zum anderen. Gleichzeitig traut ihm Poe sofort und absolut! Sie sind sofort dickste Kumpels. Es gibt also überhaupt keine Loyalität, die Zugehörigkeit zu einer "Gruppe" oder "Fraktion" ist austauschbar und total getrennt von der Herkunft.
Der zweite Aspekt ist die nachträgliche Erklärung des herrschenden Geschichtsbildes. Es ist offensichtlich, dass die "Erste Ordnung" das nationalsozialistische Deutschland darstellen soll, nicht erst seit diesem Film. Wobei sie dies aber erneut unterstreichen, es wurden wieder neue Helme eingeführt, in der bekannten Form, gleichzeitig heißen die Rebellen jetzt auch noch "Widerstand" und tragen Kappen, die im Schnitt an die traditionellen polnischen Ulanen-Mützen angelehnt sind. Dazu reißen alle Sturmtruppler den Arm hoch auf Ihren Führer, während der Aushilfs-Göbbels eine haßerfüllte Rede hält, wie sich der durchschnittliche Depp des 21. Jahrhunderts halt so eine Nazi-Ansprache vorstellt. Damit werden die Bösen im SW-Univerum als Nazis präsentiert, und gleichzeitig verhärtet sich die Vorstellung, dass die Nazis so böse waren, wie das Imperium in SW. Löschen einfach Planeten aus. Und warum sind sie so böse? Sie sind es einfach. Böse und verrückt. Und alle machen mit. Dann braucht man ja keine Fragen mehr zu stellen, über das "Wie" und das "Warum". Eine infantile Vorstellung von einem diffusen "Bösen" reicht aus. Auch komisch, nur ein Einziger kriegt Gewissensbisse? (Natürlich ein Schwarzer, die sind ja sowieso die besseren Menschen; ich weiß, dass das im Film in einem Nebensatz mit einer "Konditionierung" erklärt wird, das ist allerdings ganz und gar nicht befriedigend als Erklärung). Lange Rede kurzer Sinn, damit soll letztendlich dem Zuseher plausibel gemacht werden, wie das historische Deutschland hatte funktionieren können, und dass es zu all dem fähig war, was ihm zur Last gelegt wird.
Soweit mal meine erste Stellungnahme.