Onkelz gehen wieder auf Tour!

[Rumburak]

Bringt denen das denn Geld, jetzt wo die Stimmung schon so gekippt ist?

Ich gehöre zu den ganz großen Onkelzfans. Ich hab etwa 1998 angefangen, Onkelz zu hören, kenne jedes Lied von denen und krieg wahrscheinlich selbst heute noch die meisten Texte auswendig zusammen. Von 2002 bis 2005 war ich - Lausitzring inklusive - jedes Jahr auf einem Konzert von denen. Auch letztes Jahr war ich auf dem Hockenheimring, nachdem ich im Vorjahr keine Karten bekommen habe. Da hatte ich aber das Public Viewing in Frankfurt im Stadion als Ersatz mitgenommen.

Die Onkelz haben mich zweifellos geprägt und haben ihren Anteil daran, dass ich den Medien und dem System schon immer sehr kritisch gegenüberstand. Auch ist Fakt, dass die meisten Onkelzhörer auch Rechtsrock gehört haben. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie zwar nicht als "rechts" gelten wollten, der gesellschaftlichen Entwicklung aber dennoch kritisch gegenüberstanden, was man aus Texten wie "Deutschland im Herbst" oder "Schöne neue Welt" raushört. Die Onkelz wussten sehr genau, wie die Welt aufgebaut ist - und das war ja praktisch immer Thema ihrer Texte. Statements wie oben zitiert verstehe ich nicht. "Respect Difference" ist auch für mich ein Lebensgrundsatz aber den kann man auch anders auslegen. Noch dazu kann ich mir kaum vorstellen, dass Weidner sich nicht über Alternative Medien informiert und die Hintergründe zu den jüngsten Konflikten auf der Welt nicht kennt; die Onkelz wissen schließlich schon lange, was [Links nur für registrierte Nutzer] bedeutet und wer die Welt regiert.

Jetzt hör aber auf.

Man nehme sechs Deutschen Handys und Pässe ab, verfrachte sie via Südeuropa in Krisengebiete und beobachte, wie sie sich unterwegs fühlen. Mit der Flüchtlings-Dokureihe "Auf der Flucht - das Experiment" liefert das ZDF einen zwiespältigen Beitrag zur Asyldebatte. Da stehen sie also. Am Rand von Rom, mitten in Europa, im Elend eines Flüchtlingsslums. Getröstet wird aber kein Bewohner, sondern eine völlig überforderte Blondine auf Durchreise. Das Taschentuch überreicht ihr ein Afrikaner, der soeben laut über den Tod nachgedacht hat. Eine irritierende Szene in einer irritierenden Sendung. Auf der Flucht - das Experiment widmet sich dem Thema Flucht und Asyl auf eine Art, die im deutschen Fernsehen so noch nicht zu sehen war.

Die weinende Deutsche ist Model und Schauspielerin Mirja du Mont, und mit ihr haben sich Stephan Weidner (einst Mitglied der Band Böhse Onkelz), die Streetworkerin Songül Cetinkaya, Nazi-Aussteiger Kevin Müller, Bloggerin Katrin Weiland und der ehemalige Bundeswehrsoldat Johannes Clair auf den Weg gemacht. "Flüchtlinge auf Zeit" sollen sie sein. "Sechs Deutsche mit ganz unterschiedlicher politischer Einstellung", so erklärt das ZDF, "wollen herausfinden, warum Menschen ihr Zuhause und ihre Familien für immer verlassen". Und das sei nicht weniger als "eine Reise, die ihr Leben für immer verändern wird"

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Für Geld machen diese Vögel alles.

[derNeue]

Was der Stern alles so schreibt..
Klingt für mich ein bisschen so wie wenn Güllner die AfD wieder bei 9% verortet.
Wunsch und Wirklichkeit..

[tabasco]

Ostalgische Opas?

[Anita Fasching]

Was der Stern alles so schreibt..
Klingt für mich ein bisschen so wie wenn Güllner die AfD wieder bei 9% verortet.
Wunsch und Wirklichkeit..

Nee, das stimmt schon.
Weidner war schon immer das "Hirn" der Band, und tut seit dem großen Erfolg alles dafür, dass es so bleibt.
Kevin hat einfach nicht den Geist, solch großartige Texte zusammen zu zimmern, wie es die Onkelz bis Ende der 80ger Jahre schafften.
Auch danach waren die Texte meist sehr gut, aber schon vom Mainstream beeinflusst, da darf man sich auch durch die selbstauferlegte Revoluzzer- und Allein gegen Alle- Attitüde nicht täuschen lassen.
Weidner ist Opportunist, suhlt sich in der plötzlichen Pseudoanerkennung, und der Rest der Combo macht, was der sagt.

Aber unabhängig von solchen scheiss und unnötigen Kommentaren und Liedzeilen seit den 90gern, mit ihrem Comeback haben sie sich komplett unglaubwürdig gemacht.
Ich gebe für die keinen Cent mehr aus, obwohl ich auf zahlreichen Konzerten war bis dato. Auch solche Anti-Rechts-Statements und Songs bei deren Auftritten lies ich über mich ergehen, weil die Band einfach die Helden meiner Jugend waren.
Aber die Reunion, da ist echt das allerletzte.
Ich hätte meine Hand für die ins Feuer gelegt..allen trau ich das zu, für Kohle... aber nicht "meinen" Onkelz.
Die sind ehrlich, ziehen das durch. Ein letztes großartiges Konzert am Lausitzring, und das war es für immer.
Und nun kommt dieses geltungsüchtige und geldgeile Arschloch Weidner, und zieht die Gruppe endgültig in den Dreck.
Für mich sind die gestorben, auch wenn ich die alten Lieder aus der Konserve immer noch gerne höre. Nur noch Erinnerungen...

[Parker]

Ostalgische Opas?

Nix da. Die waren für uns im Westen in den 80ern der Inbegriff einer Naziband. Anfang der 90er haben sie dann in der Metal- und Alternativszene einen Rehabilitierungsantrag gestellt und in der Fachpresse wurde eifrig diskutiert, ob dem stattzugeben sei.

[Affenpriester]

Für eine Band, in deren Texten es in jedem Halbsatz zweimal um "Wahrheit" geht, hat der Begriff "Abschiedskonzert" eine äußerst breitschichtige Interpretationspalette.
Machen ja heute alle so und als sogenannter "Fan" drückt man gern mal die halbblinden Äugchen ganz zu und sperrt die Lauscher auf.
Howard Carpendale schwatzte ja auch was von Ewigkeit und Finale, als hätte er Tuberkulose ... nur um kurz darauf wieder "Hello again" ins mittlerweile kabellose Mikrophon zu sülzen.
Würde ich irgendwas machen, was irgendwen interessiert, dann kündige ich gar nichts an ... schonmal gar kein definitives Ende.
Mein Abschiedskonzert findet individuell statt und zwar wenn es wirklich zuende ist und man mich tot aus einer Badewanne zieht, wie Whitney Houston ... oder Quanten voran aus irgendeinem Hotelzimmer schleppt, wie all die anderen, die noch Großes vorhatten.
Wozu gibt man einen Abschied ohne Not bekannt? Künstler ist man ein Leben lang, oder man wird dafür gehalten. Man will ja gar nicht aufhören, wie Drogensüchtige eben. Ist doch kein Teilzeitjob bei irgendeiner scheiß Firma. Ich mag die Onkelz, aber die Nummer hätten sie sich sparen können. Du bist was du bist, bis es zuende ist ... oder du warst es nie und bleibst wenigstens glaubwürdig und weg.

[solg]

Wozu gibt man einen Abschied ohne Not bekannt?

There's no business like show business und nichts ist für die Ewigkeit! (;

[Nanu]

Meinen die Onkelz im Ernst, Merkels Politik sei alternativlos?

Huren des herrschenden Systems. Lindenberg, Schweiger etc. In Adolfs Reich war es nicht anders. Nur Marlene hatte Eier in der Hose und stieg nicht mit dem Propaganda-Genie ins Bett.

[Affenpriester]

There's no business like show business und nichts ist für die Ewigkeit! (;

Nichts ist für die Ewigkeit und das Ende wird immer kürzer, je länger es andauert. Die kommen doch alle wieder zurück, wie Fußpilz. Ich kann solche Ankündigungen nicht mehr ernst nehmen. Die Fans weinen vor Trauer und dann vor Freude. Fans sind sowieso eine ganz sonderliche Gattung Mensch.
Da laufen die größten Spinner und Idioten in den Vereinen und auf Fantreffen herum, die diesen angeblichen Lebensstil leben und alles von ihren Idolen aufsaugen, weil sie selbst nichts haben. Idole haben jedoch keine Idole, sonst wären sie keine. Wenn du irgendwas von irgendwem zu deinem Lebensinhalt machst, was bist du dann? Ein Produkt, eine Geldquelle oder ein Knecht?
Fans mögen das Kunstwerk des Künstlers wegen und sind kein Maßstab für irgendwas ... sie sind äußerst unkritisch und stehen für mich sogar noch unter den sogenannten "Kunstkritikern", die bereits an Jämmerlichkeit kaum zu überbieten sind. Es geht jedoch immer noch behinderter, was der Mensch stets beweist. Wenn zwei Fans sich aus unterschiedlichen Lagern gegenseitig den Krieg erklären, nur weil der eine das neue Album seines Stars besser findet als das Album des Stars des anderen ... das ist traurig und urkomisch zugleich, dass man sich bepissen könnte, wäre es die Sache auch nur ansatzweise wert. "Du hast unseren Propheten beleidigt!" ... da gibts ja ganze Clankriege zwischen solchen inhaltsleeren Halbaffen, unglaublich. Denen kannste ins Gesicht spucken und die freuen sich noch darüber.
Wenn sich kleine Mädchen schwule Poster von ihren Lieblingsboybands an die Wand speicheln und ihre Helden inner Glotze anschmachten, als hätten die gerade erfolgreich irgendeine Seuche ausgerottet oder ein Heilmittel gegen Krebs entdeckt, da möchte man meinen, wo bleibt der Weltuntergang, wenn man ihn am meisten braucht?

[solg]

Nichts ist für die Ewigkeit ...

Natürlich kommen sie wieder zurück, das ist simples Marketing, ich könnte dir ad hoc 5 andere Künstler nennen, die völlig überteuerte und ausverkaufte "Abschiedstourneen" gaben, nur um einige Jahre später mit irgendwelchen, zusammen mit ihren Managern und Beratern ausgetüftelten, Erklärungen wieder aufzutauchen, um auch direkt ein ebenfalls überteuertes und infolge sofort ausverkauftes "Revival-Concert" anzukündigen. Meinste da fühlen sich die Fans verarscht? Die jubeln doch noch. Eins muss man den Onkelz bzw. ihrem Management aber wirklich lassen: Sie haben das Handicap was sie zweifelsfrei hatten, sehr clever zur Selbstvermarktung genutzt, in einer Weise, wie es das im deutschsprachigen Musikgeschäft vorher nicht gab, hatte schon was von Rap Business, die Rolle des "Public Enemy" annehmen, damit spielen und daraus ein Image kreieren, was unverwechselbar macht und um Unverwechselbarkeit geht es in dieser Branche letztlich, wenn du verkaufen willst. Bushido macht ja auch nichts anderes aber heute ist es normal. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen deren Alben (wenn ich mich nicht irre sogar mal eine Single) auf Platz 1 der Charts war, während einer Zeit, in der es noch kein Internet gab und sie von MTV und später VIVA sowie den Radiostationen boykottiert wurden. Irgendwann sind sie dann aber umgefallen, das muss so um diese Zeit gewesen sein, und haben sich dem großen Business und Establishment angebiedert, wie oben bereits geschrieben wurde.